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Kotzmotz der Zauberer

Kotzmotz der Zauberer

Titel: Kotzmotz der Zauberer
Autoren: Brigitte Werner
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Freund, der immer zerzauste Hase, er hielt ein Stöckchen in den
    Pfoten, daran flatterten bunte Bänder. Und kleine Glöckchen bimmelten lustig ihr Bimbim.
    Und hinter ihm kamen noch viele, viele und folgten ihm. Das Eichhörnchen konnte der Zauberer erkennen und einige graue und braune Mäuse.
    Er sah das scheue Reh und den kecken Uhu, die weise, weiße Eule und die Schwester des kleinen Hasen und ein paar Spatzen und das Rotkehlchen.
    Dann kamen der dicke, aufgeblasene Frosch und die Fuchsmutter mit ihrem Füchslein.
    Und in der Luft summte und brummte es von den vielen Käfern und Bienen und Schmetterlingen, Libellen und Grillen.
    Und die wilden Schwalben flogen tollkühne Saltos durch alle hindurch.
    Und ganz langsam hinterher schneckelte die langsame Schnecke und rief wieder und wieder: »IM-MER-MIT-DER-RU-HU-HE! «
    Und als sie alle, alle vor ihm standen mit ihren bunten Laternchen und Lampions, hob der kleine Hase seinen Stock, die kleinen Glöckchen bimmelten noch ein letztes Mal ihr kleines Bimbim, dann war es mucksläuschenstill.
    Der kleine Hase sah dem Zauberer tief, tief, meeresboden-
    tief in die Augen und sah dort eine große, glückliche Freude.
    Er breitete seine Pfoten weit, weit aus und rief:
    »Heute ist unser FREUNDE-ÜBERRASCHUNGS-EINWEIHUNGS-WILLKOMMENS-FEST-UND-FEIER-LIEBLINGSTAG!«
    Und als der Zauberer begriff, dass sie ALLE zu IHM gekommen waren, um IHN zu besuchen und mit IHM zu feiern, da wuchs ihm eine Gänsehaut bis in die Spitzen seiner flusigen Zaubererhaare und er bekam einen Schauer im Herzen.
    Er breitete weit seine Arme aus und rief:
    »JUCHUUUUH! Kommt herein! Kommt alle herein! Seid willkommen!«
    Und seine Augen leuchteten wie alle Laternchen zusammen und sein Herz pochte lauter als alles Gesummse um ihn herum.
    Er war ganz durcheinander vor Freude und jubelte:
    »Oh wie WUNDERSCHARBÖN! Äh, ich meine WUNDERBARSCHÖN! Seid mein Gast! Seid meine Gästin! JABITTEOHDANKE ! «
    Und er rannte wie eine glückliche und aufgeregte Flattervogelscheuchen-Begrüßungs-Fledermaus mal hier-
    hin, mal dorthin, schüttelte eine Mäusepfote, streichelte ein Schneckenhörnchen, busselte das erschrockene Reh, zauberte Luftschlangen und Girlanden, Möhren und Honig und frischen Klee, Birkenborke und Gänsewein und Zuckerwatte und Mandelkerne.
    Und die vielen Laternchen und Lampions hängte er ins Gebüsch und Gebälk.
    Der Mond, der gerade über die Baumwipfel blinzelte, traute seinen Augen nicht, als am frühen Abend eine Wiese und ein Haus wie eine kostbare und seltene Nachtblume zu blühen begannen.
    Und als alle Gäste gegessen und gewispert und geknispert hatten, gab es plötzlich einen Moment der wunderbaren Stille.

    Die Wiese war sommerwarm, und die Lampions wiegten das samtblaue Licht hin und her, und die Farben des neuenalten Hauses zitterten im Glanz der vielen Kerzen und tanzten über die Wände.
    Und ein großes Wohlfühlen wuchs um alle herum und aus allen heraus.
    Und als es Zeit wurde, dass die Fuchsmutter ihr Füchslein zu Bett brachte, weil es nun gerade die genau richtige
    Fuchskindschlafundträumezeit war, da konnte sie es nicht finden.
    Aber der kleine, immer zerzauste Hase hatte auf alles geachtet und kroch einszweidrei unter das alte Zaubererbett mit den grünen, gelb getupften, roten und blau geringelten Beinen. Und dort lag das Füchslein. Es hatte sich um sein kleines, vollgefressenes Bäuchlein gerollt und schlief satt und tief.
    Und der kleine Hase, der es nicht stören wollte, kroch schnell wieder unter dem Bett hervor.
    Und als er auftauchte, hielten alle für eine bange Schrecksekunde die Luft an, weil sie nicht geahnt hatten, dass ein kleiner, aber sehr gefährlicher und sehr seltener Wollhasen-wüstenlöwe eine Höhle ausgerechnet unter dem Bett des Zauberers hatte und nun hungrig und gefräßig daraus hervorkroch, um sie alle zu verschlingen.
    Nur die allerkleinste Fliege begriff sofort, wer sie da so wild und struppig mit dieser Wollflusenmähne anstarrte. Und sie lachte ihr allerkleinstes Fliegenlachen.
    Dann begriff es die weise Eule und dann die sehr erschrockene Fuchsmutter und dann alle anderen und zum Schluss die langsame Schnecke, die schneckelte:
    »DA BIN ICH A-BER FRO-HO-HO!«

    Und ein Gelächter tobte in dem Haus bis hinauf zum Mond und der Zauberer hüpfte ausgelassen und kichernd dazwischen und hielt sich seinen mageren, hüpfenden Zaubererbauch fest.
    Als er sah, dass der kleine Hase nichts, aber auch gar nichts von dem begriff, was er da gerade
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