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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef
Autoren: Delfried Kaufmann
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konnte ich einiges erkennen.
    Jetzt kam ein Fenster, dessen unterer Rand ungefähr zwei oder drei Fuß vom Boden lag. Der Lauf einer Maschinenpistole ragte über die Fensterbank hinaus und spuckte wie ein Wasserspeier bei einem Wolkenbruch die Serien weniger als einen Fuß über meinem Kopf.
    Es mußte etwas geschehen. Ich konnte nicht so lange hier herumkriechen, bis ich einen Eingang fand, eine Tür oder ein Fenster, hinter dem niemand lauerte.
    Jeden Augenblick konnte ich entdeckt werden, jeden Augenblick aber auch konnte mich eine Kugel erwischen. Ich sandte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, daß der Gangster allein im Raum sein möge, packte den Lauf der Maschinenpistole und riß ihn mit aller Gewalt nach unten. Ich verbrannte mir an der heißen Waffe scheußlich die Hände, aber ich ließ nicht los.
    Der Gangster erhielt von dem Kolben einen furchtbaren Schlag gegen das Kinn, kippte nach hinten und hatte sich noch nicht von seiner Überraschung erholt, als ich mich über das Fensterbrett schwang. Ich schlug ihm die eigene Maschinenpistole über die Ohren. Er röchelte ein wenig und streckte sich.
    Der geringe Lärm, der in diesen Sekunden entstand, ging in dem allgemeinen Krach des Gefechtes unter, und – mein Schutzengel war mit mir gewesen – der Verbrecher hatte allein in diesem Raum gelegen.
    Ich hatte jetzt nur noch einen Gedanken. Wo war Mr. High? Irgendein untrügliches Gefühl sagte mir, daß er noch am Leben war. Natürlich kannte ich Pickfords Fuchsbau nicht, aber ich dachte mir, daß sie ihren Gefangenen bestimmt im Keller festhielten.
    Ich tastete mich durch das dunkle Haus. Das Zimmer, in das ich eingedrungen war, hatte eine Tür zum Nebenraum. Zwei Pickford-Männer lagen hinter dem Fenster und ballerten nach draußen. Wenn ich es hier versucht hätte, wäre ich schon tot, dachte ich. Ich versuchte, mich lautlos an ihnen vorbeizuschleichen, stieß aber gegen einen Stuhl. Er polterte um.
    »Bist du es, Jack?« fragte einer über die Schulter.
    Ich richtete meinen .38er auf ihn, den ich aus der Halfter genommen hatte.
    »Neue Munition holen«, brummte ich möglichst undeutlich zurück. Er rührte sich nicht. Ich schlich weiter.
    Ich fand eine Tür und gelangte in den Hausflur. Von hier mußte es doch irgendwo in den Keller gehen, verdammt.
    Durch einen Spalt sah ich Licht schimmern, tastete mich hin, meine Hand berührte eine Klinke, ich öffnete vorsichtig. Aha, der Kellereingang. Er war noch beleuchtet. Unendlich behutsam stieg ich Stufe für Stufe die Treppe hinunter. Auch in den Gängen brannten die Glühbirnen.
    Der Gang mündete in einen größeren Raum. Ich hielt den Atem an, als ich Stimmen hörte.
    An der Rückwand des Raumes entdeckte ich einen halbgeschlossenen Vorhang. Hinter ihm drangen die Stimmen hervor.
    Auf den Zehenspitzen schlich ich mich nahe heran und blickte durch den Spalt. Mein Herz wollte mir vor Freude und Aufregung zerspringen.
    Unter einer kahlen Glühbirne saß Mr. High gefesselt auf einem Stuhl. Er sah furchtbar aus. Sein Anzug war zerfetzt, auf seiner Stirn lag geronnenes Blut, aber er hielt den Kopf aufrecht.
    Vor ihm stand breitbeinig Brerrik, und hinter dem Stuhl stand die üble Gangstertype, die ich in Pickfords Büro als Sid Calligan kennengelernt hatte.
    Brerriks Gesicht war weiß wie Buttermilch. Er hielt einen schweren Revolver in der Hand und bedrohte Mr. High.
    »Wenn du G-man-Schwein nicht in fünf Sekunden tust, was ich dir gesagt habe, bist du ein toter Mann. Also, was ist?«
    Mr. High schwieg und sah den Verbrecher nur ruhig an. Um seine Lippen spielte sogar die Spur eines Lächelns.
    Brerriks Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze der Wut und des Hasses. »Zum letztenmal. Du gehst jetzt mit mir auf das Dach und rufst deinen Polizeihunden zu, daß sie sofort das Feuer einstellen sollen und sich bis Beveridge Hill zurückziehen sollen. Dann packen wir dich in unseren Wagen, und zehn Meilen nach der Autobahnauffahrt lassen wir dich laufen, auch ohne Pickford zu bekommen.«
    Mr. High schwieg.
    »Du willst nicht?« fragte Brerrik gefährlich leise. »Gut, aber wenn du vor dem Sterben keine Angst hast, so gibt es auch noch bessere Mittel, um einen Burschen wie dich gefügig zu machen. Los, Sid, nimm ihn dir vor!«
    Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ich sah, daß Sid Calligan einen schweren Ochsenziemer von der Wand nahm. Dann zerschnitt er Mr. High die Fesseln und zerrte ihn am Hemdkragen hoch.
    Mein Chef schwankte hin und her und knickte mit dem
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