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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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dürftig war?
    Simak: Keinesfalls. Sie war etwas ganz Neues und Phantastisches. Die Stories waren zwar nicht gerade gut geschrieben, aber das wußten wir ja damals noch nicht. Erst Jahre später ist mir aufgefallen, wie lausig sie gemacht waren.
    Frage: Was stellt für Sie gute Science-fiction dar?
    Simak: Es gibt zwei ausschlaggebende Punkte. Man benötigt eine gute Idee, aber die allein ist nicht völlig ausreichend. Daneben ist eine gute charakterliche Gestaltung wesentlich. Wenn man das hat, braucht man noch handwerkliches Geschick.
    Frage: Wieviel ist erlernbar und wieviel angeboren?
    Simak: Handwerkliches Geschick kann man sich sicherlich erarbeiten, wenn man lange genug schriftstellerisch tätig ist und an sich herumfeilt, aber Kreativität – damit meine ich den Prozeß vom Keimungsstadium einer Idee, ihrer Planung und ihrer letztendlichen schriftlichen Ausformung zu einer Geschichte – ist etwas, über das nur wenige Glückliche verfügen. Jeder kann das Violinspielen erlernen, aber nicht jeder kann deshalb auch gut spielen.
    Frage: Haben Sie sich Gedanken über den Ursprung schöpferischer Tätigkeit gemacht?
    Simak: Ich habe keine Ahnung. Vermutlich hat es etwas mit unseren Genen zu tun.
    Frage: Samuel Delany hat vorgeschlagen, daß wir uns nicht zu ausführlich mit diesem Problem beschäftigen, sonst könnte uns unsere Kreativität vielleicht abhanden kommen.
    Simak: Ja, wir lassen da vielleicht besser die Finger davon. Nachher bekommen wir es tatsächlich heraus, und jeder fängt an zu schreiben.
    Frage: Und dann wären die Herausgeber natürlich nicht mehr von Ihnen abhängig, nicht wahr?
    Simak: Ganz recht.
    Frage: Glauben Sie, daß das heute eigentlich immer noch so ist?
    Simak: Keinesfalls. Der Autor, der heute auf dem SF-Markt ankommen will, hat es ganz schön schwer, weil die Konkurrenzsituation ausgesprochen ausgeprägt ist. In den letzten Jahren hat sich die Lage allerdings etwas gebessert, weil die Verleger ein gutes Geschäft mit SF wittern. Ein Autor, der noch vor zehn Jahren keine Chance mit seinen Produktionen hatte, kann sie heutzutage weitaus leichter unterbringen, weil die Nachfrage augenblicklich größer als das Angebot ist, besonders auf dem Gebiet der Romane.
    Frage: Sehen Sie die Gefahr, daß der Markt zu stark expandieren könnte und von daher die literarische Qualität nachlassen könnte?
    Simak: Man kann das nicht übersehen. Ich weiß natürlich nicht, wie sich der Markt entwickelt, aber wenn die gegenwärtige Entwicklung anhält, könnte die Qualität nachlassen, weil eben diese Nachfrage besteht. Solange die Leser noch ihr Geld dafür hinblättern, ist das nicht schlimm. Wenn sie jedoch abspringen, werden die Verlage ihr Interesse verlieren, und dann muß man schon einen erstklassigen Namen haben, um weiterhin verkaufen zu können. Aber wir werden diesen Punkt wohl nie erreichen.
    Frage: Könnte nicht auch die gleiche Situation für den Taschenbuchmarkt auftreten, die sich um die Mitte der fünfziger Jahre für die Magazine ergab?
    Simak: Verantwortlich für den Niedergang der Magazine war die Entstehung und das Anwachsen des Taschenbuchmarktes. Was mit dem einmal passieren könnte, kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Es gibt kein anderes Medium, das die Leser abziehen könnte.
    Frage: Kinofilme vielleicht?
    Simak: Das glaube ich nicht. Um einen Kinofilm zu sehen, muß man in ein Lichtspieltheater gehen und einen weitaus höheren Betrag als für ein Taschenbuch ausgeben. Man kann natürlich auch einige Jahre warten und sich dann den Film im Fernsehen anschauen, aber man kann sich da eben die Zeit nicht selbst einteilen. Ich glaube, daß jemand, der an Literatur, welcher Art auch immer, Vergnügen empfindet, sie ganz nach Lust und Laune lesen will. Mit einem Buch ist das unproblematisch. Man kann es zu jeder Zeit lesen. Wenn man es als Verfilmung im Fernsehen sehen will, muß man abwarten, bis es ins Programm genommen wird. Obwohl also die visuellen Unterhaltungsmedien sicherlich in gewisser Weise eine Konkurrenz für den Taschenbuchmarkt darstellen, werden sie ihn kaum jemals ernsthaft bedrohen.
    Frage: Könnten sie aber nicht einen beträchtlichen Einfluß auf die Vorstellung ausüben, die sich die Öffentlichkeit von Science-fiction macht?
    Simak: Ja, ganz gewiß. Bislang ist der Science-fiction bereits einiges an Schaden durch inadäquate Fernseh- und Kinofilme zugefügt worden. Bei Star Wars (Krieg der Sterne) habe ich mich nicht sehr wohl gefühlt, aber na ja, es war
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