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Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi
Autoren: emons Verlag
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abgewehrt. Sie ist gestürzt.«
    »Und Sie haben sie liegen lassen. In der Kälte.« Mir wurde schlecht. Ich kämpfte die Übelkeit hinunter. »Sie wussten, dass um diese Zeit niemand mehr vorbeikommen und Marion erfrieren würde.«
    »Ihre Tante war zäh wie Unkraut. Das hatte sie schon mehr als einmal bewiesen. Vor allem wenn es darum ging, mir an den Karren zu fahren.«
    »Damit kommen Sie nicht durch.«
    »Bei wem?«
    »Ich werde Sie anzeigen.« Erstaunt merkte ich, wie ruhig ich auf einmal war. Er drehte sich um, ging die wenigen Schritte zu seinem Wagen und öffnete die Tür. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und stoppte die Aufnahme. Was ich da auf Band hatte, war ein Geständnis. Auch wenn es vermutlich nur als unterlassene Hilfeleistung bewertet werden würde, reichte es, um ihn zu stoppen. Mit wenigen Fingertipps versandte ich die Datei an Alex’ Handy und meine eigene Mailadresse.
    »Was machen Sie da?« Froböss stand vor mir und riss mir das Telefon aus der Hand.
    »Ich habe unser Gespräch aufgenommen.«
    »Schlaues Mädchen. Aber nicht schlau genug.« Er öffnete das Handy, nahm die Speicherkarte heraus und ließ das Handy auf den Boden fallen. Mit einem gezielten Tritt zerstörte er das Telefon.
    »Ich werde zur Polizei gehen.«
    »Ja und?«, fuhr er mich an. Die Fassade bröckelte. »Dann steht Aussage gegen Aussage, und man wird die Sache mangels Beweisen fallen lassen.« Er hustete wieder. Sein Gesicht lief rot an.
    »Ich habe …«
    »Katharina?« Alex’ Stimme.
    »Hier!«, rief ich, ohne den Blickkontakt zu Froböss abreißen zu lassen, und hörte Schritte um die Hausecke kommen. Froböss wich einen Schritt von mir zurück.
    »Der Filius, sieh an, sieh an.«
    Alex nickte ihm zu und sah zuerst mich besorgt, dann hart Froböss an. »Lass sie in Ruhe.«
    »Das solltest du lieber deiner kleinen Freundin da sagen.« Er wirkte mit einem Mal blass, kleine Schweißtropfen erschienen auf seiner Stirn. »Den Schaden übernimmt meine Versicherung.« Er nahm eine Visitenkarte aus der Innentasche seines Jacketts und drückte sie mir in die Hand. »Schicken Sie mir die Rechnung.« Ohne weiteren Kommentar setzte er sich ins Auto, ließ den Motor an und fuhr los.
    »Was war?«
    »Hast du schon auf dein Handy geschaut?«
    »Nein. Wieso?«
    »Gib es mir bitte.«
    »Warum?«
    »Ich erkläre es dir gleich.«
    »Egal, was es ist. Es hat ihn furchtbar aufgeregt. Vermutlich tut das seinem Herz gar nicht gut.« Alex reichte mir das Telefon. Ich öffnete die Mitschnittdatei und zögerte. Wenn Froböss die Bedeutung meiner SMS begriff, wäre die Aufregung noch viel größer. Sehr viel größer. Sie würde ihn vielleicht umbringen. Aber hatte er auf Marions Herz mehr Rücksicht genommen? Mit einem kurzen persönlichen Gruß schickte ich den Mitschnitt unseres Gesprächs an die Handynummer, die auf Froböss’ Visitenkarte stand. Ein leiser Pfeifton signalisierte, dass die Botschaft auf ihrem Weg war. Meine Waffe war das Wort. Er sollte wissen, dass ich nicht kampflos aufgeben würde.
    »Komm.« Ich sah Alex an, lächelte zaghaft und küsste ihn. Da war es. Das Zuhause-Gefühl. Mit ihm hier in Kleinhaulmbach. Und die Gewissheit, dass wir gute Chancen hatten, all das zu behalten. »Lass uns zu den anderen gehen. Wir haben einiges zu bereden.«

Plötzlich und unerwartet verstarb unser Firmenchef an den Folgen eines Autounfalls.
    MICHAEL FROBÖSS
    *13.   03.   1952            †   05.   06.   2013
    Kleinhaulmbach     Kleinhaulmbach
    In stillem Gedenken
    die Mitarbeiter der Froböss Immobilien Holding
    Heunestadt

Nachwort und Danksagung
    Das Schöne am Beruf der Schriftstellerin und der Grund, warum ich diesen Beruf so liebe, ist, dass man sich ständig neuen Themengebieten zuwenden und eine ganze Menge darüber lernen kann. Bei »Kraut und Rübchen« sollten es also die Giftkräuter sein. Ein Jahr zuvor hatte ich mit einigen meiner »Mörderischen Schwestern« der »Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen und Netzwerk für Bücherfrauen und Leserinnen« an einer Giftkräuterwanderung durch Königswinter teilgenommen und bereits das erste Blut geleckt. Was in heimischen Gefilden unscheinbar am Wegesrand wächst, kann durchaus den stärksten Mann umhauen. Und das ist in diesem Fall wörtlich gemeint. Aronstab, Eibe, Schierling und diverse europäische Gartenpflanzen zählen zu den giftigsten Pflanzen überhaupt. Für eine Krimiautorin eine wahre Goldgrube!
    Also zögerte ich auch nicht, als ich
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