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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt
Autoren: John W. Campbell jr.
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allerdings gering, da die Bewohner Sators ihren Schlachtschiffen längst einen dunklen Anstrich gegeben hatten, der es unmöglich machte, ihre Bewegungen zu erkennen.
    Fast ein Dutzend Assistenten zählte zu den Mitarbeitern Tharlanos im Observatorium; einem von ihnen war die Aufgabe übertragen, die riesige Kartei zu führen, in der die durch das Teleskop gemachten Aufnahmen ruhten. Jede Aufnahme lag dreifach vor, um zu verhindern, daß bei einem Angriff einmaliges Material vernichtet wurde. Das Original wurde im Observatorium aufbewahrt, je eine Kopie in den beiden größten Städten Nansals. Auf einem großen Tisch in der Mitte des Raumes lagen die von Tharlano hervorgesuchten Aufnahmen der Milchstraßensysteme. Die beiden Männer beugten sich darüber und waren Sekunden später in ein angeregtes Fachgespräch vertieft, während Torlos, dem die Astronomie ein Buch mit sieben Siegeln war, gelangweilt durch den Raum schlenderte.
    Plötzlich stieß er einen schrillen Warnruf aus, riß Morey an sich und stellte sich mit ihm schützend vor Arcot. Das scharfe Schnappen eines Verschlusses war zu vernehmen, die Kugel einer pneumatischen Pistole sirrte durch die Luft. Torlos schob die beiden Männer in die Deckung des Teleskopsockels und stürmte aus dem Raum. Wieder fiel ein Schuß, Glas splitterte, die Geräusche eines Handgemenges drangen herein. Dann flog in hohem Bogen eine verkrümmte Gestalt durch die Tür und landete krachend am Boden. Dahinter erschien Torlos. Blut sickerte aus einer Wunde an seiner rechten Schulter. Er achtete nicht auf die Verletzung, sondern stürzte sich auf den betäubt am Boden Liegenden und fesselte den Mann mit sachkundigen Griffen, um ihn dann vor Tharlano zu schleppen.
    „Ein Spion aus Sator, der keine Berichte mehr liefern wird“, sagte er finster.
    Erst jetzt begriffen Arcot und Morey, in welcher Gefahr sie geschwebt hatten. Sie wollten sich bei Torlos bedanken, aber er winkte lässig ab. „Was ich tat, war nicht mehr als meine Pflicht. Ich halte es aber für besser, den Besuch hier abzubrechen und in die Stadt zurückzukehren. Vielleicht plant man auch einen Anschlag auf die Männer, die dort zurückgeblieben sind. Ich bin in Sorge um sie, werde das Gefühl nicht los, daß ihnen Gefahr droht.“
    Tharlano stimmte zu. Sie trugen den immer noch bewußtlosen Spion in den Pionier, wo Morey ihn zusätzlich mit einem dünnen Draht aus Lux fesselte. Torlos sah ihm zu und lächelte überlegen. „Er wird diese Fesseln zerreißen, sobald er zu sich kommt. Vergeßt nicht, daß die Bewohner dieser Planeten stärker sind als ihr, die ihr von der Erde gekommen seid!“
    Morey griff nach einem Luxdraht und schlang ihn wortlos um Torlos’ Handgelenke. Torlos lächelte amüsiert und begann an der Fessel zu zerren. Seine überlegene Miene schwand. Er riß stärker an dem Draht, bis seine Muskeln wie dicke Wülste hervortraten. Der dünne Draht widerstand allen Anstrengungen, und Torlos gab seine Bemühungen schulterzuckend auf.
    „Du hast gewonnen“, sagten seine Blicke. „Ich werde nie mehr versuchen, einen Erdbewohner zu belehren.“
    Sie kehrten auf dem kürzesten Wege in die Hauptstadt zurück. Wade und Fuller waren bereits durch Funk gewarnt worden und hatten sich in Sicherheit des Beratungsraumes der Obersten Drei zurückgezogen.
    Als Torlos den wieder zum Bewußtsein erwachten, wild an seinen Fesseln zerrenden Spion in den Raum trug, waren alle Mitglieder der Untersuchungskommission bereits versammelt. Sie nahmen den Satorer in ein scharfes Verhör, das aber zu keinem Ergebnis führte. Die von Noras geschaffene Philosophie verbot die Anwendung jeder Art körperlichen Zwanges bei einem Verhör. Der Spion wußte das, sein höhnisches Lachen zeugte davon. Stundenlang prasselten die Fragen auf ihn herab. Warum er versucht habe, die Erdbewohner zu töten? Er wußte es nicht. Welche Befehle hatte er von Sator bekommen? Schweigen. Welche Pläne hatten die Bewohner Sators? Schweigen. Was wußte er über die neue tödliche Waffe? Ein Schulterzucken war die Antwort. Selbst Drohungen vermochten das hartnäckige Schweigen des Spions nicht zu brechen. Immer finsterer wurden die Mienen der Verhörenden. Schließlich trat Arcot vor.
    „Darf ich mein Glück versuchen? Ich denke, daß es mir mit Hilfe von Hypnose und Telepathie gelingt, den Mann zum Reden zu bringen.“
    Die Männer nickten, aber ihre Mienen blieben skeptisch. Langsam und gelassen wanderte Arcot zu dem Gefangenen hinüber, der ihn
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