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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7
Autoren: H. J. Alpers
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waren eine Spur zu helle. Beeinflußbar … Vielleicht haben wir uns auch nicht genug um sie gekümmert, wir hatten damals soviel anderes im Kopf.“
    Das war schon viel wahrscheinlicher, dachte ich! Die Elfen hatten unsere Siedler mit großem Erfolg sabotiert – indem sie sie dazu bekamen, es selbst zu tun!
    Marinetti schien den Tränen nahe zu sein, doch er ließ sie von einem inneren Feuer zorniger Pflichterfüllung trocknen.
    „Ich nehme an, ihr wollt nun evakuiert werden?“
    „Zur Erde zurück? In psychiatrische Anstalten? Oh nein, das hier ist unsere Welt. Wir leben hier. Wir lernen sie kennen. Sie und die Geschöpfe. Ich sehe wohl ein, daß es keine Kinder geben wird, um die Arbeit fortzusetzen …“
    „Welche Arbeit?“ fragte Marinetti spöttisch.
    „Die Arbeit des Lernprozesses natürlich.“
    „Aber was lernt ihr denn? Hier zu überleben ?“
    „Nein, Sie Idiot, die Arbeit herauszufinden, was diese Welt darstellt. Das ist alles. Wir leben hier, versteht ihr nicht? Wir haben zu lange um das Verstehen gekämpft, um nun aufzugeben. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß sie uns mögen. Sonst würden die Ernten nicht gedeihen …“
    „Sie sind verrückt.“
    „Jeder Mensch hat nur ein Leben, dann ist es aus. Wir müssen unser Leben leben und es zu Ende bringen. Dann wird das ganze Erlebnis abgeschlossen sein. Wir haben den Ausgang miterlebt. Begreifen Sie denn nicht?“ flüsterte Greenberg eindringlich. „Wir werden die gesamte Lebensspanne des Menschen auf dieser Welt erlebt haben, wenn der letzte von uns stirbt. Wir werden das ganze Geschehen persönlich zu Ende geführt haben. Wir haben ihnen dann ein Erlebnis von fünfzig oder sechzig Jahren Dauer vorgeführt, und, was noch wichtiger ist, wir sind glücklich über dieses Erlebnis! Dies wird unsere gesamte, wirkliche Erfahrensspanne sein – länger, weit länger als ihre! Mit unserem Tod werden wir den Sieg erringen.“
    „Es ist schrecklich“, murmelte Marinetti. „Wir können sie nicht zur Erde zurückbringen. Sie sind zu Außerirdischen, Fremdartigen geworden. Aber wir können sie doch auch nicht einfach hierlassen?“
    „Sie können uns hierlassen“, brüllte Greenberg, der gelauscht hatte, „denn wir sind wirklich Fremde geworden. Was habt ihr denn gedacht, als ihr uns hier abgesetzt habt? Daß ihr später eine von Menschen bevölkerte Welt vorfindet? Nun, Herr Kommandeur, Sir, ich habe über andere Dinge nachzudenken. Wichtigere Dinge. Sie haben mit Ihrer Landung hier eine Menge Unruhe verursacht. Dazu hatten Sie kein Recht.“
    Und damit stakste er davon. Und mit ihm gingen die übrigen Kolonisten, die uns einfach stehen ließen, so daß wir uns allein den Weg zurück zum Erkundungsboot suchen mußten.
    „Wir können sie nicht evakuieren. Ganz eindeutig nicht“, erklärte uns Marinetti, während wir den jämmerlichen Ortsrand passierten. „Wir können diesen absurden Fehlschlag nicht von den Sternen zur Erde zurückbringen.“
    „Andererseits …“ meinte Laura Philipson. „Sind diese Außerirdischen nicht von riesiger Bedeutung, wenn etwas daran sein sollte? Was sind sie? Wie sind sie? Was bedeuten sie? Sie könnten unsere gesamte Denkstruktur verändern. Ich meine … dies könnte die wichtigste Entdeckung unserer ganzen Reise sein. Und die Siedler stellen unseren einzigen Schlüssel zum Verständnis dar. Müßten wir nicht deshalb versuchen, sie mitzunehmen, gleichgültig, wie sie dazu stehen? So gesehen ist es vielleicht kein so großer Fehlschlag. Es könnte sich als ein großer Durchbruch unserer Erkenntnisse herausstellen.“
    Ich nickte halb überzeugt vor mich hin. Denn mochte dies auch frustrierend, deprimierend sein und all unsere Hoffnungen auf eine lebenstüchtige Kolonie begraben, so war doch zumindest (und letzten Endes) etwas Außergewöhnliches geschehen. War es nicht fast die Sache wert, dachte ich merkwürdigerweise, eine ganze Welt zu verlieren – um die gesamte unerwartete Dimension zu gewinnen?
    „Wir haben keine Möglichkeit, sie zu zwingen, selbst wenn wir es wollten“, entgegnete Resnick. „Außerdem glaube ich, daß es schlichtweg gefährlich ist, hier auch nur einen Augenblick länger als nötig zu bleiben.
    Wir alle sahen die Tintenblase in ihren Ausgangszustand aus dem tintengefärbten Wasser zurückkehren. Wir haben es gesehen. Wir, die Neuankömmlinge. Wir können auf eine Weise beeinflußt werden, wie wir es während der ganzen Monate beim Aufbau der Anfangskolonie nicht wurden. Wir haben
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