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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Autoren: Volker Lüdecke
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Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und kultureller Desintegration leidenden Gesellschaftsteil von Berlin. Stimmen Sie mir zu, Fatma?“
    „Hundertprozentig!“
    Aber was konnten sie daran ändern? Diese desillusionierende Frage stellte sie lieber nicht.
    „Nur ein Bruchteil derjenigen, die sich im Aufgabenbereich der Polizisten befinden, sind so unverbesserliche Kriminelle, dass sie zum Schutz von Leben und Eigentum der Bürger in Schach gehalten werden müssen. Bei dem Rest handelt es sich um Sozialarbeit unter verschärften Bedingungen.“
    Katzorke sprach aus, was sie schon lange genauso empfunden hatte.
    „Aber was können wir tun?“
    Katzorke lächelte. Er sah geradezu glücklich aus.
    „Ich hatte erwartet und gehofft, dass Sie diese Frage stellen.“
    Fatma fühlte sich langsam sicherer in seiner Umgebung.
    Sein mit medizinischen Geräten bestücktes Zimmer erinnerte sie zwar ans Krankenhaus, aber es war auch in kleinen Details liebevoll eingerichtet. Er selbst war vor allem durch seine unverblümte Art respekteinflößend.
    „Mich hat noch niemals zuvor ein Kollege zu sich nach Hause eingeladen.“
    Katzorke wusste, dass er nun den Grund für seine Initiative nennen musste, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
    „Ich bin kein Beamter mehr. Wenn ich das Angebot erhielte, wieder in den Polizeidienst einzutreten, würde ich ablehnen.“
    Er schnappte sich eine Minisalami und eine Gurke, beides verschwand zugleich in seinem Mund.
    „Immerhin scheinen Sie ja noch einen regen Austausch mit der Behörde zu pflegen. Bestimmt haben Sie ihren Beruf sehr geliebt.“
    Katzorke kaute in Ruhe fertig. Er schien vollkommen entspannt.
    „Falsch! Ich suche den Austausch dort nur mit ausgewählten Personen. Mit Sentimentalität hat das nichts zu tun.“
    Es klang wie die Zurechtweisung einer Schülerin.
    Fatmas Selbstsicherheit schwand.
    „Ich kam nur darauf, weil ich Zweifel an meiner Eignung für diesen Beruf habe. Mit den Kollegen kann ich nicht darüber sprechen. Ich bin hier, weil ich ihren Rat brauche.“
    Wieder lächelte Katzorke sie an.
    „Wissen Sie, warum ich mich früher auch in meiner Freizeit für den Beruf engagierte?“
    Fatma schüttelte den Kopf.
    „Aus einem einzigen Grund. Ich hatte immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Deshalb machte ich Überstunden.“
    „Aber Sie hatten Erfolg.“
    Er schaute sie mit traurigen Augen an.
    „Das stimmt. Aber nur, weil ich keine Rücksicht auf mich nahm, mir meine Gesundheit ruinierte. Mein „Unfall“, ich nenne meinen Zusammenprall mit den Schlägern und dessen Folgen so, hatte darin seine Ursache. Wäre ich ausgeruht gewesen, wäre mir das Desaster nicht passiert.“
    Beide schwiegen eine Weile.
    „Wozu raten Sie mir?“
    „Sie haben einen scharfen, analytischen Verstand, verfügen über Intuition und emotionales Gespür, haben Einblick in soziale Strukturen und besitzen psychologische Fähigkeiten. Fatma, Sie sind mutig und entschlossen, nichts spricht gegen Sie im Beruf der Ermittlerin. Oder Detektivin. Wenn sie verstehen, was ich meine?“
    Fatma bekam eine Ahnung, worauf er hinaus wollte.
    „Detektivin? Sie meinen privat, nicht mehr bei der Polizei?“
    Katzorke nickte.
    „Ihre Fähigkeiten werden dort nur vergeudet. Sie können mehr, als für eine Statistik der Unzulänglichkeiten zu arbeiten.“
    Eine klare Ansage.
    Fatma schluckte.
    „Ich eröffne demnächst eine Detektei. Wollen Sie in mein Team?“
    Das zweite Angebot für eine berufliche Veränderung an einem Tag. Alles im Entstehen und Werden, nicht gerade ihr bisheriger Traum von einem gesellschaftlich anerkannten Dasein.
    „Sie eröffnen? Was heißt das konkret?“
    Katzorke lächelte jovial.
    „Ich verfüge über ein großes Netzwerk zuverlässiger Ermittler. Feine Menschen, denen ihr Beruf eine Herzensangelegenheit ist. Die nur darauf warten, dass sie ihre Arbeit wieder mit Freude und Überzeugung leisten können.“
    Fatma zögerte mit der Antwort. Sie nahm sich ein Lachsschnittchen, biss einen Happen davon ab.
    „Ihre Idee gefällt mir. Und dafür brauchen Sie ausgerechnet mich?“
    Katzorkes Lächeln verschwand.
    „Ich lade Sie dazu ein. Aber es ist allein Ihre Entscheidung.“
    „Ich danke Ihnen für das Angebot!“
    Fatma stand auf.
    „Unter einer Bedingung nehme ich an.“
    Die Veränderung ihrer Stimme war deutlich zu hören.
    „Ja? Die wäre?“
    Katzorke stutzte.
    „Sie haben Dimitris Vater unschuldig in den Knast gebracht. Sein Leben zerstört. Holen Sie
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