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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
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verbrennen? Halluzinieren wir diese Verletzung nur?
     
    Kritische Spannungsstöße im Fusionsantrieb bei der Beschleunigung zur Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit. Es ist unmöglich, das magnetische Plasma auf gleichmäßigem Stand zu halten, solange die Stromspannung dazu neigt, einfach so aufs Geratewohl sich zu verändern und zu schwanken. Wir schalten den Antrieb ab, weil wir nur ein Tausendstel der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben und von der Überschreitung noch weit entfernt sind. Nun driften wir, wie wir hoffen, in Richtung Sol. Doch Sol wird ihre Position verändert haben, bis wir dort ankommen, wahrscheinlich in etwa 8000 Jahren bei unserer jetzigen Geschwindigkeit. Also mischen wir im Labor Arsen zurecht und stellen eine weitere Untertasse mit Speisen und eine Schüssel mit Milch auf, denen wir Arsen beigefügt haben. Sie werden angenommen. Gloria! Die Teller sind saubergeleckt. Gott sei gedankt!
     
    Eine Pfütze arsendurchsetzter Milch und ein Häufchen arsendurchsetzter Speisen liegen heute auf dem Boden an jener Stelle, wo sich gestern Schüssel und Untertasse befanden. Der Köder wurde nicht gegessen, nicht getrunken. Aber kann ich das sagen, da sie ursprünglich doch gegessen und getrunken worden waren? Die Köder wurden ent-gessen und ent-trunken, früher im Augenblick der Elfenzeit, als es konsumiert wurde, nach unserer Zeit später.
    Und wir driften weiter dahin, 8000 Jahre von der Erde entfernt. Nun, das ist wirklich eine Zeitspanne, die Wunder wirkt. Ich denke jetzt viel über Zeitspannen nach. Heute nacht habe ich zum ersten Male einen Traum rückwärts geträumt.
    Rückwärts Traum träumte ich.

 
Gerd Maximovič Broadnars Geschöpf
     
    Frau Adelaide Ademar hatte die Polizei gerufen. Sie war am Telefon so aufgeregt gewesen, daß sie ihre Botschaft zuerst nur hatte stammeln können. Der Beamte, Braun, der diese Nacht Dienst hatte, war kaum imstande, ihren Namen zu verstehen. Er bat sie mehrmals, verständlich zu sprechen, aber es schien, als ob die Panik, die die Frau befallen hatte, alle Schleusen ihrer Psyche geöffnet und ihren Verstand weggeschwemmt hätte.
    Endlich war es Braun, der das Tonband eingeschaltet hatte, gelungen, die Frau genügend zu beruhigen, um in Erfahrung zu bringen, daß sie in der Franziusstraße wohnte und anrief, weil sie – gegen zwei Uhr dreißig an diesem Morgen – mehrere furchtbare Schreie vom Nachbargrundstück gehört hatte. Sie behauptete weiter, dumpfe Geräusche vernommen zu haben, als würde schwer auf einen menschlichen Körper eingeschlagen.
    Braun hatte das Tonband wieder ausgeschaltet. Dann, als er sich entschlossen hatte, einem Funkstreifenwagen Bescheid zu geben, war ihm eingefallen, daß dies nicht die erste seltsame Nachricht war, die Nachbarschaft der Franziusstraße betreffend. Er überlegte, ob er Sperrle, den Kommissar, wecken lassen sollte. Er fühlte sich jetzt selbst ein wenig in Panik, da er nicht genau wußte, wie er sich verhalten sollte. Dann beschloß er, die Erhebungen der Besatzung des Funkstreifenwagens abzuwarten.
     
    Es hatte in dieser Nacht von Donnerstag auf Freitag unaufhörlich geregnet. Die Parkallee war schwarz und glitschig. Durch die kahlen Bäume konnte man die Ampeln bei ihrer öden Routine sehen, die wenigstens etwas Licht in das Parkviertel brachte. Der Streifenwagen A 12 war, von der Universität kommend, indem er einige Nachtschwärmer, die aus der Waldbühne kamen, passierte, nachdem er gewendet hatte, in die Franziusstraße eingebogen.
    Die Häuser, die alle drei, vier Etagen nach oben gingen, lagen dunkel. Die Büsche vor den Häusern waren schwarze, durch den nahen Winter reduzierte Schatten. Die Laterne des Hauses mit der Nummer 113 brannte, als der Streifenwagen langsam die Straße hinabfuhr. In der Tür stand ein Schatten. Der Polizeiwagen fuhr langsam vor und bremste.
    Die beiden Beamten, Kahl und Strobel, waren ausgestiegen. Es war die Frau von Nummer 113, die angerufen hatte. Sie stand zitternd unter der Tür. Ihre Augen waren geweitet, als hätte sie das Verbrechen höchstpersönlich gesehen. Sie hatte sich einen Bademantel umgeschlagen, und während sie, da sich die beiden Beamten noch näherten, schon auf das Nachbargrundstück, 112, zeigte, schien es, als würden ihre Hände wie schwarze, blau geäderte Vögel flattern.
    Frau Ademar wiederholte, was die beiden Beamten bereits über Funk gehört hatten. Neu war, daß sich seltsame Dinge im Keller des Nachbarhauses schon seit Jahren
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