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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN
Autoren: Jeanette Sanders
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hoffe, du hast zumindest noch eine Hand zum Fahren frei?“ fragte sie anzüglich.
    Aber dann musste sie doch lachen: „Ich werde es mir überlegen. Wir sehen uns also später im Baumhaus, und du lässt dich einfach überraschen von mir und meinen Einfällen, okay?“
    „Nichts lieber als das! Übrigens habe ich auch eine Überraschung für dich, die muss und werde ich gleich noch loswerden, später vergesse ich bestimmt, es dir zu erzählen, wenn ich dich erst in den Armen halte. Also, ich habe Simon getroffen, kurz vor meiner Abfahrt nach Italien. Er ist frisch verliebt! In eine Frau mit Hund, die er beim Spaziergang mit seiner eigenen Promenadenmischung im Park getroffen hat. Stell dir vor.“
    „Also doch! Der Trick mit dem Hund funktioniert  tatsächlich. Ich bin beeindruckt.“
    „Der Clou bei der ganzen Geschichte ist bloß, dass es sich bei dem Mädchen um eine Kollegin Simons aus dem Orchester handelt. Sie ist Streicherin. Sie kannten sich bereits eine ganze Weile, aber gefunkt hat es eben erst durch die beiden Hunde.“
    „Zufall oder nicht, das ist hier wieder einmal die große Frage!“
    „Und noch eine Neuigkeit!“, fuhr Daniel fort. „Ich fürchte, ich komme gleich durch ein Funkloch, Schatz, also ganz kurz: Elly bleibt jetzt doch bei mir als meine treue Sekretärin. Sie hatte da wohl seit einiger Zeit einen Freund, der auch angedeutet hatte, sie vielleicht zu heiraten. Doch dann hat der alte Knabe den Fehler gemacht, ihr sein wirkliches Alter zu verraten. Woraufhin die gute Elly prompt reumütig in meine finstere Steinzeithöhle zurückgekehrt ist.“
    Fritzi war wahrhaftig ein Meister im Umgang und in der richtigen Einschätzung von Frauen!
    Deshalb also fraßen sie ihm alle aus der Hand. Er wusste sogar, wie man sie nötigenfalls auf saubere und nette Art wieder losbekam.
    „Wie schön für dich!“, rief Camilla rasch, „aber hör mal, beim Stichwort Elly fällt mir ein, ich habe ja auch eine Neuigkeit parat. Ich habe den passenden Womanizer endlich gefunden! Er ist noch ziemlich jung, gerade mal fünfundsiebzig.“
    „Klingt interessant. Aber was hat Elly damit zu tun? Dieser schnelle Gedankensprung deinerseits verwirrt mich etwas, mein Liebes, ich gestehe es. Selbst auf die Gefahr hin, dass du mich für begriffsstutzig hältst.“
    „Das erkläre ich dir alles später, Liebster! Hallo, Daniel, bist du noch dran?“
    Es rauschte im Hörer, sonst hörte Camilla aber nichts mehr, der Kontakt war abgebrochen.
    Langsam legte sie den Hörer auf.
     
    Nur eine Minute später hörte Camilla die Wohnungstüre klappen. Sabina war aus der Redaktion zurück. Schon stürmte die Schwester ins Zimmer.
    „Schau, Camilla. Teddy Homer ist von den Toten auferstanden!“
    Sie streckte Camilla ein Plüschtier entgegen, das tatsächlich dem verbrannten und in den ewigen Teddyhimmel eingegangenen Homer täuschend ähnlich sah. Sogar der Rucksack war da, und natürlich das Tirolerhütchen.
    „Ich schreibe meine Story jetzt doch noch wie geplant“ triumphierte Sabina. „Die zweite Hauptrolle ist eben nicht mit Raoul, sondern mit dem tatsächlichen Sieger des Rennens besetzt. Das ist übrigens ein ganz toller Mann.“
    „Der arme Raoul, kann ich da bloß sagen! Und weiter: Ihr Schreiberlinge lügt ja tatsächlich alle wie gedruckt. Pfui!“
    „Ha, und ihr Fotografen lügt etwa nicht? Wenn ich da nur an deinen genialen Plan denke, der Welt einen fünfundsiebzigjährigen Filou als Womanizer zu verkaufen.“
    Die Schwestern starrten sich einen Moment lang in die Augen und prusteten dann wie auf Kommando los.
    Schließlich fasste sich Camilla als erste wieder.
    Sie reichte Sabina ein Blatt Papier und einen Kuli: „Schreib Raoul hin. Los, mach schon!“
    Wider Erwarten gehorchte die Schwester dieses Mal tatsächlich sofort.
    „Aber hallo, der ist ja ganz schwarz! Der war doch mal korallenrot, wenn ich mich richtig erinnere? Und jetzt du, Camilla! Schreib Daniel hin!“
    „Der ist jetzt kornapfelgrün, Schwesterchen, glaub es oder nicht, aber so ist es! Und dabei war er anfangs orangerot mit weißen Tupfen. Und, was sagst du jetzt dazu?“
    „Wir beide sind echte medizinische Phänomene, das sage ich! Dabei wäre die angeborene Synästhesie alleine ja schon genug. Aber diese Farbwechsel sind absolut unerklärlich. Du, da mache ich ebenfalls schon sehr bald eine Riesenstory für die Mimi draus, darauf kannst du dich verlassen.“
    „Tu, was du nicht lassen kannst, Zwilling!“
    Camilla stand langsam auf
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