Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
richtete es so ein, daß ich höchstens an drei bis vier von insgesamt zehn noch auszuzahlen hatte. Um sie bei Laune zu halten, verlor ich von Zeit zu Zeit ein paar Dollar.
    Dann merkte ich, daß mir irgendwer im Rücken stand. Ich drehte mich während des Mischens um und erblickte Freund Goldzahn und zwei Neger, von denen der eine Bertie Srontier war. Er plinkerte mir kurz mit einem Auge zu.
    Phil war zu Hause geblieben, weil ich mir von diesem Abend einen ganz bestimmten Erfolg erhoffte.
    Wenn die Freunde in meinem Nacken versuchen wollten, mich mit Gewalt herauszuwuchten, so wäre es allerdings angenehm gewesen, hätte ich ihn hier gehabt. So mußte ich also allein mit ihnen fertig werden.
    Vorläufig spielte ich ungerührt weiter, und ich tat nichts, um meinen Gewinn zu vermindern.
    Es gingen noch drei oder vier Runden durch, dann beugte sich der geschniegelte Neger zu mir nieder, daß ich sein billiges Parfüm riechen konnte, und flüsterte:
    »Sie spielen falsch!«
    Ich hatte erwartet, daß er so etwas versuchen würde, und ich reagierte entsprechend. Ich feuerte die Karten auf den Tisch, fuhr hoch, packte ihn am Schlips, schüttelte ihn kräftig.
    Dazu brüllte ich: »Was sagst du? Ich spiel falsch, sagst du! Das lasse ich mir nicht gefallen!«
    Ich schleuderte ihn gegen die Tischkante und drückte ihn nieder.
    »Habt ihr gehört?« rief ich meine Mitspieler an. »Er behauptet, ich spielte falsch, dabei habt ihr doch gewonnen, nicht wahr? Du hast gewonnen, sicherlich zehn Dollar! Und du vielleicht sogar zwanzig!«
    Meine Behauptung stimmte. Ich hatte es so eingerichtet, daß die spärlichen Gewinne, die ich austeilte, immer an die gleichen Leute fielen. So gab es an meinem Tisch wirklich zwei Leute mit einem Plus in der Tasche. Es ist immer besser, einige Leute gewinnen zu lassen, als alle gleichmäßig zu schröpfen, denn das machte auch gleichmäßig schlechte Laune, während die Verlierer sonst neidvoll auf das Glück der Gewinne blicken, und dabei den größten Verdienst der Bank völlig übersehen.
    Die beiden Gewinner an meinem Tisch sprangen prompt als Zeugen zur Seite.
    »Jawohl, das stimmt«, sagte der Größere mit gurgelnder Stimme. »Ich habe achtzehn Dollar gewonnen. An deinem Tisch, Sammy, habe ich nie gewonnen!«
    Sammy hieß also der Goldzahnige, der sich unter meiner Hand wand.
    Ich spielte den maßlos Empörten. »Er hat mich beleidigt«, tobte ich wie ein Berserker. »Ich werde ihm seine Goldzähne einschlagen.«
    Das war das Signal für die beiden Bewachungsgegner, von denen der eine ja unser Mann, Bertie Srontier, war. Sie packten meine Arme und rissen mich zurück. Ich mußte Sammy Goldzahn freigeben.
    »Besser, du gehst jetzt«, sagte Srontier und drückte mich gegen die Tür. Er dachte wohl, ich möchte eine Prügelei, bei der G-man gegen G-man stand, vermeiden, aber damit hatte er sich absolut verrechnet.
    Mit einem gewaltigen Ruck befreite ich meine Arme aus den Fäusten der Haushüter.
    Den fremden Neger stieß ich zur Seite und hieb Srontier eine ’rein, nicht zu heftig, aber heftig genug, damit er merkte, daß ich wert auf eine lebensechte Vorstellung legte. Er schluckte den Brocken und sah maßlos dumm aus der Wäsche.
    Sein Kollege kapierte schneller und nahm mich an. Er war ein ziemlicher Bulle mit mächtig gewölbten Schultern, sicher ein ehemaliger Lastträger aus dem Hafen, und er hatte Arme wie ein ausgewachsener Orang-Utan.
    Ich tauchte unter zwei Schwingern weg, hämmerte ein wenig auf ihm herum, ging etwas höher und traf ihn zweimal am Kinn. Er drehte sich halb um seine Achse, mit einer plumpen Bewegung wie ein Tanzbär, und ging in Spiralen zu Boden.
    Srontier war immer noch so überrascht, daß er kaum die Arme hoch hatte, als ich mich ihm zuwandte. Unter solchen Bedingungen war er ein leichter Nachtisch.
    »Sorry, Bertie«, murmelte ich zwischen den Zähen und schlug ihn genau aufs Kinn. Ganz sang- und klanglos und völlig undramatisch sackte er weg.
    Die Schlacht mochte zwei Minuten gedauert haben, und sie hatte kaum Lärm gemacht. Die Spieler an den Tischen waren aufgestanden und hatten den Verlauf stumm verfolgt. Sie blieben auch stumm, als sie meine Gegner auf der Erde sahen, aber plötzlich rief der Arbeiter, der die achtzehn Dollar gewonnen hatte: »Hurra!«’
    Und dann riefen sie alle: »Bravo! Hurra!«
    Der geschniegelte Sammy lehnte immer noch an dem Tisch, auf den ich ihn gepreßt hatte. Ich tat zwei Schritte auf ihn zu.
    Er erwachte sehr schnell aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher