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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn
Autoren: Delfried Kaufmann
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Zange nimmt«, wechselte ich das Thema.
    »Er wird ihn nicht in die Zange nehmen können. Noch einmal in die Kneipe zu kommen, kann er nicht riskieren, und per Telefon dürfte es selbst ihm schwerfallen, einen Menschen zu ängstigen, zumal Necker jetzt gewissermaßen durch die Angst vor mir gegen jede andere Furcht geimpft ist.«
    »Du rechnest also damit, daß er zum Bahnhof kommt?«
    »Ich bin nicht sicher, aber ich halte es für möglich. Wir wollen zur örtlichen Polizeibehörde fahren, um uns nach den drei Vögeln zu erkundigen, die er sich bestellt hat.«
    Wir fanden unseren Taxichauffeur friedlich am Steuer seines Wagens schlafend. Von dem ganzen Zauber hatte er nichts mitbekommen.
    Wir weckten ihn, und er kutschierte uns zum Polizeihauptquartier. Wir fanden einen jungen Inspektor, der mit uns zum Archiv ging und uns alle Auskünfte geben konnte.
    »Jimmy Lygett, sechsunddreißig, fünfmal vorbestraft, Einbrecher und Geldschrankspezialist«, las er nach den Akten vor. »Greg Pelser, zweiundvierzig, insgesamt zwölf Jahre abgebrummt, ausgeprägter Bandenverbrecher. Juggy Groops, ein Mulatte, der .Afrikaner’ genannt, mehrere Vorstrafen, hauptsächlich Diebstähle. Bekannter Fassadenkletterer. Fachmann für sanften Einbruch durch losgekittete Fensterscheiben oder auf ähnliche Weise.« Er sah mich an. »Das sind die Leute, die Sie suchen, Mister Cotton.«
    »Genau«, bestätigte ich. »Verständigen Sie bitte Ihren Chef, daß wir morgen einen Einsatzplan mit ihm besprechen möchten. Am besten sorgen Sie dafür, daß auch der Leiter der örtlichen Bahnpolizei anwesend ist.«
    ***
    Am anderen Morgen fand im Büro des Polizeipräsidenten von Pittsburgh ein Kriegsrat statt. Ich setzte dem Chef, zwei Inspektoren, die den Einsatz leiten sollten, und dem Führer der Bahnhofspolizei auseinander, was ich wußte und was ich beabsichtigte.
    »Die drei Gangster und vielleicht auch Forester fahren also morgen um vier Uhr vierundfünfzig mit dem Frühzug nach Chicago. Es ist unsere Aufgabe, die drei Leute und hoffentlich auch den vierten Mann abzufassen. Wir müssen damit bis zur letzten Minute warten, denn ich rechne damit, daß Forester, wenn er überhaupt kommt, erst in eben dieser letzten Minute auftaucht. Sie kennen die örtlichen Bahnhofsverhältnisse besser als ich. Stellen Sie also an allen Punkten, die Möglichkeiten für eine Flucht oder für einen Durchbruch oder auch nur für eine sichere Deckung bieten, Beamte auf. Diese Beamten müssen sich völlig harmonisch in das gewohnte Bild des Bahnhofes einfügen. Forester ist ein überaus heller Kopf, der durch das geringste Ungewöhnliche stutzig werden würde. Die Einzelheiten muß ich völlig Ihnen überlassen.«
    »Nehmen Sie nicht selbst an der Aktion teil?« fragte der Polizeichef von Pittsburgh.
    Ich lachte. »Kann leider nicht. John Forester kennt mein Gesicht so genau, daß ihn auch eine Eisenbahneruniform nicht täuschen würde. Meinem Freunde Decker geht es nicht besser. Wir bleiben am besten ganz vom Bahnhof weg. Und auch Sie nehmen für diesen Einsatz besser Beamte, die nicht länger als drei Jahre Dienst in Pittsburgh tun. Sonst entdeckt Forester, will es der Teufel, doch noch ein bekanntes Gesicht.«
    »Ich glaube, Sie könnten der Aktion wenigstens als Zuschauer beiwohnen«, meldete sich der Bahnpolizeiführer. »Die obersten Stockwerke des Bahnhofsgebäudes, in denen sich Büros befinden, haben Fenster zum Bahnsteig 4, von dem der Chicagoer Frühzug abfährt.«
    Ich wechselte einen Blick mit Phil. Er nickte.
    »Einverstanden«, erklärte ich. Damit war die Besprechung beendet.
    ***
    Wir schliefen am Nachmittag einige Stunden Vorrat. Schon um Mitternacht ließen wir uns zum Bahnhof fahren. Der Weg war uns so genau beschrieben worden, daß wir schnell das Büro mit den Fenstern zum Bahnsteig 4 fanden. Es hatte ein Schild an der Tür: »Betriebsabrechnung«. Der Bahnpolizeileiter erwartete uns in dem Raum, in dem es noch nach dem Parfüm der Mädchen roch, die hier arbeiteten.
    Wir traten ans Fenster. Zwei Stockwerke tiefer lag unter uns der Bahnsteig 4, leer und verlassen wie eine Bühne einige Stunden vor Beginn der Vorstellung.
    »Ich möchte mich noch um die Aufstellung meiner Leute kümmern«, verabschiedete sich der Bahnpolizeileiter.
    Wir setzten uns an einen der Bürotische. Phil nahm ein Kartenpäckchen aus der Tasche. Wir pokerten. Das beruhigt die Nerven und lenkt angenehm ab.
    Wenige Minuten nach vier Uhr donnerte ein Zug fauchend und zischend
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