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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN
Autoren: Jeanette Sanders
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immerhin war die Grundidee zu dem Artikel über Liebespaare verschiedenster Altersstufen auch von Camilla gekommen. Sabina war eine ausgesprochene Meisterin darin, Camillas kreative Ader bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit anzuzapfen. Dafür versorgte sie sie dann aber auch umgekehrt mit Fotoreportage-Aufträgen.
    Manchmal – wie jetzt gerade im Fall Kornapfelgrüner Oralsex – ließ Sabina die Schwester auch ungeniert für eigene Artikel recherchieren.
    Weil Camilla ein Kommunikationstalent war und obendrein so gerne und so viel las. Und ein offensichtliches Gespür für aktuelle Themen besaß.
    Camilla wusste, sie hätte auch selbst schreiben können. Aber sie zog nun einmal das Fotografieren allem anderen bei Weitem vor.
    Allerdings war es kein leichtes Brot, das sie sich da ausgesucht hatte. Richard stieß sie von Zeit zu Zeit mit der Nase auf diese Tatsache. Indem er Camilla wenig dezent darauf hinwies, dass sie von ihrem eigenen Verdienst nur eher schlecht als recht hätte überleben können. Und schon zweimal nicht auf dem hohen Standard, auf dem sie mit ihm angeblich lebte.
    Richard neigte von jeher dazu, Dinge in seinem ureigensten Interesse ein wenig zu übertreiben.
    „Hallo“, sagte eine Männerstimme in Camillas Rücken, als sie gerade die Ausbeute im Fotospeicher ihrer Digitalkamera durchsah.
    „Ich glaube, wir kennen uns von irgendwoher, wenn ich mich nicht irre!“
    „Ich glaube kaum ...“, sagte Camilla und drehte sich langsam, die Kamera schussbereit in der Hand, zu dem Mann um.
    Außerdem ist der Spruch höchst unoriginell und absolut nicht neu, mein Lieber! 
    Im nächsten Augenblick entkam ihr ungewollt ein kleiner, spitzer Überraschungsschrei.
    Der Dunkle aus dem Café von heute Morgen!
    Er grinste, sichtlich amüsiert.
    Camilla hob geistesgegenwärtig die Kamera und löste mehrmals aus, kurz hintereinander, in Serie sozusagen.
    „He, was soll denn das?“ – jetzt war er es, der überrascht wirkte.
    „Ich bin Privatdetektivin!“, erklärte Camilla schlagfertig, „und momentan hinter einem bestimmten Mann her. Der Typ soll in letzter Zeit hier in der Gegend mehrfach Frauen belästigt haben.“
    Er starrte ihr ins Gesicht. Offensichtlich war er nun doch verunsichert und wusste nicht, ob sie ihn auf den Arm nahm oder an der Sache etwas Wahres sein mochte.
    „Oh, ich ... Ich dachte wirklich, Sie von irgendwoher zu kennen, verzeihen Sie!“ sagte er dann artig. „Waren Sie nicht zufällig heute Morgen in Begleitung einer rothaarigen Dame im Café Freiheit?“
    Camilla lächelte nachsichtig. „Nicht, dass ich wüsste!“
    „Oh, dann ... Also, ich bitte nochmals um Entschuldigung, ich wollte Sie wirklich nicht belästigen!“
    Damit trat er den Rückzug an, der Feigling.
    Sabina, Schwesterherz! Darf ein Womanizer ein Feigling und ein Weichei sein?
    Camilla hatte alle Mühe, nicht laut loszuprusten, solange er noch in Sicht- und vor allem in Hörweite war.
     
    Später, auf dem Nachhauseweg, dachte sie darüber nach, welch merkwürdige Zufälle es doch oft gab: Da hatte Sabina sie heute Morgen noch dazu überreden wollen, den Dunklen aus dem Café „anzutesten“ – und sie hatte sich dem Vorschlag vehement verweigert.
    Und nun war ihr derselbe Mann einige Stunden später in einem ganz anderen Stadtviertel wieder über den Weg gelaufen. Wie einem ein herrenloser Hund über den Weg läuft ...
    Während sie, Camilla, mit ohnehin schussbereiter Kamera unterwegs gewesen war. Gepackt vom Jagdfieber nach d e m  Womanizer!
    Plötzlich stieg Camillas Zuversicht ganz enorm.
    Der Zufall würde ihr sicher auch weiterhin auf die Sprünge helfen, sie musste nur fest daran glauben!
    Immerhin war er ihr bereits einige Male in ihrem bisherigen Berufs- und auch sonstigem Leben zu Hilfe gekommen.
    „Der richtige Kerl wird mir schon noch begegnen!“ sagte Camilla laut und siegessicher zu sich selbst. Immerhin galt es, das eigene Unterbewusste zu erreichen und von der These zu überzeugen, das war dann schon die halbe Miete!
    „Aber sicher, junge Frau! Nur nicht den Mut verlieren. So schlecht sind die Männer gar nicht“, rief der ältere Herr mit dem weißen Haar und dem kecken Schnauzer, der alleine auf einer Parkbank saß, die Camilla eben passiert hatte.
    Sie hatte ihn nicht einmal bemerkt gehabt. Himmel!
    Das Jagdfieber schien für heute wirklich abgeebbt zu sein.
    Sie blieb dennoch stehen.
    Dies hier war womöglich eine Gelegenheit, wie sie sich nicht oft bot und damit immerhin
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