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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Autoren: Volker Lüdecke
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sicher nicht zufällig vorbei.“
    Das war mal wieder solch ein bedenkenswerter Fall.
    Er kontrollierte noch einmal abschließend die lebenserhaltenden Geräte.
    Dann überließ er den Komapatienten ihnen allein.
     

     

     

     

27.
    Als wäre nur eine Woche mit Schnupfen vorbei, trat Fatma wieder ihren Dienst im Landeskriminalamt an. Gleich beim Durchqueren des Großraumbüros fiel ihr auf, dass die allgemeine Stimmung extrem mies war. So wie die Atemluft in der Büroetage.
    „ Morgen, Jungs!“
    „ Hallo!“
    Ein einziger Kollege hatte bei ihrem Erscheinen von seiner Arbeit aufgeblickt und unwirsch zurück gegrüßt. Die anderen klebten mit ihren Augen an den Bildschirmen, als wäre gerade ein Großeinsatz im Gang. Oder ein wild um sich schießender Amokläufer am Kurfürstendamm unterwegs.
    Weiter hinten auf dem Gang zwischen den Schreibtischen, kurz vor ihrem Büro, traf sie auf Stoppelkopf. Er hielt den Blick auf den Boden gesenkt und verschwand eilig in der Herrentoilette. Es sah auffällig nach Flucht vor einer Begegnung mit ihr aus.
    Sie schloss unruhig hinter sich die Tür ihres Büros.
    „ Also, was tun wir? Nichts. Nichtstun ist harte Arbeit.“
    Witzelte sie sich mit ironischer Selbstmotivation die vor ihr liegenden acht Stunden arbeitslose Zeit schön. Träumen am Arbeitsplatz war eine Jobperspektive, die ihr seit dem letzten Ereignis nicht mehr zu schaffen machte. Gut war, dass es im Moment noch nicht kritisch für sie aussah. Das bewies ihr die raue Stimmung unter den Mitarbeitern. Stünde sie kurz vor ihrer Degradierung oder gar Verhaftung, hätte sicherlich der eine oder andere noch einen miesen Spruch abgelassen.
    Außerdem hatte Mehmet zuvor am Telefon Neuigkeiten zu ihrer Bienenzucht angekündigt, bevor sie ihn händeringend gebeten hatte, bis zu ihrer Mittagspause sämtliche öffentlichen Plätze und Bahnhöfe mit Kameraüberwachung zu meiden, geschweige denn seine Wohnung aufzusuchen. Mittags würde sie ihn an einem vereinbarten Ort treffen.
    „ Wo bleibt eigentlich Stoppelkopf mit meinem Kaffee?“
    Sie kippelte mit übergeschlagenen Beinen auf ihrem Bürostuhl und wartete, als erste Amtshandlung nach der Krankschreibung, auf ihren Kaffee. Doch darauf konnte sie lange warten. Stoppelkopf ließ sich nicht einmal in der Nähe ihrer Bürozelle blicken.
    Also machte sie sich selbst auf den Weg zur Teeküche, wo ihr Blick sofort auf eine auf dem Tisch liegende Boulevardzeitung fiel. Der Titel auf der ersten Seite war aufschlussreich.
    Sie las ihn laut.
    „ Berliner Polizei verhaftet saudische Diplomatensöhne. Drogenhandel? Saudi Arabien bestellt deutschen Botschafter ein. Internationale Krise?“
    Gar nicht so schlecht eingefädelt von mir, schmunzelte Fatma hinter vorgehaltenem Boulevardblatt.
    Dann las sie mit lauter Stimme weiter. Die Tür zur Teeküche stand offen. Einige Kollegen im Großraumbüro würden sie hören.
    „ Wie einen Überfall inszenierten LKA Beamte ihren Einsatz gegen harmlose Jurastudenten. Nach erfolgter Durchsuchung der Wohnung eines gewissen Mehmet D., der diese an ausländische Studenten der Freien Universität Berlin untervermietet hatte, erwies sich der Hinweis eines Informanten der Polizei als Fehlinformation. In der Wohnung wurden keine Hinweise auf Drogenbesitz gefunden. Nach einer ärztlichen Untersuchung der Studenten auf den Konsum von Drogen wurde ermittelt, dass auch dieser Verdacht unbegründet war. Der Botschafter Saudi Arabiens reagierte empört.
    Wir sind ein streng islamisches Land. Unsere Studenten konsumieren keine Drogen.
    Der Polizeipräsident entschuldigte sich im Namen aller Berliner beim Botschafter Saudi Arabiens.“
    Fatma ließ die Zeitung sinken.
    Kein Laut drang von draußen zu ihr in die Teeküche.
    Die Presse war also schuld daran, warum die Stimmung in ihrem Dezernat auf dem Tiefpunkt angekommen war.
    Sie nahm die Tasse dampfenden Kaffee aus der Kaffeemaschine und machte sich auf den Weg zurück in ihr Büro. Diesmal hatte Stoppelkopf nicht aufgepasst. Er lief ihr über den Weg.
    „ Meinen Bruder Mehmet hattet ihr also im Verdacht, ein Drogendealer zu sein. Hab ich recht? Seine alte Adresse.“
    Stoppelkopf wirkte fast grau im Gesicht. Mit tiefen Ringen unter den Augen. Hatte wohl einige schlaflose Nächte gehabt.
    „ Krank, Kollege?“
    Er nickte matt mit seinem kurz geschorenen Schädel.
    Fatma musterte ihn wie eine Lehrerin einen Schüler vor der Standpauke.
    „ Wie geht es dem Griechen, den ihr niedergeschossen
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