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Kriegerseelen

Kriegerseelen

Titel: Kriegerseelen
Autoren: Susan B. Hunt
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die vier Neuankömmlinge zu. Val nickte anerkennend. »Wann werdet ihr es erneut versuchen?«, fragte er und sah seinen Freund an. Der erhob sich aus dem Sessel und meinte: »Von mir aus sofort, ich bin bereit.« Er sah von Thunder zu Thorn, und dann zu Lili. Die Asiatin schluckte. Ja, sie war sicher, dass er sich so weit erholt hatte, um seine Gabe wieder einzusetzen, doch die Angst blieb. Niemand konnte vorhersehen, ob es das nächste Mal genau so gut gehen würde. Thunder, der ebenfalls aufgestanden war, gab Tristan zu verstehen, dass er bereit war. Die beiden Männer nickten einander zu. Lili sprang auf und holte ihre Tasche. Nichts auf der Welt hätte sie davon abbringen können, ihrem Gefährten beizustehen. Auch wenn sie nichts tun konnte, um dem Krieger mit den eisigen Augen zu helfen. Aber sie war bereit alles für Thunder zu tun, was ihr möglich war. Bei ihm steckte der Time Out Chip auch noch an einer kniffligen Stelle und sie würde mit Argusaugen darüber wachen, dass Tristan sie auch fand.
    Die drei zogen sich in den einzigen separaten Raum zurück, der noch zur Verfügung stand.
    Als Thunder sich auszog und auf den Boden legte, glitt Lilis Blick über die Narben an seinem Oberschenkel, die sie damals verarztet hatte. Er war schwer verwundet worden damals, als er sie gerettet hatte und wäre fast daran gestorben. Es war fast ein Wunder, dass sie den Chip nicht entdeckt hatte, als sie ihm die Kugel aus dem Fleisch herausgeschnitten hatte. Wahrscheinlich war es gut so, denn sie hätte keine Ahnung davon gehabt, wie gefährlich es für ihn gewesen wäre. Tristan kniete wieder einmal vor einem Bruder, um ihn zu retten. Er glaubte, dass er diesmal wusste, worauf es ankam, und hoffte seine Energie wohl dosiert einsetzten zu können. Was es allerdings schwierig machte, war, dass der schwarze Krieger nicht bewusstlos war, wie Storm. »Mach schon, ich halte das aus, wenn es das ist, was dich zögern lässt«, knurrte Thunder. Er richtete seinen Blick auf Lili, die ihm aufmunternd zunickte. Dann ließ Tristan sich an die richtige Stelle dirigieren. Der Mikrochip saß genau in seiner Leiste. Verdammt. Hoffentlich zerstört er nichts, was der große gefährliche Krieger noch brauchen würde.
     
    Als Tristans Finger sich in die schwarze Haut schmorten, brach Thunder der Schweiß aus und er biss die Zähne zusammen. Er war Schlimmes gewohnt, hatte in seinem Leben schon oft Schmerzen ertragen, die andere in die Knie gezwungen hätte, deshalb gab er keinen Laut von sich. Seine Augen hielten Lilis Blick gefangen. Dadurch fand er die Kraft, dieses höllische Feuer zu ertragen, das in sein Fleisch drang. Er sah sie an und öffnete seinen Geist. In seinen Gedanken hielt er sie in seinen Armen und sog ihren Duft ein. Vanille. Das war seine Gefährtin, die zu finden ein Wunder für ihn war. Sie hielt sein Herz in ihren Händen. Nur durch sie war er komplett. Als der Schmerz unerträglich zu werden schien, klammerte er sich mit aller Kraft an dieses Wissen, dass dieses wunderbare Wesen Sein war.
    Tristan zitterte, als er von ihm abließ. Erschöpft aber glücklich wusste er, dass er einen weiteren dieser tapferen Männer gerettet hatte.
    Sofort kniete Lili sich neben ihren Mann. Die Brandwunde war auf seiner tiefdunklen Haut kaum zu erkennen, lediglich der Geruch verschmorten Fleisches wies darauf hin. Sie goss desinfiziertes kühles Wasser darüber und verlor keine Zeit, den verhassten Chip aus Thunder Leiste zu entfernen. Als sie fertig war und mit dem Laser die Wunde verschlossen hatte, brach sie schluchzend über ihrem Krieger zusammen. Starke Arme hielten sie fest und leise murmelte er ihr tröstende Worte ins Ohr.
    Tristan verließ die Kabine, dann den Jet, um frische Luft zu atmen. Zum zweiten Mal an diesem Tag war er dankbar für seine Gabe, die er fast ein Leben lang als Fluch empfunden hatte. Tief sog er die kalte Nachtluft in seine Lungen und schaute in den Sternenhimmel. Sie waren so weit von der Zivilisation entfernt, dass der Himmel sich wie ein Teppich aus schwarzem Samt über ihm ausbreitete, der mit Milliarden funkelnder Diamanten bestickt war.
    Hinter ihm öffnete sich mit einem Zischen die Tür und Juno trat zu ihm.
    »Ich glaube, es ist möglich, dass ich dich kurz in meine Arme nehmen kann, ohne dich zu gefährden«, sagte er, ohne den Blick von der Sternenpracht abzuwenden.
    Leise kam sie näher und sah zu ihm empor. Er breitete seine Arme aus und sie schmiegte sich an ihn. Ein Seufzen entwich ihr. Es
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