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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos
Autoren: Edmund Cooper
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zurückkehren, wird eine Bewertung der Roboterleistung durchgeführt werden. Trotz seiner zweifellosen Verdienste kann nicht erlaubt werden, daß Commander Conrad den Fortschritt behindert.
     

 
2.
     
    Conrad öffnete die Augen. Was er sah, gefiel ihm gar nicht, denn er wurde nicht schlau daraus. Farben und Formen waren ein gräßliches Durcheinander. Er stöhnte, als ihm seine Arme nicht gehorchten. Da wurde ihm etwas über ein Auge gelegt. Jetzt kannte er sich wieder aus und war imstande, zu interpretieren, was er sah.
    Ein Roboter beugte sich über ihn. Auf seine Brustplatte war das Wort MATTHEW gepinselt. Mit Termalhandschuhen begann er ihn zu massieren. Das tat nach dem Kälteschlaf immer gut.
    »Sir«, sagte der Roboter. »Sind Sie bereit für Daten?«
    Conrad dachte darüber nach. Der Kälteschlaf hatte jeweils eine kurze Amnesie zur Folge, aber sein Gedächtnis kehrte bereits zurück. Bei Kratos hatte es viel länger gedauert, bei Tantalus war es bereits ein bißchen schneller gegangen, und jetzt fast umgehend.
    Zu dumm, daß Menschen Überlichtgeschwindigkeit nur in bewußtlosem Zustand durchhielten, ohne wahnsinnig zu werden. Und bloß gut, daß Roboter in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten hatten.
    »Ja, ich bin bereit«, antwortete er.
    »Sehr gut, Sir. Sie sind James Conrad, Commander des ÜLG-Schiffs Santa Maria, das sich jetzt in einer Umlaufbahn um den Planeten Zelos befindet. Ihr Auftrag ist, ihn zu sichern, um eine Kolonisierung zu ermöglichen. Ihr Personal besteht aus sechs Menschen und sechs selbstprogrammierenden Robotern.«
    Erstaunlich, an all das hatte Conrad sich bereits erinnert. Wieder versuchte er die Arme zu heben. Einer reagierte, natürlich war es die Prothese, wie üblich. »Wann werde ich aufstehen können?«
    »Ihre Reaktion ist überdurchschnittlich, Commander. In etwa vierzig Minuten.« Matthew unterbrach die Thermalmassage nicht.
    »Beeil dich! Ich will hier raus!«
    »Frage, Sir: Ist die Situation als Notfall anzuerkennen?«
    »Nein, verdammt!« brauste Conrad auf.
    »Dann muß ich in normalem Tempo fortfahren. Ich darf nichts tun, das Ihr Leben gefährden könnte.«
    Conrad starrte auf die Wände der Belebungskammer und die Reihen von Wärmestrahlern, die auf die Schlüsselstellen seines Körpers gerichtet waren. Auch von der mit Flüssigkeit gefüllten Matratze der Intensivpflegeliege stieg die so nötige Wärme auf. Bald würde sein noch halbgefrorener Körper in der Lage sein, sich schmerzlos zu bewegen. Doch wer befreite ihn von der Kälte in seiner Seele? Vielleicht konnte man unbeschadet nur so und so oft eingefroren werden? Aber zweifellos war das untersucht worden. Man konnte ExPEND zumindest nicht mangelnde Gründlichkeit vorwerfen. Und immerhin war das Trauma der Wiederbelebung besser als das der Überlichtgeschwindigkeit.
    Conrads Abneigung, ja Haß gegen die Belebungsprozedur verlieh ihm irgendwie körperliche und seelische Kraft. Für ihn gab es kaum etwas Schlimmeres, als nackt und wehrlos stillzuliegen, während eine verdammte Maschine ein Programm durchführte, das ihn wieder fit machte.
    Mit der Armprothese schob er die thermalbekleidete Roboterhand von sich und setzte sich auf. Er stöhnte, denn es war immer noch schmerzhaft.
    »Ich möchte ein großes Glas Kognak! Laß mir sofort eines bringen!«
    »Sir, ich bin zu diesem Zeitpunkt nicht …«
    »Halt’s Maul und tu, was ich sage!«
    »Frage: Ist die Situation jetzt als Notfall anzuerkennen?«
    »Ja, verdammt, das ist sie!«
    »Antwort registriert. Befehl wird ausgeführt von Mark. Aber Sir, das ist sehr ungewöhnlich und nicht für das Wiederbelebungsprogramm im allgemeinen zu empfehlen.«
    »Das ganze Leben ist ungewöhnlich«, brummte Conrad. »Doch was verstehst du schon davon. Mach mit der Thermalmassage weiter, und zwar will ich in weniger als vierzig Minuten fertig sein, verstanden? Das ist ein Befehl!«
    »Befehl registriert. Ausführung folgt.«
    Als Conrad den Kognak trank und Wärme und Gefühl in seine Glieder zurückfloß, sagte Matthew überraschend: »Commander, in dieser Situation bin ich berechtigt, Sie darauf hinzuweisen, daß Sie ein ganz durchtriebener Gauner sind.«
    Conrad glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Dann überlegte er und fragte schließlich: »Wer hat das in dein Programm eingegeben?«
    »Mr. Kwango, Commander. Während meines zweiten Tests auf der Erde. Er ging davon aus, daß im Streßfall diese Bemerkung eine wohltuende Wirkung auf Sie haben würde. Die
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