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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos
Autoren: Edmund Cooper
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herumspaziert, um sich auf dem Markt umzusehen, die Handwerker bei der Arbeit zu beobachten und festzustellen, wie das einfache Volk lebte. Aber wo immer er auch hinging, scharten sich Zeloser um ihn. Sie hatten ihm einen neuen Namen gegeben: Lord des Morgensterns, der vielleicht gar nicht so unpassend war, wie er nach einiger Überlegung fand.
    Es wurde schließlich so schlimm, daß er sich nirgendwo sehen lassen konnte, ohne daß eine Eskorte Unsterblicher die Menschen zurückdrängen mußte, die ihn berühren oder mit ihm sprechen oder ihm etwas schenken wollten. Kwango und Leutnant Smith erging es ähnlich. Der Schwarze ließ sich dazu überreden, die Schule des Ringkampfs zu besuchen, wie die »Bartlosen« ausgebildet und ihre Körper auf die Anstrengungen des Mannestums vorbereitet wurden. Als er Rossvallin wieder verließ, war die zelosische Form des Ringkampfs nicht mehr wiederzuerkennen.
    Leutnant Smith wurde von den Frauen bewundert. Viele zelosische Jahrhunderte lang waren sie lediglich als Nutzobjekte erachtet worden, doch aufgrund von Indiras Leistungen beim Spiel begannen sie ihre Rolle in Frage zu stellen. Eine Frau hatte symbolisch die Weichen gestellt. Der lange Kampf um die Emanzipation der Frau nahm seinen Anfang.
    Gautier und Ustinov hatten Glück. Sie konnten sich einigermaßen ungestört in Rossvallin umsehen. Doch selbst die Unsterblichen machten ihnen Platz, da sie ja nicht wußten, welch ungeahnte Kräfte in ihnen stecken mochten, und sie keineswegs willens waren, es herauszufinden.
    Als Conrad jetzt aus dem Wagen stieg, der sie zum Schiff zurückgebracht hatte, dachte er, daß sie durchaus mit dem Erfolg zufrieden sein konnten, den ihre Teilnahme an den Spielen erzielt hatte.
    Er wandte sich an Scolopen. »Ich danke dir für deine Güte und Gastfreundschaft. Ich glaube, daß wir uns jetzt gut verstehen und daß du ein ungemein weiser Mann bist. Möchtest du dir das Schiff von innen ansehen, das uns von den Sternen brachte? Ich kann dir und deinen Unsterblichen dort eine kleine Erfrischung anbieten.«
    Scolopen schüttelte den Kopf. »Conrad, wir sind ein einfaches, aber stolzes Volk. Wir sind noch nicht bereit, die Wunder zu lernen, die uns beweisen würden, wie wenig wir wissen. Gib uns Zeit. Was die Erfrischung betrifft, wir haben unsere eigene Wegzehrung mitgebracht. Hab trotzdem Dank. Auch für das hier.« Er tupfte auf das Sprechgerät, das Conrad ihm geschenkt und ihn zu benutzen gelehrt hatte. »Wir werden uns bald wieder sprechen.«
    »Das werden wir, Scolopen. Kommt gut nach Rossvallin zurück.«
    »Du wirst mir Bescheid geben, wenn du von den weisen Männern eurer Welt hörst? Und mir sagen, ob mehr deines Volkes in Schiffen wie diesem hierherkommen wollen?«
    »Das werde ich. Und ich werde dich nicht belügen.«
    »Das weiß ich. Lord Conrad ist im ganzen Land als Mann von Wort bekannt. Lebe wohl.« Scolopen wendete sein Pulpul, und die ganze Kolonne folgte seinem Beispiel. Im Galopp ritten sie nordwärts.
    »Boß«, sagte Kwango. »Jetzt werde ich mir ein paar Drinks gönnen.«
    »Erst wirst du dich um die liegengebliebene Arbeit kümmern, Kurt. In weniger als sechzig Tagen sollten wir von der Erde hören, und bis dahin gibt es noch eine Menge zu tun. Ich brauche seismische Messungen, eine Aufstellung von Mineralen, Metallen und fossilem Brennstoff. Hal, Jean-Pierre und zwei Roboter können dir dabei helfen. Wenn du dann ein wenig Zeit hast …«
    »Boß«, sagte, Kwango düster, »du bist nicht nur ein ganz durchtriebener Gauner, du hast auch kein Herz.«
    Conrad grinste. »Ich bin froh, daß du endlich dahintergekommen bist. Ich wollte sagen, wenn du dann ein wenig Zeit hast, kannst du dir deine Drinks gönnen, aber nur, wenn du uns endlich in deine Theorien einweihst.«
     
    An diesem Abend nahmen alle Entbehrlichen ihr Abendessen gemeinsam im Aufenthaltsraum ein, während Matthew auf dem Navdeck Wache hielt und zwei andere Roboter um die Palisaden patrouillierten. Das war zwar bestimmt unnötig, aber Conrad richtete sich nach den Vorschriften.
    Das Essen war ausgezeichnet und nur aus zelosischen Zutaten bereitet. Es gab Fisch, der braunes Fleisch hatte und wie Lachs schmeckte, gegrillte Pulpulsteaks und Gemüse, das zwar gar nicht wie Tomaten aussah, aber völlig den gleichen Geschmack hatte, und als Nachspeise köstliche, wildwachsende Früchte. Hildegard Dolfuss hatte die Zeit gut genutzt und die Sachen nicht nur selbst zusammengetragen, sondern auch analysiert und auf ihre
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