Kopfgeldjagd

Jahren zahlreiche Pharmaunternehmen finanziert habe, besitze ich rudimentäre Kenntnisse in den Grundlagen der medizinischen Wissenschaft. Ich weiß, wie man mit Ärzten, Pharmazeuten und Forschern zusammenarbeitet. Ich habe zahllose Fusionen und Partnerschaften strukturiert und abschließend begleitet. Als ich die Liberia Renaissance Foundation gründete, hatte ich die Dynamik der Wohltätigkeitsindustrie auf globaler Ebene studiert und die Lektionen angewendet, die ich in Liberia gelernt hatte. Ich bin keine eindimensionale Luxushure. Ich kann mich an extreme und widrige Bedingungen anpassen, mit Konflikten umgehen und Herausforderungen meistern.
    Was mich wirklich umgehauen hat, war die Macht der Marketingbotschaft: Spende einen Dollar und rette ein Leben! Rette zehn Leben für zehn Dollar. Ich muss nur mit dem Rauchen aufhören und meine jährlichen Ersparnisse überweisen, und schon könnte ich Tausende von Leben retten. Wir könnten Raucher mit einer globalen »Rette Leben«-Kampagne dazu motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören und einen Teil des gesparten Geldes zu spenden. Oder wir könnten uns an die Zigarettenhersteller wenden. Die Werbung auf der Schachtel könnte folgendermaßen lauten: Diese Schachtel mit 20 Zigaretten rettet ein Leben. Das wäre ein schöner Kontrast zu den jetzigen schwarz umrandeten Warnhinweisen. Ich würde liebend gerne in jeder Burger-King- und Kentucky-Fried-Chicken-Werbung eine Sammelbox mit riesigem Aufdruck sehen: Hast du heute schon ein Leben gerettet? Spende einen Dollar und rette ein Leben.
    Stellen Sie sich vor, Sie hätten nur zehn Dollar zu vergeben und 100 karitative Einrichtungen würden darum kämpfen, diese zehn Dollar von Ihnen zu erhalten. Alle ihre Anliegen sind honorig. Mehrere Organisationen zielen darauf ab, ein Heilmittel gegen Krebs, multiple Sklerose, HIV und Alzheimer zu finden. Andere konzentrieren sich auf Bildung, sauberes Wasser, der Eindämmung von Mangelernährung, Tiermisshandlung, den Erhalt der Artenvielfalt, globalen Frieden, der Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit und so weiter. Sie sprechen mit jeder dieser Organisationen und stellen nur eine einzige Frage: Sagen Sie mir ganz genau, auf welche Weise meine zehn Dollar messbare Ergebnisse im Hinblick auf das Ziel hervorbringen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, und versichern Sie mir, dass mindestens 9,90 Dollar den Bedürftigen zugutekommen. Stellen Sie sich die Antworten vor. Es gibt nur eine einzige Antwort, die allen anderen überlegen ist: Mit hundertprozentiger Sicherheit kann MIM garantieren, dass Ihre zehn Dollar mindestens zehn Leben innerhalb weniger Wochen nach Erhalt der Spende positiv und grundlegend verändern oder sogar retten werden. Darüber hinaus würden wir beweisen, dass weniger als zehn Cent für Betriebskosten und Verwaltung ausgegeben werden.
    Kann irgendeine andere karitative Einrichtung zwei gleichermaßen überzeugende und konkrete Dinge von sich behaupten? Und kann irgendeine andere karitative Einrichtung dem Spender die gleiche präzise emotionale Rendite bieten? Denken Sie darüber nach.
    Im Geiste sehe ich, wie Kinder und Jugendliche in europäischen und amerikanischen Städten aussagekräftige und überzeugende Broschüren verteilen und Erwachsene um Spenden bitten. Ich sehe Hunderte, vielleicht Tausende von MIM-Ortsverbänden weltweit, die jedes Jahr viele Millionen Dollar an Spendengeldern aufbringen. Ich habe nie ein Vorhaben verfolgt, dass so viele Vorteile und keinen einzigen Nachteil hat. Selbst wenn es mir überhaupt nicht gelingen sollte, andere Spender zu gewinnen, würde allein mein Beitrag ausreichen, um viele Leben zu verbessern. Und wenn andere diese Idee kopieren, warum nicht? Das würde noch mehr positive Veränderung bedeuten. Meine emotionale Rendite würde darunter nicht leiden. Ich würde gerne erleben, dass dies geschieht, egal auf welche Weise. Aber ich möchte, dass es eine ganz große Sache wird. Die einzige Frage ist, wie groß wir sie machen können.
    Viele überzeugende Ideen scheitern allerdings, weil sie schlecht umgesetzt werden, während viele mittelmäßige Ideen Erfolg haben, weil sie gut umgesetzt werden. Es gibt bereits ähnliche karitative Einrichtungen, und die Idee der kosteneffektiven Medizin ist auch schon ziemlich weit fortgeschritten. Das Konzept von MIM ist allerdings einzigartig und bezwingend. Wenn es richtig umgesetzt wird, sollte es ein umwerfender Erfolg werden, und zwar ein dauerhafter. Mittels