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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman
Autoren: Michael A Stackpole
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waren. Katherine war in der Lage, das Entfernen eines Splitters wie den Sturm auf eine Festung erscheinen zu lassen. Es war eine Eigenschaft, die er an ihr besonders liebte. Ihre Welt war der seinen so völlig fremd, dass er Zuflucht darin finden konnte.
    Und es war ihr Wunsch, ihm diese Zuflucht zu ermöglichen, die ihr den Mut und die Kraft dazu verliehen hatte, sich in die
Höhle des Löwen zu wagen und Herzog Todeskamm davon zu überzeugen, Owen auf diese Mission zu schicken. Sie hofften beide, dass er für seine Dienste belohnt wurde und dieses Abenteuer ihm ermöglichte, genug für ein kleines Haus in Launston zu verdienen, in dem sie sich zur Ruhe setzen konnten. Sie hat mir sogar vorgeschlagen, ein Buch über meine Abenteuer zu schreiben und damit Geld zu verdienen. Und was tue ich? Ich mache mir einen Verleger zum Feind.
    Er warf einen Blick hinüber aufs Hauptdeck, wo Wattling und der Prediger Benedikt Buchecker beieinanderstanden. Buchecker hatte während der Überfahrt einen harmlosen Eindruck auf ihn gemacht. Er hatte jeden Sonntag einen Gottesdienst abgehalten und nicht allzu lange gepredigt. Vielleicht suchte Wattling geistigen Beistand. Wahrscheinlich war er aber nur auf Mitleid aus.
    Owen wandte seine Aufmerksamkeit der mystrianischen Küste zu. Uralte Wälder aus hohen Tannen, Birken, Eichen und anderen Baumsorten, die er nicht kannte, erhoben sich in einer dunklen Wand aus lebendem Holz und erstreckten sich über wogende Hügel und weit entfernte Berge. Tief im Innern der Bucht, wo Port Maßvoll lag, ergoss sich der Benjamin ins Hafenbecken. Die Stadt war vom Ufer aus weit ins Land gewachsen, die Hänge hinauf. Sie bestand überwiegend aus Holzhäusern, aber er sah auch einige Steingebäude.
    Der Krieg in Auropa hatte vier Jahre gedauert, und er hatte mit überraschender Leichtigkeit Geld und Menschenleben verschlungen. Die norillischen und ryngischen Kolonien lieferten den Reichtum, der beide Volkswirtschaften in Gang hielt und die Kriegsanleihen deckte, die diesen Konflikt finanzierten. Falls es Norisle gelang, den Warenstrom nach Tharyngia zu unterbrechen, würde das die Tharyngen zur Kapitulation zwingen.

    Und Norisle stünde dasselbe Schicksal ins Haus, verlören wir die Herrschaft über unsere mystrianischen Besitztümer.
    Er verstand die Überlegungen hinter den Argumenten nur zu gut, derentwegen er um die halbe Welt gereist war, damit er die ryngischen Territorien auskundschaftete. Für jemanden, der die Welt als Zahlenkolonnen sah, war es völlig logisch. Männer, Schwefel, Waffen und Uniformen waren leicht zu zählen, und auf Schiffe mit exakt inventarisierter Ladung zu verfrachten. Minister investierten Kriegsmaterial, um dem Feind Material zu verweigern und so den Krieg zu gewinnen. Eine hervorragende Rendite war ihnen sicher.
    Nur waren Menschen keine bloßen Zahlen, auch wenn die Verlustlisten sie darauf reduzierten. Zahlen schreien nicht. Sie rufen nicht nach ihrer Mutter. Owen schauderte. Zahlen betteln nicht darum, sterben zu dürfen.
    Kapitän Segeltuch riss ihn aus seinen Gedanken. »Es scheint mir, Kapteyn, dass Männer wie Wattling sich einreden, sie wüssten, was Krieg ist.«
    »Eine Dummheit, die sie mit vielen anderen teilen.«
    »Kann überhaupt jemand wissen, was eine Schlacht ist, der noch nie in einer gefochten hat? Ich selbst habe nicht allzu viele Kämpfe gesehen – nur den einen oder anderen Piraten abgewehrt – , aber einen Maat festzuhalten, während der Doktorus ihm das Bein absägt, ist etwas, das man nicht vergisst.«
    Owen richtete sich auf. »In gewisser Weise hatte Wattling Recht. Wir Soldaten und Matrosen haben unsere Wahl selbst getroffen. Doch wer einen Mann weinend den geköpften Leichnam seiner Frau hat schleppen sehen, der betrachtet eine Stadt wie Port Maßvoll und fragt sich, was der Krieg aus ihr machen würde.«
    Segeltuch schaute zur Küste. »Der Weg von Neu-Tharyngia zur Mäßigungsbucht ist lang.«

    »Wir wollen hoffen, dass es so bleibt.« Owen lächelte den Mann an. »Und wenn meine Mission Erfolg hat, wird es das.«

ZWEITES KAPITEL
    27. April 1763
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    O wen Radband ging von Bord der Koronet , sobald die Schleppboote sie an den Kai bugsiert hatten. Seine Papiere hatte der Hafenmeister bereits mit an Land genommen, um sie ins Militärhauptquartier Ihrer Majestät zu bringen. Des Prinzen Leibgarde war zu Ehren der Anwesenheit Prinz Vladimirs als Generalgouverneur der Kolonien in Port Maßvoll stationiert.
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