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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Während sie das Abendessen vorbereitete, tanzte sie im Walzerschritt durch das Zimmer und sie war es, die von einer plötzlichen Gefühlswallung überkommen, Jack einen Kuß gab.
    „Aber Mädel“, lachte der Mann auf, „du bist ja viel temperamentvoller, als ich gedacht habe.“ Dann seufzte er und fuhr mit schwerer Stimme fort: „Ich habe mich schon so an dich gewöhnt, Mia, daß ich immer bei dir bleiben möchte. Aber wie mache ich das nur? Das Hotelleben gefällt mir nicht mehr . . . Weißt du nicht, wo ich hier wohnen könnte? Ich meine, ganz privat.“ Er warf einen Blick umher und fuhr sinnend fort. „Hier wohnt doch Mister Williams ganz allein, nicht wahr? Der könnte mir doch eigentlich ein Zimmer vermieten. Täglich könnten wir uns dann sehen und unsere Bekanntschaft hätte dann für die anderen einen offiziellen Charakter. Du mußt mich verstehen, Mia“, er hob die Hände, als er bemerkte, daß die Frau ihn unterbrechen wollte, „ich will vor allen Dingen, daß dein guter Ruf nicht leidet . . . man darf dir nichts nachsagen können. Wenn wir uns so gut verstehen sollten, daß wir . . .“, was er meinte, ließ er offen, aber Mia erbebte innerlich, denn sie malte sich schon in den rosigsten Farben ihre Zukunft aus.
    Jack schien es wirklich ernst mit ihr zu meinen. Unwillkürlich schloß sie die Augen. Sollte sie wirklich seine zukünftige Frau werden? Jack ließ sie nicht aus den Augen. Die Saat, die er gelegt hatte, war aufgegangen. Schneller eigentlich, als er gehofft hatte. Aber sicherlich kam ihm die Naivität dieses unverbildeten Naturkindes zustatten. Im Laufe des Gesprächs hatte er alles erfahren, was er wissen wollte.
    Dort, an der linken Querwand, hinter dem gewaltigen Bild, befand sich ein in die Wand eingelassener Tresor, der nicht nur das Vermögen Mister Williams barg, sondern auch die unbezahlbare Briefmarkensammlung. Auch über die Eigenarten des Sonderlings war er nun so weit informiert, daß er in der Lage war, zu sagen, wie sich der Tageslauf Mister Williams abspielte.
    Aber er brauchte mehr! Das alles waren für ihn kleine Fische. Wenn er gewollt hätte, dann wäre es für ihn ein leichtes gewesen, vorhin, als Mia das Abendessen vorbetreitete — den äußerst primitiven Wandtresor in kürzester Zeit zu öffnen. Er hatte schon ganz andere Sachen gemacht.
    Die Worte Jacks hatten Mia wieder in die Wirklichkeit zurückgerufen. So schön der Plan des geliebten Mannes war, konnte er unmöglich durchgeführt werden.
    „Ach, weißt du, Jack“, seufzte sie auf und lehnte sich an ihn, „es tut mir leid, dir sagen zu müssen, daß Mister Williams auf keinen Fall dir ein Zimmer vermieten würde. Ich kenne ihn genau ... er ist ein Sonderling, lebt sehr zurückgezogen . . . empfängt niemals Besuche und nur mich duldet er um sich.“
    „Und doch werde ich es schaffen“, lachte unbeschwert der Mann auf, „denn du darfst nicht vergessen, mein Herzblatt, daß ich selbst ein leidenschaftlicher Briefmarkensammler bin. Sicherlich werde ich mich auf diesem Gebiet mit Mister Williams so gut verstehen, daß er es sogar begrüßen wird, wenn ich ihm meine Absicht bekanntgebe.“
    „Ich weiß nicht“, skeptisch zog Mia die Schultern hoch, „davon bin ich noch nicht überzeugt, Jack.“
    „Es muß mir gelingen“, sagte mit ernster Stimme der Mann, „denn ich will immer um dich sein, Mia. Natürlich würde ich es sehr begrüßen, wenn ich bei dir wohnen könnte, aber du hast mir doch selbst vorhin erklärt, daß das nicht gehen würde. Du wohnst doch mit deiner Mutter zusammen, ihr habt nur zwei Zimmer, also sehe ich ein, daß das wirklich unmöglich ist. Und hier irgendwo eine Unterkunft suchen, das möchte ich nicht. Ich will dich nicht erst ins Gerede bringen . . . bei uns beiden muß erst alles klar sein, Mia. Noch bin ich gezwungen, zuweilen größere Reisen zu machen, aber du kannst dich darauf verlassen, daß ich sofort zu deiner Mutter eilen werde, wenn ich das nötige Kapital beisammen habe. Wir wollen uns doch später auch einmal ein Häuschen kaufen . . .“
    Mia wurde unruhig. Sie druckste einige Male, dann sagte sie:
    „Du, Jack, es ist schon sehr spät . . . neun Uhr. . . ich muß gehen, sonst sorgt sich meine Mutter um mich.“
    Sofort erhob sich der Mann, küßte andächtig die Hand der jungen Frau und erklärte mit einer tiefen Verbeugung:
    „Es waren die schönsten Strunden, die ich seit langem erlebt habe, Mia. Wann sehe ich dich wieder?“
    „Morgen Nachmittag habe ich
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