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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Autoren: Volker Lüdecke
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Produzenten ins Geschäft kommen, wenn er sein Manuskript nicht präsentierte? Seine Litanei von der Ungerechtigkeit der Gesellschaft war ja schön und gut, nur andere hatten es ja auch irgendwie geschafft.
    Inzwischen lag die siebte Überarbeitung seines Drehbuchs sicher unter der gebrauchten Matratze. Absolut sicher, denn seine Schlafunterlage bewies so viel natürliche Bodenhaftung, dass mutmaßlich kein Bettgast den Wunsch verspürte, jemals einen Blick darunter zu werfen.
    „ Mein Leben hat immerhin ein Ziel.“
    „ In meinem gibt es auch eines: immer das nächste Level erreichen.“
    Thorsten wirkte irgendwie immer müde. Sein Geheimnis, warum.
    „ Eine attraktive Redakteurin eines zahlungskräftigen Fernsehsenders wird eines Tages in deiner Reichweite erscheinen.“
    Seine Kumpels fanden seinen Gesichtsausdruck dazu passend.
    „ Sie wird sich natürlich sofort in dich verlieben. Und dann ganz zufällig dein Drehbuch lesen.“
    „ Das findet sie nicht.“
    Sandor meinte es ernst. Der Spott der beiden ärgerte ihn.
    „ Ich gebe ihr den entscheidenden Tipp. Unter deiner Matratze.“
    Woher kannte Schütti sein Drehbuchversteck?
    „ Woher weißt Du von meinem Versteck?“
    Seine Freunde lächelten süffisant.
    „ Noch ein Bier?“
    Die Drinks in der Rixdorfer Kneipe waren teuer.
    „ Nee, Schluss für heute! Ich hau ab.“
    „ Na, denn!“
    Die U-Bahn vibrierte beim Bremsen vor der Station. Noch zwei Stopps, dann wäre er zu Hause.
    Thorsten und Schütti würde er an diesem Abend ganz sicher nicht treffen. Keine Lust auf die Loser. Dass er ihnen versehentlich sein Versteck ausgeplaudert hatte, ärgerte ihn maßlos. Wie besoffen musste er gewesen sein, als er das ausgeplaudert hatte.
    Zum Glück hatte er vor ein paar Monaten zum ersten Mal einen kleinen Nebenverdienst auf der Berlinale ergattert. Für die Dauer des Filmfestivals. Davon zehrte er immer noch. Es ging also aufwärts. Vielleicht folgte dort im neuen Jahr ein noch besserer Job.
    Die Filmpartys, die er während der Berlinale mitgekriegt hatte, fand er legendär. Je länger sie zurück lagen, desto legendärer wurden sie in seinen Erinnerungen.
    Das kollektive Besäufnis des britischen Filmverbands zum Beispiel, im schicken Literaturhaus in der Fasanenstraße. Für Sandor ein einmalig tiefer Einblick in sein zukünftiges Leben als Drehbuchautor. Fulminant saufen und halbnackt auf den Tischen tanzen! Das hatte ihm schon sehr zugesagt.
    Oder das kalte Fisch Buffet bei den nicht minder trinkfesten Skandinaviern, in der Botschaft der skandinavischen Länder am Tiergarten! Solche unvergesslichen Erlebnisse würden ja bald regelmäßige Highlights seines gewohnten Alltags sein. In diesen Momenten empfand er sich der Medienindustrie und ihren Vorzügen längst zugehörig. Er war ja einer von ihnen, mittendrin!
    „ Are you a director?“
    „ No, sorry, I´m not!”
    Sandor hatte die auf Jobsuche umher streunenden Schauspieler gehasst. Sie plusterten sich immer fürchterlich auf. Wollten von allen Seiten Beifall. In seinem neuen Partyrevier. Aufgrund seiner rötlichen Haare hielten sie ihn wohl für einen irischen Regisseur, dessen unscharfes Foto im Festivalkatalog abgebildet worden war.
    „ Ich bin aus Berlin.“
    „ Welcher Bezirk?“
    „ Rixdorf.“
    Nach diesen Biodaten ließ das Interesse normalerweise schnell nach. Am liebsten hätte er sich ein Schild umgehängt, mit der Aufschrift: „Seid ihr blind? Ich suche auch!“
    Gelegentlich versuchten einige männliche Filmbonzen ihrem libidinösem Glück mit ihm im Pool der Cineasten nachzuhelfen. Gaben sich als bedeutende Regisseure aus. Um mal einen Eingeborenen in ihr Hotelbett zu kriegen. Einen Hetero verführen, das war für sie der geilste Kick.
    Sandor brauchte an diesem Abend eine halbe Flasche Wein, um halb getröstet einzuschlafen.
    Am folgenden Tag saß er wieder in der U7 auf dem Weg zum Copyshop an den Yorckbrücken, wo er sich sicher mit defekten Kopiergeräten herum ärgern würde.
    Seinem Chef gehörte ebenfalls die Bar mit dem Namen „Wirtschaftswunder“, ganz in der Nähe, Yorckstraße. Aber trotzdem war er zu geizig, um neue Kopiergeräte anzuschaffen.
    An fast jeder U-Bahn Station der U7 stiegen urlaubsgebräunte Fahrgäste ein, deren rötlicher Teint von Mallorca, Teneriffa, Antalya oder den Kapverdischen Inseln stammte. Glückliche Flüchtlinge, die sich eine Auszeit vom Stress in der Stadt erkauft hatten.
    Von seiner lausigen Bezahlung blieb nichts für Urlaub.
    Um die im
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