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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Autoren: Volker Lüdecke
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wiederherzustellen, um irgendwann vielleicht eine Bienenfarm daraus zu machen.
    Beziehungsweise von Mehmet aufbauen zu lassen, denn sie war ja beruflich fest in Berlin. Ihr Leben insgesamt brauchte den inneren Ausgleich. Und dafür eignete sich besonders diese ferne, sonnige Perspektive!
    „ Mein neuer Schreibtisch zeigte wohl mal eine helle Oberfläche.“
    Fatma holte sich Reiniger und Wischtuch aus der Teeküche.
    „ Um wenigstens keine Infektion zu kriegen!“
    Entgegnete sie den fragenden Blicken der Kollegen, als sie mit Eimer und Wischwasser durch das Großraumbüro ging. Der Spruch hatte gar nicht mal schlecht gesessen. Die meisten zogen die Köpfe ein.
    Solch ein Projekt aus der Distanz zu entwickeln barg einige Risiken. Aber mit ihrem älteren Bruder Mehmet verstand sie sich seit frühester Kindheit gut. Er würde in Zukunft die Bienenfarm leiten, sie nur von Saison zu Saison den Honig mit ernten. So war sein Plan.
    Für ihr Selbstbewusstsein galt es jedoch zuvorderst sich selbst zu beweisen, auch ohne Mehmets Hilfe bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens erfolgreich zu sein.
    Am Nachmittag ihres ersten Arbeitstages im LKA war sie in das eine Etage über ihrer Dienststelle liegende Büro ihres direkten Vorgesetzten bestellt. Sie kannte ihn vom Vorstellungsgespräch. Fatma nahm den Fahrstuhl, obwohl es nur drei Treppen waren.
    Peter Müllers Stimme schnarrte ein helles „Herein“, als sie an seine Bürotür klopfte.
    Diesmal sah er aus wie ein Kapitän zur See auf Landgang. Er trug zwar keine Polizeiuniform, aber an seinem Anzug fehlten nur die Streifen auf den Schultern des gepolsterten Jacketts und die Kapitänsmütze, um nicht vollständig den Eindruck eines Uniformierten zu erwecken.
    „ Fräulein Dogan! Wie schön! Nehmen Sie Platz!“
    „ Alle nennen mich einfach nur Fatma.“
    Der weißhaarige ältere Herr schüttelte den Kopf.
    „ Fräulein Dogan, unsere neue Kommissarin! Setzen Sie sich! Herzlich willkommen im LKA!“
    „ Vielen Dank, Herr Müller!“
    Er pflegte diesen näselnden, hanseatischen Ton, der Fatma unwillkürlich an tief fliegende Möwen denken ließ. Sein Büro roch nach staubigem Teppich.
    „ Sie haben sich ja bisher nur in ihrer Ausbildung mit unserem Fachgebiet, den organisierten, kriminellen Banden, auseinandergesetzt. Nicht wahr?“
    Vielleicht wollte dieser ein Meter neunzig Mann tatsächlich nett erscheinen, aber sein Tonfall klang eher herablassend. Seine schmalen, genussfeindlichen Lippen unterstrichen diesen Eindruck.
    „ Übrigens hatte sich unser Personalvorstand trotz Ihrer mangelnden Erfahrung einstimmig für Sie entschieden. Nicht, dass Sie also an Ihren Fähigkeiten zweifeln möchten, Fräulein Dogan. Ihre Aufgabe, die OK Bekämpfung, wird bis auf Weiteres nicht besonders anspruchsvoll für Sie sein.
    Kommissar Katzorke, der vor Ihnen die Stelle innehatte, überlässt Ihnen die Stadt sowie das nähere Umland quasi besenrein.“
    Er machte eine rhetorische Pause, um den Eindruck seiner Worte in ihrem Gesicht abzulesen.
    Fatma schluckte. Sie war blass im Gesicht geworden.
    “ Kommissar Katzorke hat deutsche Rockerbanden zerschlagen und die russische Mafia nach Magdeburg verdrängt. Ja, sogar unsere Albaner haben sich mit ihren Prostituierten zurück nach Hamburg verzogen. Was ich bedauerlich finde, da Hamburg meine Heimatstadt ist.“
    Sie nickte und wusste eigentlich nicht, warum.
    „ Unsere Türken und unsere Araber sehen seit Katzorkes Befreiungsschlag Berlin nur noch als Rückzugsgebiet. Verstehen Sie, was das heißt?“
    Fatma öffnete den Mund, doch Müller redete längst weiter.
    „ Die parken hier nicht mal falsch! Sie möchten nicht auffallen, leben ordentlich mit ihren Familien und möchten, dass alles ganz schön ist. Kommissar Katzorke hat wirklich ganze Arbeit geleistet.“
    Fatma hatte den Mund wieder geschlossen. Wieder suchte er vergeblich eine Reaktion in ihrem Gesicht.
    Müller lächelte und zeigte dabei seine blitzsauberen dritten Zähne.
    „ Unser Katzorke hat unter den Berliner Kriminellen gewütet wie der Fuchs im Hühnerstall!“
    Fatma spürte die Reste vom Frühstück im Magen, ihr wurde übel.
    Wieder sah er sie mit durchdringenden Blicken an. War es blöde Macho Anmache, oder wollte er sie provozieren?
    „ Eine solche Effektivität können Sie als Berufsanfängerin, Fräulein Dogan, bei allem Diensteifer, den ich Ihnen selbstverständlich gern unterstelle, nicht erreichen!“
    Nun lächelte Fatma ihr charmantestes
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