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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg)
Autoren: Tatort Eifel 3
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und forderte die Drei mit einem Wink auf, ihr zu folgen. Tatsächlich setzten sich die
Men in Black
mit ihr zur neu überdachten Halle in Bewegung. Zwischen den Schlagzeugen und den Gitarren blieben sie stehen.
    Gerade als Tina zu einem Verkaufsgespräch ansetzen wollte, summte ihr Handy. Sie zog es aus der Tasche. Auf dem Display erkannte sie die Nummer ihres Bruders. Jetzt nicht, dachte sie und wies das Gespräch ab.
    »Da«, hörte sie den Kleinen raunen. »Mit den Gitarrensaiten kannst du einen bestimmt cool erdrosseln.«
    Tina verdrehte die Augen. Diesen müden Scherz brachte jeder dritte Kunde. Sie zwinkerte und fuhr mit den Fingern über den Rand eines Schlagzeugbeckens. »Und hiermit können Sie jemanden durchtrennen.«
    »Echt? Cool!«, entfuhr es dem Kleinen. Er zückte sein Handy und fotografierte das Schlagzeug. »Haben Sie eigentlich auch coole Instrumentenkoffer?« Er schoss mit einer imaginären Maschinenpistole in der Luft herum.
    Verdutzt sah Tina zu. »Äh, ja«, räusperte sie sich. »Kann ich Ihnen später zeigen. Gehen wir mal anders an die Sache ran: Wer von Ihnen spielt denn welches Instrument?«
    Der Kleine schien sie vergessen zu haben, denn er rannte jetzt aufgeregt durch die Hallen und fotografierte wild.
    »He!«, protestierte sie. »Sie können doch nicht einfach …«
    »Mussnealarmanlagedasein«, unterbrach der Mittlere sie in seinem eigenen Kauderwelsch und sah sich argwöhnisch um.
    Tina verlor langsam die Geduld. »Hä?«
    Der Lange hob beide Hände. »Mein Freund hier ist Elektronikfreak. Der interessiert sich für alles, was Transistoren hat.« Er lachte freundlich, doch für Tina hörte es sich falsch und hinterhältig an.
    »Chips«, murrte der Mittlere. Jetzt wusste sie, an wen dieser Typ sie erinnerte: Der Autist in
Rainman
, den Dustin Hoffmann so erstklassig gespielt hatte.
    »Chips können Sie bei REWE über die Straße kaufen«, entfuhr es Tina ärgerlich. Langsam wurde es ihr zu blöd. Das Musikhaus war doch kein Supermarkt.
    »Keinetransistorenmehr. Alleschipsheute. CPUs.« Er kniff die Augen zusammen. »Sensorenanfensterundtürn. Keinekameras. Markecrownundpartner. Kleinischkeit.« Seine finstere Miene hellte sich auf.
    Der kleine Derwisch sprang immer noch herum und fotografierte alles, was ihm vor die Linse kam. »Mensch, was für Preise«, jubelte er. »Echte Schätze.«
    Herr der Ringe
lässt grüßen, dachte Tina. Wie hieß der kleine eklige Kerl nochmal, der immer den Ring haben wollte? Sie räusperte sich. »Da kann ich Ihrem Freund nur zustimmen. Trotzdem sollten wir …«
    »Ich denke, wir haben genug gesehen«, unterbrach der Lange sie und schob den Mittleren vor sich her zum Ausgang. »Erstklassige Beratung, wirklich«, rief er ihr über die Schulter hinweg zu.
    Der Kleine schoss noch einige Bilder von den Hochleistungsverstärkern und sprang dann ebenfalls zum Ausgang. »Wir kommen wieder«, lachte er, verbeugte sich knapp und lief seinen Kumpels hinterher.
    Staunend verfolgte Tina die drei Männer und blieb an der Eingangstür stehen.
    »Ihr seid so blöd«, hörte sie den Langen schimpfen. »Eine bunte Kuh fällt weniger auf als ihr.« Sein Gezeter riss ab, als die Wagentüren zuschlugen. Mit quietschenden Reifen schoss der schwarze Audi vom Parkplatz.
    Das stinkt doch zum Himmel, dachte Tina und schluckte hart. Ausbaldowert haben die uns hier, nichts anderes. Die wollen einsteigen.
Ocean’s Eleven
in Daun.
    »Was glotzt du denen so hinterher?«
    Tina schreckte zusammen und wandte sich um.
    »Hermann!«, stieß sie erleichtert aus. »Die Typen da wollen bei dir einsteigen.«
    Hermann fuhr sich mit der Hand durch sein fülliges, dunkles Haar und grinste amüsiert. »Gestern wieder zu viele Actionfilme reingezogen, Tina?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, ehrlich. Die waren total seltsam.« Hastig fasste sie den Besuch der drei Männer zusammen. »Da ist was im Busch«, endete sie und sah ihren Chef erwartungsvoll an. Sicher würde er jetzt die Polizei informieren.
    Hermann grinste. »Du weißt doch, wie die Künstler sind. Nimm das doch nicht so ernst, gehört bestimmt zu deren Bühnenprogramm.«
    Tina wollte protestieren, doch Hermann stoppte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    »Ich geh jetzt in die Pause«, murmelte sie.
    Er legte ihr eine Hand auf den Oberarm. »Nimm dir ein paar Minuten mehr, damit du wieder runterkommst.«
    Sie nickte und beschloss kurzerhand, die Zeit für einen Spaziergang zu nutzen. Ein wenig raus aus den
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