Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Die Schneise läuft genau auf den Beshophead zu. – Kennen Sie Cox Valley, Mr. Cotton?«
    »Ja, Beshophead ist dieser kahle Felskopf, mit der flachen Kuppe, ziemlich am Eingang des Tales. Dürfte an die dreihundert Yards hoch sein.«
    »Richtig, genau am Fuße dieses Beshopheads liegt das Haus, in dem Green sich aufhält. Green hat es früher einmal von einem verkrachten Millionär gekauft, aber es wird nicht mehr viel damit los sein, seit sich fast zehn Jahre kein Mensch mehr darum gekümmert hat.«
    Ich war sehr zufrieden.
    »Danke, Moody«, sagte ich. »Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen.«
    Er stand auf. »Ja, ich glaube, es war richtig, daß ich zu Ihnen kam.« Er lachte und machte eine Bewegung über seinen Brustkorb. »Mir ist jetzt hier viel wohler.«
    »Wenn Sie wollen, lasse ich heute nacht eine Polizeibedeckung in Ihr Haus legen«, bot ich ihm an.
    Er schüttelte den Kopf. »Wozu? Ullman ist bereits abgefahren, und er erzählte mir, daß die beiden anderen schon dort seien. Mir droht von niemandem Gefahr, wenn Sie Green festnehmen. Außerdem gibt es nur unliebsames Aufsehen in der Nachbarschaft, wenn Cops in meinem Haus auftauchen.«
    Er hatte recht. Ich ließ mir noch seine Adresse geben. Er wohnte weit draußen im Süden, fast schon außerhalb der Stadt.
    Wir gingen zusammen aus dem Haus. Ich brachte ihn mit dem Taxi bis zu einer U-Bahn-Station und fuhr dann ins Hauptquartier.
    Mr. High freute sich so, daß er leicht auf den Tisch schlug. »Prächtig, Jerry. Ich hoffe, jetzt bekommen wir Zug in die Sache, wenigstens in den ersten Teil.«
    Wir telefonierten Phil herbei, und während wir auf ihn warteten, berichtete ich High wortgetreu meine Unterhaltung mit Moody. Dann ging es an den Einsatzplan. Phil plädierte für sofortigen Start mit Pauken und Trompeten und zweihundert Mann.
    »Langsam, langsam«, stoppte ihn Mr. High. »Jerry hat Ramsey Moody quasi versprochen, seinen drei ehemaligen Kumpanen würde nichts geschehen. Wenn wir in der Nacht angerauscht kommen, könnte der eine oder andere sich doch versucht fühlen, ein wenig mit dem Revolver zu spielen. Dann können wir Jerrys Zusage nicht halten. Ich schlage vor, wir warten bis zum Morgen, und dann allerdings bin auch ich für lautes Getöse, so daß sie vom ersten Augenblick an einsehen, jeder Widerstand wäre Wahnsinn.«
    Wir schlossen uns seiner Meinung an. Warum sollten wir unnützes Schießen nicht vermeiden, wenn es ging? Mochten Green und seine neuen Männer ruhig noch zwölf Stunden in Freiheit verbringen. In Cox Village gab es keine Möglichkeit, ein schlimmeres Verbrechen zu begehen, als eine Blume abzureißen, deren Pflücken verboten war.
    »Morgen früh heben wir also Lucky Green aus«, sagte ich zu Phil, »aber verdammt, wenn ich mich recht erinnere, wurde ich ursprünglich damit betraut, John Forester zu fangen. Was habe ich im Grunde mit Lucky Green zu tun?«
    »Es hat sich eben dahin entwickelt«, antwortete er philosophisch, »und eines nach dem anderen.«
    ***
    Ich lag in meinem Bett und mußte die ersten sechs Stunden angenehmen Schlafes schon hinter mir haben. Ich wurde wach, aber ich gab nichts darauf und drehte mich auf die andere Seite. Dann aber fuhr ich hoch. Das Telefon schrillte. Ich griff nach dem Hörer und drückte gleichzeitig auf den Nachttischlampenknopf. Es war zehn Minuten nach drei Uhr morgens.
    »Cotton«, meldete ich mich.
    »Revier 84. Sergeant Glew«, schnarrte am anderen Drahtende eine dienstliche Stimme. »Wir haben hier eine Mrs. Moody, die behauptet, ihr Mann sei entführt worden, und es hinge sicherlich damit zusammen, daß er heute eine Unterredung mit Ihnen gehabt hätte.« Ich wurde so hellwach, als hätte man mir einen Eimer eiskalten Wassers über den Kopf geschüttet.
    »Geben Sie mir die Frau!«, befahl ich. Es dauerte eine Weile, dann sagte eine verweinte Frauenstimme: »Hier spricht Ann Moody!«
    »Erzählen Sie, bitte, Mrs. Moody«, bat ich. Sie berichtete, immer von neuem Schluchzen unterbrochen. Die Einzelheiten der Geschichte erfuhr ich allerdings erst später.
    Moody und seine Frau gingen ungefähr eine Stunde vor Mitternacht zu Bett. Sie bewohnten ein Fertighaus aus Holz, das in einem kleinen Garten stand. Das nächste Haus befand sich fast hundert Yards weg. Frau Moody wurde kurz nach ein Uhr durch ein Geräusch wach. Sie glaubte, das Kind, das in einem Korbwagen im Wohnzimmer schlief, habe sich gerührt. Sie knipste die Nachttischlampe an. Im Türrahmen des Schlafzimmers stand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher