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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin
Autoren: Bodil Mårtensson
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könnte?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß von nichts.«
    »Irgendwas müssen Sie doch wissen. Sie haben doch jetzt schon seit drei Jahren in den USA studiert?«
    Sofort bedauerte Hill diese Bemerkung, aber hatte sich einfach nicht länger beherrschen können.
    »Meine Güte, ein Spaßvogel!«, fauchte Peter Andersson.
    »Ich schlage vor, dass wir beim Thema bleiben«, sagte Hill und versuchte ruhig zu bleiben.
    Er musste sich sehr zusammennehmen, um das Gespräch beenden zu können, und war außerordentlich dankbar dafür, dass Bildtelefone noch nicht erfunden waren. Diesen Taugenichts auch noch zu sehen, wäre mehr gewesen, als er hätte ertragen können.
    »Wann hatten Sie zuletzt Kontakt mit Ihrem Vater?«
    »Als ich den letzten Scheck eingelöst habe. Ha, das war auch wirklich der einzige Kontakt, den ich mit diesem Langweiler haben wollte.«
    Charmanter junger Mann, indeed, lautete Hills sarkastisches Urteil.
    »Aber haben Sie denn nie mit ihm gesprochen? Haben Sie sich nicht geschrieben?«
    »Nein. Ich hatte wirklich Besseres zu tun. Sie sollten sich mal die Frauen hier anschauen!«
    Hill schluckte seine Wut hinunter. »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun? Rein praktisch? Ich fahre heute in seine Wohnung, um mich dort umzusehen.«
    »Machen Sie das nur, schnüffeln Sie nur rum. Und vergessen Sie nicht, an seinen schmutzigen Unterhosen zu riechen.«
    »Ich lasse einen Anwalt das Nachlassverzeichnis aufsetzen«, sagte Hill tonlos. »Wenn ich Sie recht verstehe, soll der Erlös in die USA direkt an Sie geschickt werden?«
    Hill hatte von Leuten gehört, die vor Wut schäumen. Er fragte sich, ob er nicht im Augenblick zu ihnen gehörte. Jedenfalls fühlte er sich so.
    »Super«, lautete die zufriedene Antwort des Sohns.
    »Und Sie … wo waren Sie am Montagabend schwedische Zeit?«, fragte Hill rasch.
    »Was? Was zum Teufel meinen Sie?«
    »Ich meine das so«, sagte Hill so beherrscht, wie er konnte, »dass man besser ein verdammt gutes Alibi hat, wenn man so viel Scheiße erzählt wie Sie!«
    Der erzürnte Kommissar erlöste sein rot glühendes Ohr und warf den Hörer so heftig auf die Gabel, dass auf dem Tisch alle Stifte klapperten.
    Nach dem Telefonat stand Hill lange vor seinem Fenster und starrte nach draußen.
    Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, den Schlipsknoten wie immer gelöst, wenn er wütend war, starrte er ins Leere.
    Wie zum Teufel … konnte dieser Nichtsnutz in Idaho nur auf den Gedanken kommen, einen schwedischen Polizeibeamten so zu behandeln … als sei er Ungeziefer, das die Katze ins Haus geschleppt hat?
    Und was schlimmer war, wie konnte er nur diese widerwärtige Einstellung zu seinem Erzeuger haben? Wahrscheinlich war der Sohn einfach ein ekelhafter Typ. Hill war über diesen Mangel an Anständigkeit außerordentlich erbost.
    Nicht nur über Peter Andersons Unverschämtheit, sondern auch darüber, dass sein Blick nichts fand, was ihn hätte trösten können.
    Er hätte eindeutig ein Zimmer nach Westen mit strahlender Aussicht auf den Sund und zur dänischen Küste vorgezogen. Damit hätte er jetzt seine gepeinigte Seele trösten können! Er hätte dann rund um die Uhr den kreuzenden Fähren zusehen können.
    Aber sein Zimmer ging nun einmal genau in die entgegengesetzte Richtung. Tagtäglich hatte er das Parkdeck der Södercity vor Augen, ein unglaublich stimulierender Anblick. Autos kamen und fuhren weg. Gestresste Fahrer, die den lockenden Eingängen des Einkaufszentrums entgegenhasteten oder zu ihren Fahrzeugen zurückkehrten.
    Dieser Blick verbesserte seine Laune wirklich nicht im Geringsten und brachte die Ermittlung nicht weiter. Er sollte besser aufbrechen und etwas Vernünftiges tun, statt dazustehen und über etwas nachzudenken, was bereits Geschichte war.
    Etwas später an diesem Nachmittag würde die Spurensicherung die Wohnung von Sten Andersson zwar genauestens unter die Lupe nehmen, aber warum sollte er damit warten? Genauso gut konnte er jetzt schon dorthin fahren und an den schmutzigen Unterhosen des Ermordeten schnuppern.
    Schlecht gelaunt raffte er die Seiten zusammen, die sein Drucker gerade ausgespuckt hatte, legte sie in seinen Archivschrank und schob seine Pistole in den Halfter. Dann zog er seine Jacke über und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Ich bin weg, Joansson«, teilte er unten am Empfang mit und warf einen schnellen Blick auf sein Brieffach, aber das war beklemmend leer.
    Joansson war noch mit einem Stoß Papier beschäftigt, den er vor sich auf
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