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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef
Autoren: Delfried Kaufmann
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Hausdurchsuchung dort. Klar, daß es in den Besitz Pickfords übergegangen ist. Weil es außerhalb liegt, haben die Posten auch nicht die Ankunft der Wagen bemerkt.«
    »Ich glaube, du hast recht«, gab ich zu, »aber das ändert nichts an unserem Plan.«
    »Das ändert ’ne Menge, du Greenhorn«, antwortete er und war wieder ganz der alte, der sich durch nichts erschüttern ließ. »Dein Plan fällt nämlich jetzt ins Wasser. Wir werden mit allen Leuten das Landhaus angreifen und Mr. High heraushauen.«
    »Das ist zu gefährlich. Sie finden Zeit genug, den Chef zu töten.«
    »Hör mal«, sagte er und legte mir die Pranke auf die Schulter. »Als ich in der vergangenen Nacht meinen Verstand nicht ganz beieinander hatte, hast du mir ’nen langen Vortrag gehalten über Mr. Highs Meinung von einem Austausch gegen Pickford. Glaubst du, der Chef dächte anders über einen Austausch deiner Person gegen ihn?«
    Ich wehrte ab. »Das ist etwas anderes…« Er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Nichts ist anders. Du hast nicht den Hauch einer Chance, bei dem Manöver am Leben zu bleiben, und Mr. High würde mich ohrfeigen, wenn ich es zuließe, daß du für ihn ins Gras beißt. Wir greifen in der Nacht das Landhaus an. Wenn wir ein wenig Glück haben, kommen wir so schnell über sie, daß sie keine Zeit mehr finden, dem Chef ein Haar zu krümmen. Dabei bleibt es, und wenn du nicht mitmachst, lasse ich dich für die nächsten vierundzwanzig Stunden einsperren.«
    Er reichte mir seine Pranke. »In Ordnung, Jerry?« Nach kurzem Zögern schlug ich ein.
    Wir alarmierten die G-men, unterrichteten sie und fragten sie, ob sie einverstanden seien. Sie bejahten alle, und ich konnte ihren Gesichtern ansehen, daß Brerrik und seine Leute nichts zu lachen haben würden.
    Telefonisch bestellte ich eine halbe Hundertschaft Cops für acht Uhr abends. Dann blieb nichts anderes mehr zu tun, als auszuruhen und auf die Dunkelheit zu warten.
    Ich legte mich im Bereitschaftsraum auf eine Couch. Neville kam zu mir und setzte sich auf den Rand. »Oh, Jerry«, sagte er, »wenn mir nur die Hand nicht zittert.«
    ***
    Um acht Uhr inspizierten Neville und ich noch einmal die angetretenen G-men. Neville ließ sich jede einzelne Waffe zeigen, prüfte den Mechanismus, untersuchte Korn und Visier. Insgesamt waren wir fünfundzwanzig G-men, alle mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Die Männer zeigten entschlossene Gesichter. Jeder wußte, daß es heute keine Gnade gab.
    Punkt acht Uhr heulten vor unserem Haus die Polizeisirenen. Kurz darauf meldete sich der Lieutenant der Cops bei uns. Wir informierten ihn, worum es ging. Er war ein netter frischer Junge.
    »Verlassen Sie sich auf uns«, sagte er schlicht. »Wir werden tun, was wir können.«
    Um Viertel nach acht Uhr rief Brerrik an.
    »Alles in Ordnung, Brerrik«, sagte ich. »Der Gouverneur hat den Austausch gestattet. Ihr könnt Pickford morgen früh haben.«
    Er nannte die Bedingungen. Wir sollten ihn um sieben Uhr morgens auf die Landstraße nach Beveridge Hill zum Meilenstein 43 bringen. Sie würden zweihundert Yard weiter mit ihren Wagen halten und gleichzeitig unseren Chef laufenlassen. Ich ging auf alles ein.
    »Macht keine Dummheiten«, warnte er zum Schluß. »Euer Chef müßte sie bezahlen.« Bei diesen Worten war mir gar nicht wohl. Ich hängte ein.
    Neville hatte wieder die Verbindung überprüfen lassen.
    Das Gespräch war von demselben Anschluß aus geführt worden. Er stand auf und zog sich den Gürtel stramm.
    »Gehen wir«, sagte er finster und entschlossen.
    Auf dem Hof versammelte er die G-men und Uniformierten um sich und erteilte letzte Instruktionen. Jede Gruppe sollte sich einzeln und an verschiedenen Seiten an das Haus heranarbeiten. Hundert Yard davor sollten alle Gruppen in guter Deckung liegenblieben, bis sie von der Führungsgruppe, die aus Neville, drei G-men und mir bestand, Aktionsbefehl bekamen.
    »Ist alles klar?« fragte Neville noch einmal. Sie nickten. Wir bestiegen unsere Fahrzeuge, die Motoren heulten auf, wir fuhren los.
    Neville und ich saßen in dem vordersten Wagen, in dem ich außer dem Fahrer und uns noch zwei G-men befanden, die beide Maschinenpistolen trugen.
    Die Fahrt nach Beveridge Hill dauerte über eine Stunde, da wir das letzte Stück ohne Licht zurücklegen mußten. Kein Wort wurde gesprochen. Alle Gedanken flogen den Fahrzeugen voraus, und jeder dachte nur daran, wie er seinen Teil zum Gelingen der Befreiung des Chefs beitragen
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