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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Autoren: Brandon Sanderson
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dachte sie. Er hat mich gerettet. Ich wäre gestorben, wenn ich zu nahe an diesen verborgenen Nebelgeborenen herangekommen wäre. Er hätte nur Atium verbrennen müssen, ohne dass ich es bemerkt hätte, und ich hätte seinen Dolch in der Brust gehabt.
    Der Wächter stand noch einige Augenblicke lang da, wie immer in den treibenden Nebel gehüllt. Dann drehte er sich um und sprang hinein in die Nacht. Vin ließ ihn ziehen; sie musste sich um OreSeur kümmern.
    Sie taumelte hinüber zu ihm und hielt inne. Sein unauffälliger Körper – der in einem Hemd und einer Lakaienhose steckte – war mit Münzen übersät, und Blut floss aus mehreren Wunden.
    Er schaute auf zu ihr. »Was ist?«, fragte er.
    »Ich hatte kein Blut erwartet.«
    OreSeur schnaubte. »Vermutlich habt Ihr auch nicht erwartet, dass ich Schmerzen empfinden kann.«
    Vin öffnete den Mund und hielt dann inne. Eigentlich hatte sie noch nie darüber nachgedacht. Dann riss sie sich zusammen. Welches Recht hat dieses Ding , mich zu schelten?
    Doch OreSeur hatte sich als sehr nützlich erwiesen. »Vielen Dank dafür, dass du mir die Phiole zugeworfen hast«, sagte sie.
    »Das war meine Pflicht, Herrin«, erwiderte OreSeur und stöhnte, während er sich an der Hauswand aufrichtete. »Meister Kelsier hat mich mit Eurem Schutz beauftragt. Und wie immer erfülle ich meinen Vertrag.«
    Ach ja, der allgegenwärtige Vertrag. »Kannst du gehen?«
    »Nur unter großen Mühen, Herrin. Die Münzen haben mehrere Knochen gebrochen. Ich benötige einen neuen Körper. Vielleicht einen der Attentäter?«
    Vin runzelte die Stirn. Sie sah kurz auf die toten Männer hinunter, und bei ihrem abscheulichen Anblick drehte sich ihr der Magen um. Sie hatte diese acht Männer getötet, und zwar mit grausamer Unerbittlichkeit, wie sie es von Kelsier gelernt hatte.
    Genau das bin ich, dachte sie. Eine Mordmaschine, wie diese
Männer. So musste es sein. Schließlich musste jemand Elant beschützen.
    Doch der Gedanke daran, dass OreSeur einen von ihnen auffraß – dass er den Leichnam verdaute und seine seltsamen Kandra-Sinne alle Einzelheiten von Haut, Muskeln und Organen in sich aufnahmen, damit er sie nachbilden konnte –, verursachte ihr Übelkeit.
    Sie schaute zur Seite und sah den verhüllten Hohn in OreSeurs Blick. Sie wussten beide, was sie von seiner Eigenart hielt, menschliche Körper zu fressen. Und sie wussten beide, was er von ihren Vorurteilen hielt.
    »Nein«, sagte Vin. »Wir werden keinen dieser Männer benutzen. «
    »Dann müsst Ihr mir einen anderen Körper suchen«, sagte OreSeur. »Der Vertrag besagt, dass ich nicht gezwungen werden kann, Menschen zu töten.«
    Wieder revoltierte Vins Magen. Ich werde mir etwas ausdenken, dachte sie. Sein gegenwärtiger Körper war der eines Mörders, den OreSeur nach dessen Hinrichtung angenommen hatte. Vin befürchtete immer noch, jemand in dieser Stadt könnte das Gesicht wiedererkennen.
    »Schaffst du es bis zum Palast?«, fragte sie.
    »Wenn ich genug Zeit dazu habe«, antwortete OreSeur.
    Vin nickte und entließ ihn; dann wandte sie sich wieder den Leichen zu. Irgendwie vermutete sie, dass diese Nacht einen wesentlichen Wendepunkt für das Schicksal des Zentralen Dominiums bedeutete.
    Straffs gedungene Mörder würden nie erfahren, welch furchtbaren Schaden sie angerichtet hatten. Die Atiumkugel war Vins letzte gewesen. Wenn sie das nächste Mal von einem Nebelgeborenen angegriffen wurde, war sie ihm schutzlos ausgeliefert.
    Und sie würde genauso schnell sterben wie derjenige, den sie heute Nacht getötet hatte.

Meine Brüder lassen die anderen Tatsachen außer Betracht. Sie können die seltsamen Dinge, die nun geschehen, nicht miteinander in Verbindung bringen. Sie sind taub gegen meine Einwände und blind gegen meine Entdeckungen.

Kapitel 3
    M it einem Seufzer legte Elant die Feder auf dem Schreibtisch ab, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich die Stirn.
    Elant glaubte, mehr über Politiktheorie zu wissen als jeder andere Mensch. Sicherlich hatte er mehr über Wirtschaft und Regierungsformen gelesen und mehr politische Debatten geführt als jeder, den er kannte. Er verstand alle Theorien darüber, wie man eine Nation stabil und gerecht machte, und hatte versucht, sie in seinem neuen Königreich anzuwenden.
    Aber er hatte nicht vorhergesehen, wie unglaublich ernüchternd ein parlamentarischer Rat sein konnte.
    Er stand auf und holte sich gekühlten Wein. Doch als er durch die Balkontüren schaute, hielt er
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