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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2
Autoren: H. J. Alpers
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schließlich, kurz bevor sie vor Angst fast wahnsinnig wurde, nur noch: „… geht nicht …“
    Sie konnte kaum mehr atmen. Zentnerschwer schienen Gewichte auf ihrem Brustkorb zu lasten. Welch eine Pein mußte Royd erst ausstehen – Royd, für den bereits ein Druck von einem einzigen g eine unsägliche und gefährliche Last bedeutete. Selbst wenn der Schalthebel nur eine Armlänge von ihm entfernt wäre, war sie todsicher, daß seine schwache Muskulatur ihn niemals erreichen würde.
    „Aber warum …“, hob sie an, und das Sprechen bereitete ihr plötzlich weniger Schwierigkeit, nachdem sie sich Royds Lage vorgestellt hatte, „… warum erhöht sie die Schwerkraft, wenn … ein solches … Verhalten ihre … Macht nur … verringert?“
    „Ja … aber … in … Zeit … Stunde … oder Minu … te … wird … mein Herz … Herz … aufgeben … und dann … . Sie … allein … dann … Mutter … Schwerkraft … aufheben … Sie … umbrin … gen …“
    Schmerverzerrt streckte sie einen Arm aus und begann mit zusammengebissenen Zähnen den Fußboden entlangzurobben. „Royd … aus … aushalten … komme schon.“ Nur weiter, nicht aufgeben! Immer noch hatte sie den Ampullen-Set der Psi-Expertin unter dem Arm, zentnerschwer. Sie setzte ihn zu Boden und wollte ihn bereits fortschieben, als sie zögerte und statt dessen mühsam den Deckel öffnete.
    Die Ampullen waren allesamt ordentlich beschriftet. Ihr Blick fuhr über die Etiketten – Adrenalin oder Synthastim, das brauchte sie jetzt dringend –, vielleicht gab es auch noch etwas anderes, das ihr die Kraft verleihen könnte, zu Royd zu gelangen. Da gab es so viele Stimulanzen – sie suchte das stärkste Mittel aus und zog die Ampulle mühsam auf die Spritze, als ihr Blick wie magnetisch vom Esperon angezogen wurde.
    Melantha wußte nicht, warum sie ihren Blick darauf haften ließ und nicht mit ihrer Tätigkeit fortfuhr. Esperon war nur eines von einem halben Dutzend anderer psionischer Drogen in dem Kasten, aber irgend etwas zog sie in seinen Bann und erinnerte sie an etwas, auf das sie nicht kam. Verzweifelt versuchte sie sich zu konzentrieren, um zu der Lösung zu gelangen. Was war das bloß, und was hatte Esperon damit zu tun?
    Da hörte sie das Geräusch.
    „Royd“, sagte sie mühsam, „Royd … deine Mutter … könnte sie … Gegenstände bewegen … unter diesen … Schwerkraftverhältnissen geht das … doch nicht … oder? Wäre es … möglich?“
    „Vielleicht“, kam seine Antwort „… wenn sie … alle Kraft … aufbringt … schwer … vielleicht mög … lich, … warum?“
    „Weil etwas … jemand … durch die … Luftschleuse kommt …“
     
    Das Schiff der Volcryn war unermeßlich groß.
    „Eigentlich handelt es sich nicht um ein Schiff im herkömmlichen Sinne“, murmelte Karoly d’Branin. „Ich hatte es mir völlig anders vorgestellt.“ Sein Spezialanzug, der für besondere Forschungsaufgaben von der Akademie entwickelt worden war, hatte ein eingebautes Datenaufnahme und -speicherungsgerät. Er konservierte also seinen Kommentar für die Nachwelt, merkwürdigerweise in vollkommener Gelassenheit angesichts der Gewißheit seines nahen Todes. „Sein Umfang ist kaum vorstellbar. Was könnte ich schätzen? Es ist einfach unermeßlich groß, es sprengt jeden Rahmen. Und ich habe nichts als meinen winzigen Computer am Handgelenk, nicht einmal das Notwendigste an Meßinstrumenten. Genaue Daten bleiben mir daher verwehrt. Durchmesser etwa einhundert bis dreihundert Kilometer, würde ich sagen. Und keine feste Masse, nein, auf gar keinen Fall. Das Schiff ist aus ganz feiner, fast durchsichtiger, luftiger Substanz, so vollkommen anders als alles, was wir an Transportmitteln haben. Es ist … es ist einfach traumhaft schön, wie aus Kristall und feinster Seide zugleich; da flackern überall gedämpfte Lichter auf, in diesem komplex strukturierten, spinnwebenartigen Gefährt … irgendwie erinnert mich das alles an diese Schiffe aus den Pioniertagen der Raumfahrt, die über riesige, segelartige Flächen verfügten, bevor der Überlichtantrieb erfunden wurde … aber das hier ist auf keinen Fall von solider Substanz, es wird gewiß auch ganz anders angetrieben. Nein, es ist auf keinen Fall ein Schiff. Es ist ja überhaupt nicht hermetisch in sich geschlossen und bietet nicht den geringsten Schutz vor dem luftleeren Raum. Merkwürdig. Keinerlei Kabinen oder irgend etwas, das Leben im Inneren behüten könnte. Jedenfalls kann ich
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