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Kotzmotz der Zauberer

Kotzmotz der Zauberer

Titel: Kotzmotz der Zauberer
Autoren: Brigitte Werner
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alles viel, viel leichter haben, jawoll!
    Wir könnten doch einfach ... ich meine, ich bräuchte doch nur ...«
    Der kleine Hase, der sofort begriff, dass der müde Zauberer nur einen fix und fertigen Zauberspruch für ein fix und fertig gestrichenes, buntes Zauberhaus suchen wollte, sprang schnell zu ihm hin und hielt ihm erschrocken die Pfoten vor den Mund.
    »Still!«, flüsterte er. »Das machen wir selber! DU und ICH! WIR ZUSAMMEN! Und kein Zauberbuch! Es wird doch unser Freundehaus. Wir sind doch Freunde, stimmt’s?«
    Der Zauberer nickte, und als der kleine Hase ihm die Pfoten wieder vom Mund wegnahm, schrie er:
    »ALLES KLAR! Das wird unser schönstes, selbst gemaltes Freunde-Zauberhaus.
    JAWOLL JAWOLL JAWOLL!!«

    Und dann begann die Anstreicherarbeit.
    Aber erst, nachdem der Zauberer ihnen zwei riesige Anstreicherhüte aus Papier gebastelt hatte, einen mit zwei Löchern für die langen Ohren seines Anstreicherfreundes.
    Sie fingen bei den Wänden an. Und sie brauchten gar keine Leiter. Der kleine Hase kletterte dem Zauberer auf die Schulter und strich den oberen Rand der Wände mit klitzekleinen Hasenmustern, mal schillerkäfergrün, mal zitronenfalterflügelgelb, mal mitsommernachtblau. Und der Zauberer malte mit dem größten Pinsel, den er zaubern konnte, den unteren, großen Teil der Wände an.
    Und weil sie ihre Hüte so schrecklich zukleckerten, mussten sie wieder und immer wieder neue falten.
    Und das uralte, düstere, grauschwarze Haus begann vor Freude zu singen und zu summen, als es sich in das REGENBOGEN-WALD-UND-WIESEN-WASSER-FEUER-LUFT-UND-ERDE-FREUNDE-ZAUBERHAUS verwandelte.
    Und die Möbel wurden ungeduldig, weil sie so lange warten mussten, und scharrten mit ihren Füßen. Und jeder Farbeimer bestand darauf, wenigstens eine klitzekleine Stelle in diesem neuen-alten Haus zum Leuchten zu bringen.

    Als die Dämmerung mit ihren langen, sanften Fingern den Tag in den Schlaf streichelte, saßen der kleine Hase und der Zauberer müde und glücklich auf der Bank vor dem Haus und merkten gar nicht, dass sie kunterbunte Hinterteile bekamen, weil die Farbe noch nicht ganz trocken war. Und sie beschlossen einstimmig und auf der Stelle, beim Saubermachen etwas zu schummeln. Der Zauberer nahm das Zauberbuch mit dem В auf dem Rücken, und hast-du-nicht-gesehen zauberte er mit ein paar Worten alles
    BLITZ und BLANK.
    Selbst ihre angemalten Hosenpopos. Und das war eine ziemlich gute Idee von einem müden und glücklichen
    Zauberer mit einem kleinen, erschöpften, immer zerzausten Anstreicherhasen als Freund.
    Denn das Farbe-Wegmachen macht lange nicht so viel Spaß wie das Farbe-Hinmachen, stimmt’s?

A m frühen Abend des nächsten Tages saß der Zauberer erwartungsvoll vor seinem Haus auf der butterblumengelben Bank mit den himmelblauen Beinen und wartete auf seinen Freund. Aus dem nahen Wald kam ein Summen und Brummen, ein Raunen und Staunen, ein Wispern und Knispern, und etwas Geheimnisvolles lag in der Luft, so dass er davon eine Gänsehaut bekam und einen Schauer im Herzen.
    Der Zauberer wartete ohne Ungeduld auf den kleinen, immer zerzausten Hasen, denn das Warten und das Sichfreuen waren Freunde geworden.
    Und immer wieder murmelte er glücklich und sehr stolz: »Ich bin ein Zauberer, ein netter Zauberer. Und ich bin ein Freund!«
    Manchmal murmelte er auch:
    »Ich bin ein netter Zauberer. Und ich habe einen Freund!« Und beides gefiel ihm außerordentlich gut.
    Als das Licht immer sanfter und milder wurde und die Schatten immer längere Finger bekamen, da wurden die Augen des Zauberers immer schläfriger.
    Und als es plötzlich mit einem Mal ganz, ganz still im Wald geworden war, riss der Zauberer erschrocken seine müden Augen weit auf, denn diese Stille war mächtig und rüttelte ihn wach.
    Und da bewegte sich etwas aus dem Wald heraus, aber eigentlich sah es aus, als ob der ganze große Wald sich untergehakt hätte zu einem Tänzchen. Bunte, schwankende Lichter zitterten zwischen den Dämmerschatten und leuchteten wie blühende Sterne und schwammen in dem sanften, blauen Licht auf und ab.
    Der Zauberer riss seine verwunderten Augen noch weiter auf, denn so etwas Schönes hatte er noch niemals gesehen. Ein riesiger Schwarm Glühwürmchenkinder fiel wie ein Sternschnuppenfunkelfeuer vom Himmel, und die Wiese vor ihm schimmerte und flirrte, und das ganze Aufundabgezitter machte ihn etwas schwindelig.

    Und dann trat jemand aus dem Wald heraus.
    Der Zauberer blinzelte und staunte: Da kam sein
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