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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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keine Gefahr. Gerade wollte sie ihren Kopf zu Royd wenden, um ihm zu versichern, daß wohl alles in Ordnung sei. Noch in der Drehung nahm sie wahr, wie das Messer plötzlich wie von Geisterhand gepackt und gewendet wurde und auch im gleichen Augenblick bereits auf sie losschoß.
    „Ausweichen“, schrie sie.
    Der Schlitten vollführte eine blitzschnelle Wendung nach links, und das Messer sauste im Abstand von einem Meter an ihren Köpfen vorbei und prallte scheppernd gegen ein Schott.
    Allein, es fiel nicht zu Boden. Erneut schoß es auf sie los.
    Vor ihnen lauerte der Eingang zum Aufenthaltsraum. Dunkel.
    „Die Tür ist zu eng“, rief Royd. „Wir müssen runter vom Schlitten. Melantha.“ Noch während er sprach, kollidierte ihr Gefährt mit dem Türrahmen, und der heftige Aufprall schleuderte sie in den Korridor.
    Einen Augenblick lang schwebte Melantha hilflos umher und versuchte verzweifelt ihr Gleichgewicht zurückzuerlangen. Und dieser Augenblick wurde ihr fast zum Verhängnis: Das Messer schoß heran, schlitzte ihren Anzug auf und bohrte sich ihr in die Schulter. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie. Fast gleichzeitig spürte sie, wie es warm aus der Wunde schoß. „Verdammt“, entfuhr es ihr, und sie preßte die Rechte gegen die Schulter. Aber dort steckte die Waffe nicht. Die Gefahr war keinesfalls gebannt, denn das Messer war noch in der Gewalt der Gegnerin. Richtig, da kam es erneut angeschwirrt und suchte sie wieder.
    Blitzschnell schoß Melanthas Hand vor und bekam den Griff zu fassen.
    Mit zusammengepreßten Zähnen entwand sie der unsichtbaren Macht die tückische Waffe.
    Royd hatte sich inzwischen zum Steuer und den Kontrollinstrumenten des Schlittens zurückhangeln können. Offenbar bastelte er an irgend etwas herum. Sie sah, wie vor ihnen im Halbdunkel des Aufenthaltsraumes, an das sich ihre Augen allmählich zu gewöhnen begann, die Umrisse einer menschenähnlichen Gestalt auftauchten.
    „Royd“, schrie sie warnend, als sie sah, wie die gespenstisch anmutende Kreatur eine Laserwaffe aktivierte. Zu spät, schon traf der bleistiftdicke Strahl den Kapitän mitten in die Brust.
    Aber noch im gleichen Augenblick zog Royd den Abzug durch. Der stark gebündelte Energiestrahl des schweren Arbeitslasers erfaßte die Waffe des Xenobiologen, ließ sie kurz aufglühen und fraß zugleich seinen rechten Arm und einen Teil seines Brustkorbes hinweg. Der verstümmelte Rumpf des Toten wurde durch die Luft katapultiert und landete rauchend am entgegenliegenden Schott.
    Unbeeindruckt fingerte Royd an seiner Waffe herum und begann, ein Loch in die Wand zu brennen. „Dauert keine fünf Minuten“, sagte er knapp, ohne abzusetzen oder einmal zu ihr aufzublicken.
    „Ist Ihnen denn nichts passiert?“ fragte sie ungläubig.
    „Keine Spur“, antwortete er. „Mein Anzug verträgt weitaus mehr als Ihrer, und davon abgesehen war die Kapazität seines Lasers gering – verglichen mit meinem hier hatte er kaum mehr Wirkung als eine Spielzeugpistole.“
    Melantha konzentrierte sich erneut auf den Korridor.
    Wieder näherten sich die Linguisten, der Mann auf der rechten, die Frau auf der linken Seite des Ganges. Sie spannte die Muskeln an. Die Schulter schmerzte stark, aber dennoch fühlte sie sich stark, fast verwegen. „Die Leichen formieren sich erneut zum Angriff“, sagte sie. „Und diesmal greife ich sie mir.“
    „Seien Sie bloß vorsichtig“, warnte Royd. „Begehen Sie keine Unvorsichtigkeiten.“
    „Ein veredeltes Modell, Sie wissen doch“, sagte sie lächelnd. „Vor Toten war mir noch nie bange.“ Sie stieß sich vom Schlitten ab und segelte auf den Linguisten zu. Er hob beide Arme, um ihren Angriff abzublocken. Mit einem schnellen Schlag durchbrach sie seine Deckung, griff einen seiner Arme und drehte ihn blitzschnell um, so daß er auskugelte. Dann stieß sie ihr Messer bis zum Heft in die Kehle des Mannes, ohne dabei die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens sogleich einzusehen. Sie begriff erst, als die Gegenwehr des Körpers nicht nachließ. Arme und Beine ruderten wild hin und her, seine Zähne schnappten grotesk nach ihr.
    Sie zog die Klinge heraus, umfaßte den Leichnam mit beiden Armen und schleuderte ihn mit aller Kraft zu Boden. Er überschlug sich, schlug mit voller Wucht auf dem Boden auf und schwebte bewegungslos in einer riesigen Lache halbgeronnenen Blutes knapp über den Fliesen.
    Die Arme der Frau schlangen sich um Melanthas Körper.
    Die Fingernägel der Linguistin fuhren wild über
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