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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn
Autoren: Delfried Kaufmann
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ein Mann.
    »Er sah schrecklich aus«, erzählte die kleine Frau. »Der Blick seiner Augen war wie ein geschliffenes Messer. Er hielt einen Revolver in der Hand und zischte: ›Keinen Laut!‹«
    Ramsey Moody wurde wach.
    ›Sagen Sie mir den Aufenthaltsort Lucky Greens‹, verlangte der Fremde von ihm.
    Moody behauptete, er wisse nicht, wovon die Rede sei, aber der Eindringling sagte kalt:
    ›Lügen Sie nicht! Ich war in der Kneipe, in dem Sie sich mit ihrem Freund unterhielten, und er war betrunken genug, um zu laut zu sprechen, wenigstens manchmal. Ich weiß, daß zwischen ihnen von Green die Rede war. Raus mit der Sprache.‹
    ›Cox Valley‹, gestand Moody.
    Er hatte eine Frau und ein Kind, und es blieb ihm keine Wahl, aber der Fremde schien ihm nicht zu glauben.
    Er zwang ihn, sich anzuziehen und mit ihm zu kommen. Moody gehorchte.
    Unter der Bedrohung mit dem Revolver wurde er gezwungen, seine eigene Frau zu binden, zu knebeln und in den Keller zu schaffen.
    Die Tat wäre noch nicht entdeckt worden, wenn nicht das Kind aufgewacht wäre und angefangen hätte, zu weinen. Die Nachbarin, die wegen starker Kopfschmerzen in der Nacht aufstand und frische Luft am Fenster schöpfte, hörte das ununterbrochene Weinen. Da Frau Moody in der ganzen Siedlung als überaus besorgte Mutter bekannt war, erregte das ständige Weinen den Verdacht der Frau. Sie weckte ihren Mann, und sie drangen in Moodys Haus ein.
    Ich war für einige Augenblicke wie auf den Kopf geschlagen. Ein höllischer Zufall hatte John Forester Luckys und damit Lilian Greens Aufenthalt verraten. Außerdem war jetzt auch Ramsey Moodys Leben gefährdet, denn Forester würde ihn erledigen, sobald er sicher war, daß er ihm den richtigen Weg gezeigt hatte.
    Mindestens anderthalb Stunden hatte Forester Vorsprung. Hundertundzwanzig Meilen bis Cox Valley bedeuteten für einen nicht zu schnellen Wagen über zwei Stunden Fahrzeit, besonders wenn man berücksichtigte, daß er von Moodys Wohnung ausgerechnet fast ganz New York durchfahren mußte. Vielleicht blieb mir noch eine Chance.
    Ich wählte Mister Highs Privatnummer und informierte ihn in drei Sätzen.
    »Ich gebe sofort Einsatzalarm«, sagte er.
    Ich rief Phil an. »Komm sofort hierher. Dickste Luft!«
    Ich wählte die Nummer der Reparaturwerkstatt, in der der Jaguar stand.
    Ich wußte, daß der Besitzer im gleichen Haus wohnte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sich an den Apparat bequemte. Den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, machte ich mich schon ans Anziehen. Endlich meldete sich seine verschlafene Stimme: »Was ist denn los?«
    Ich fuhr in die Hosen und telefonierte gleichzeitig. »Machen Sie sofort meinen Wagen fertig! Füllen Sie den Tank auf! Fahren Sie ihn schon auf die Straße!«
    »Aber, Mister Cotton«, stotterte er, »der Wagen ist doch noch nicht fertig. Wir haben ihn erst zum erstenmal gespachtelt.«
    »Wenn Sie noch eine Sekunde mit dummen Gequatsche verlieren, erleben Sie ein blaues Wunder!« brüllte ich, warf den Hörer hin und zog mir das Hemd über den Kopf.
    Zwei Minuten später sprintete ich um den Häuserblock durch die nächtlich stillen Straßen zur Werkstatt. Das Tor war noch zu, aber ich sah Licht. Bevor ich noch zu schimpfen anfangen konnte, drückte der Garagenbesitzer im Schlafanzug und Bademantel die Flügel auseinander.
    »Ich bin sprachlos, Mister Cotton«, sagte er klagend. »Wenn Sie immer ein so aufregender Kunde sind, suchen Sie sich lieber eine andere Werkstatt.«
    Ich klopfte ihm begütigend vor den Bauch, jumpte hinter das Steuer und startete. Die Windschutzscheibe war zum Glück schon ersetzt. Im übrigen hatte der Wagen überall rote Spachtelflecke, aber darauf kam es nun wirklich im Augenblick nicht an.
    Ich kannte den Weg genau, den Phil zu nehmen pflegte, wenn er zu mir wollte, und wir begegneten uns auf der halben Strecke. Er hatte ein Taxi erwischt. Mit zwei Sprüngen wechselte er das Fahrzeug.
    »Was ist los?«
    Ich legte den Wagen in die Kurve, daß die Hinterräder schlitterten.
    »Forester hat zufällig Moodys Gespräch mit Ullman angehört. Er holte den armen Jungen aus seinem Bett und zwang ihn, ihm den Weg nach Cox Valley zu zeigen. Er hat mehr als eine Stunde Vorsprung.«
    Phil pfiff nur leise durch die Zähne. Zehn Minuten lang fuhren wir schweigend. Dann tauchten vor uns Rücklichter auf.
    »Copwagen und der Bereitschaftsdienst«, sagte Phil anerkennend. »Sie waren schnell auf den Beinen.« Wir überholten die vier Wagen spielend, obwohl
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