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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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bleibt nichts weiter übrig, als diese unverschämte Lüge hinzunehmen. Denn auch hier kann ihm niemand beweisen, wieviel er tatsächlich aus den Automaten herausholt.« Ich pfiff durch die Zähne.
    »Aber was wollen Sie tun, und vor allem, was soll ich dabei tun, Mr. High? Das ist doch eine rein steuerliche Angelegenheit.«
    Hier schaltete sich Mr. High wieder ins Gespräch ein: »Steuerbetrug ist das einzige, womit wir Mantegna fassen können — w.enn wir ihn überhaupt fassen können. Steuerbetrug und unerlaubter Waffenbesitz. Der unerlaubte Waffenbesitz bringt ihm eine Geldstrafe ein, aber das ist ja belanglos. Belangvoller ist, daß wir das Recht haben, eine Haussuchung durchzuführen, wenn wir bei ihm eine Waffe finden. Diese Haussuchung soll die echten Geschäftspapiere Mantegnas so ganz zufällig zutage bringen. Wenn Sie die echten Bücher gefunden haben, sind Mantegna eine ganze Reihe von Zuchthausjahren sicher. Ich schätze, daß er dem Staat bisher an die sechs Millionen Dollar vorenthalten hat.«
    »Was kann ich also tun, um dem lieben Staat die sechs Millionen zu verschaffen?«
    »Sie müssen noch heute unserem Freund Mantegna nachweisen, daß er eine Waffe besitzt. Daß er eine besitzt, ist klar. Aber um eine Haussuchung bei ihm durchführen zu können, müssen Sie eine Waffe bei ihm gesehen haben. Wie Sie das anstellen, ist Ihre Sache. Ist ja wohl eine Kleinigkeit.«
    »Kleinigkeit!« rief ich verzweifelt. »Das ist der blödeste Auftrag, den ich je erhalten habe.«
    »Bei der Haussuchung«, fuhr Mr. High unerschüttert fort, »werden wir alles durchkämmen von oben bis unten. Mr. Peters wird dabeisein.«
    »Nehmen Sie denn an, daß Mantegna seine Bücher ausgerechnet in seiner New Yorker Villa untergebracht hat?«
    »Hat er, Cotton«, warf Peters ein. »Wir wissen das.«
    »Sobald Sie sich von dem Vorhandensein einer Waffe bei Mantegna überzeugt haben, ist Ihr Auftrag erledigt. Natürlich darf Mantegna nichts davon merken. Es genügt, wenn Sie aussagen können, eine Waffe…«
    »Er darf nichts davon merken«, sagte ich erheitert. »Ich soll ihm nur mal neckisch unter das Jackett greifen und dann sagen: ›Verzeihen Sie, Mantegna, ich wollte nur, mal fühlen, ob Ihr Jackett gefüttert ist.‹«
    »Ich weiß, daß die Sache nicht leicht ist. Sonst hätte ich Sie ja nicht darauf angesetzt, Jerry«, sagte Mr. High und lächelte.
    »Oh, wie fein. Danke.«
    »Übrigens hat sich jemand von der Stadtpolizei über Sie beschwert«, sagte Mr. High.
    »Captain Warren?«
    »Eben der. Sie hätten sich in seine Angelegenheit gedrängt und ihn gemaßregelt.«
    »Ich habe ihn nicht gemaßregelt, sondern lediglich verhindert, daß er einen Zeugen einschüchterte. Warren ist ein grundehrlicher Beamter. Er sollte sich aber trotzdem pensionieren lassen.«
    »Was war gestern mit dem ermordeten Dr. Koenig, Cotton? Sie haben Warren da solche Andeutungen gemacht.«
    Ich erzählte Mr. High die Geschichte. Er hörte aufmerksam zu und sagte schließlich: »Sie haben Warren die Sache zu Protokoll gegeben. Damit ist Ihre Rolle in dem Mordfall Koenig beendet.« Ich schwieg.
    Mr. High lächelte und meinte: »Ich kann es doch nicht verantworten, daß Sie sich überarbeiten. Sie müssen Ihren ganzen Scharfsinn aufwenden, um Mantegna unerlaubten Waffenbesitz mich weisen zu können, und das, ohne daß er etwas davon merkt. Wenn Sie das geschafft haben, müssen Sie sich erst mal ’ne ganze Weile ausruhen.«
    Als ich ging, schloß ich die Tür hjnter mir ein wenig lauter als üblich.
    ***
    Als ich wieder in unser Büro kam, hellte sich Phils Miene sichtbar auf. Er sah an meinem Gesichtsausdruck, daß mein Auftrag alles andere als angenehm für mich war, und freute sich offenbar.
    »Nun, was ist?«
    Ich gab keine Antwort und griff zum Telefon.
    Ich rief Captain Warren an.
    »Hören Sie, Cotton, meine Beschwerde war durchaus berechtigt«, sagte er, als ich mich meldete.
    »Uninteressant, Warren«, sagte ich. »Hagen Sie das Zeug an dem rechten Daumen des Ermordeten untersuchen lassen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Es handelt sich um die Gummierung, um die Klebemasse eines Heftpflasters.«
    »Haben die Chemiker die Marke ermitteln können?«
    »Die Zusammensetzung der Klebemasse weist auf die White & White Medical hin. Das von ihr in den Handel gebrachte und von dem Ermordeten kurz vor seiner Ermordung benutzte Heftpflaster nennt sich White Tape.«
    »Danke, Captain Warren.«
    Ich legte auf, blieb ein paar Sekunden zusammengesunken in
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