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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)
Autoren: Volker Lüdecke
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Häusern, Eisenbahnen, elektrischen Miniaturautos, rauchenden Fabrikschloten und Minimenschen. Kurz, seine Idealstadt, in der von oben betrachtet alles so funktionierte, wie er es für richtig hielt.
    Mit dem totalen Überblick. Er würde genau wissen, was in jedem Winkel geschieht.
    Am Alexanderplatz war er auf diese Idee gekommen. In einem Einkaufszentrum war dort eine gigantische Modelllandschaft aufgebaut. Wo Kinder wie Erwachsene staunend drum herum standen.
    Stundenlang war er an den Tischen mit den Aufbauten gestanden. Schon damals wäre am liebsten unter die Tische in das Innere der Anlage hinein gekrochen.
    Aber dann fehlte ihm wie immer die Zeit, seine Pläne für ein eigenes Modell voranzutreiben.
    Nach dem Abendessen also erneut auf Verbrecherjagd!
    So sah Katzorke eine gesunde Berufsauffassung. Keine Pause, solange ein Fall nicht gelöst war!
    Lieber ohne Nachtschlaf am nächsten Tag vor Müdigkeit implodierend, aber die Akte mit einem positiven Vermerk an die Dienststelle in Mariendorf sendend, als morgens ohne Ergebnis seinen Dienst anzutreten.
    Laut aktuellem Kartenmaterial vom Bezirk Mariendorf stellte er fest, dass sich gegenüber der bezeichneten Wohnung in Mariendorf eine Kleingartenkolonie befand.
    Zu später Abendstunde unter der Woche würde sich dort bestimmt niemand aufhalten. Er fuhr mit seinem Kombi dort hin.
    Auf einem der Gartenwege war mit geübten Griffen im Dunkeln bald seine Überwachungsdrohne in Startposition gebracht.
    Geschickt lenkte er sie per Fernsteuerung dicht an den beleuchteten Fenstern im dritten Stockwerk vorbei. Das Flugmanöver war nicht einfach. Bäume mit ausladenden Ästen standen im Weg.
    Zehn Minuten Akkulaufzeit, dann musste er mit den Aufnahmen fertig sein.
    Als sein Fluggerät von der Erkundung zurück war, packte er es vorsichtig in eine große Sporttasche. Augenblicklich sah es so aus, als käme er vom Training in einem der Mariendorfer Sportvereine.
    Zu Hause wollte er die Aufnahmen gleich anschauen. Gemütlich bei einem Gläschen Weinbrand mit Cola.
    Bekannt war diese alkoholische Mischung auch unter dem Namen „Futschi“!
     

     

     

     

6.
    Wer schnell aufsteigt, läuft Gefahr, eine große Anzahl von Neidern auf den Plan zu rufen.
    Der neuen Kommissarin Fatma, Deutsch Türkin der dritten Generation, waren alle Vorbehalte gegen ihre Person innerhalb der Abteilung „Organisierte Kriminalität“ im LKA bewusst. In der Reihenfolge ihrer Bedeutung.
    Erstens Frau, zweitens aus einer türkischen Familie, drittens Berufsanfängerin.
    Trotzdem hatte sie vor, sich Respekt innerhalb der Behörde zu verschaffen. Vor allem in ihrer Abteilung.
    Nicht Auffallen als vornehmste Berufsauffassung, lautete die Dienstanweisung ihres Vorgesetzten Müller. Schlaflose Nächte hatte sie seit dieser Ansage verbracht. Einfach Ignorieren erschien gefährlich, denn sie war ja noch in der Probezeit.
    Die zerstörerische Wirkung dieses inneren Konflikts konnte sie jeden Morgen im Spiegel beobachten.
    „ Meine Haare sind krank.“
    Ein Phänomen, das jeden Tag sichtbarer wurde. Fatmas gewaltige, bläulich-schwarze Haarpracht spiegelte ihren Seelenzustand wieder wie eine Flagge die Windstärken. Von Tag zu Tag hingen sie schlapper auf ihrem Kopf.
    Sie dachte an das seltsame Gehabe um ihren Vorgänger. Ob er in eine ähnliche Lage gebracht worden war?
    Ein feines Gespür für menschliche Abgründe hatte ihr gleich signalisiert, dass die netten Kollegen imstande waren, Gemeinheiten auszubrüten, die sich gewaschen hatten. Um zum Beispiel eine Versetzung herbeizuführen.
    Fatma besaß auch genügend Fantasie, sich das öde Arbeitsleben in einer Provinzstadt vorzustellen. Etwa in Brandenburg.
    „ Nach Brandenburg will ich auf keinen Fall!“
    Sie starrte die leere weiße Wand ihrer Bürozelle an. So leer, wie Brandenburg, wo trotzdem Fremde oder fremd Aussehende oftmals von vornherein auf Misstrauen stießen. Wo in manchen Dörfern Neonazis die Bevölkerung terrorisierten.
    „ Niemals nach Brandenburg!“
    Fatma wollte herausfinden, was ihrem Vorgänger widerfahren war. Die Aussagen der Kollegen über ihn waren ausweichend.
    „ Der war ein Einzelgänger. Keine Ahnung, was er jetzt macht. Frag am besten mal Müller!“
    Die meisten der von ihm bearbeiteten Fälle waren mit dem Vermerk „Erledigt“ abgelegt. Wirklich, eine phänomenale Aufklärungsquote!
    Da reichte noch nicht einmal ihre eigene aus der Zeit im Drogendezernat heran. Obwohl Mehmet so kooperativ gewesen war, seiner
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