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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman
Autoren: Michael A Stackpole
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schloss die Tür hinter sich.
    Owen salutierte. Der Mann hinter dem Schreibtisch erwiderte den Gruß halbherzig, ohne aufzublicken. Im Gegensatz zum kahlen Empfangszimmer war dieser Raum mit Regalen zugestellt, deren Bretter sich unter dem Gewicht der auf ihnen stehenden Bücher bogen. Papiere stapelten sich auf dem Schreibtisch, beschwert mit einem Pulverhorn, zwei seltsamen Schädeln und mehreren Steinobjekten, die Owen nicht einordnen konnte.
    »Nehmt Platz, Kapteyn.« Langford deutete mit dem Ende der Schreibfeder, bevor er sich weiter den Konten widmete, an denen er arbeitete. Ein Ständer mit seiner gepuderten Perücke stand auf einem Tisch am Fenster. Auf seinem kahlen Kopf perlte der Schweiß, und die Manschetten der Jacke waren schmutzig.
    Owen setzte sich. »Sire, hattet Ihr bereits Gelegenheit …«
    Langford zischte, schaute kurz auf, dann kritzelte er einen weiteren Eintrag. Schließlich seufzte er und ließ die Feder sinken, bevor er sich zurücklehnte. Die Brillengläser vergrößerten die müden blauen Augen des Offiziers, ebenso wie die Tränensäcke darunter.
    »Ich habe Eure Befehle gelesen, Sire. Ihr kommt nicht unerwartet. Die Absichten der Auswärtigen und Heimatsekretariate sind offenkundig.« Langford machte eine Notiz, und ein kurzes, zufriedenes Lächeln trat auf seine Züge. »Eure Anwesenheit hier ist mir nicht genehm, Sire. Wir empfinden kein Verlangen danach, die Kriege auf dem Kontinent auf unsere Lande übergreifen zu sehen.«
    »Koronel …«
    Mit einem Zucken der Schreibfeder schnitt er Owen das Wort ab. »Nein, Sire, ich bin nicht gewillt, ein Wort deswegen anzuhören.
Ihr seid nun einmal hier. Ihr werdet tun, weshalb Ihr gekommen seid, und der Heimat Bericht erstatten. Und damit wird dieses Narrenspiel ein Ende haben.«
    Owen runzelte die Stirn. »Ich verstehe den Zorn in Eurer Stimme nicht, Sire.«
    »Ich erwarte nicht von Euch, ihn zu verstehen, Kapteyn, und bin sicher, Ihr werdet es nicht.«
    »Ich bin der Ansicht, Sire, dass Eure Sicht dieser Angelegenheit mir helfen würde, meine Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.«
    »Einem erfolgreichen Abschluss, Kapteyn? Ihr seid ein ebensolcher Narr wie die, die Euch gesandt haben.« Langford legte die Schreibfeder beiseite und klappte den Metalldeckel des Tintenfässchens zu. »Ich will es in einfache Worte kleiden. Norisle hat für den Sommerfeldzug dieses Jahres auf dem Kontinent vierundvierzigtausend Mann unter Waffen. Dort werden sie in einem Gebiet fechten, das vielleicht ein Zehntel der Größe der Kronkolonien besitzt. Einem von Straßen erschlossenen Gebiet, seit Jahrhunderten besiedelt, und so nahe an Norisle gelegen, dass Kinder in der Lage wären, ein Floß zu bauen, mit dem sich die Überfahrt problemlos bewerkstelligen ließe. Ihr im Gegensatz habt sieben Wochen benötigt, hierher zu gelangen – und das war eine bemerkenswert schnelle Reise. Auf dieser Seite des Ozeans verfügen wir über dreitausend reguläre Soldaten und können das Doppelte an Miliz ausheben. Doch selbst täten wir das, wäre uns durch das Fehlen von Straßen oder sonstigem Transport ein Angriff auf Neu-Tharyngia unmöglich. Zudem zwänge uns ein Feldzug, uns mit den Nationen der Zwielichtvölker auseinanderzusetzen, die in der Wildnis existieren. Völlig unmöglich.«
    Langford deutete nach Nordosten. »Ihr, Sire, werdet in eine
unerschlossene grüne Hölle aufbrechen, in der Ihr auf infernalische Bestien und Wilde trefft, und bei all dem werdet Ihr nichts erreichen.«
    »So lauten meine Befehle, Sire.«
    Langford schnaufte. »Ihr seid nicht der Erste, der diese Befehle erhalten hat. Vernünftige Männer sind hier verblieben und haben sich die Berichte von anderen erstellen lassen. Ich rate Euch, es ebenso zu halten, Sire.«
    Owen stand auf und genoss es, als Langford zusammenzuckte. Er schaute auf seinen Vorgesetzten hinab. »Ich will annehmen, Sire, dass dieser Vorschlag eine Prüfung war, ob ich meine Befehle auszuführen gedenke, und dass angemessene disziplinarische Maßnahmen die Folge gewesen wäre, hätte ich zugestimmt. «
    Langford streckte die Hand nach der Feder aus, entschied sich dann aber dagegen. »Eine Prüfung, ja. Sehr gut, Kapteyn, Ihr habt bestanden. Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
    Owen nickte. »Ich werde eine Liste des Materials erstellen, das ich benötige. Ich wäre dankbar, würdet Ihr sie um alles erweitern, was nach Eurer Erfahrung meine Mission erleichtern könnte.«
    Langford nickte und griff nach
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