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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin
Autoren: Bodil Mårtensson
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seinem erhöhten Tisch liegen hatte. Umständlich schob er ihn noch ein weiteres Mal zusammen, stempelte ihn und versah ihn dann mit seiner Unterschrift. Dann sah er zu Hill hinüber, der sich mit dem Reißverschluss seiner Jacke abmühte.
    »Und wohin willst du?«, fragte er von oben herab.
    »Nach Drottninghög, mal sehen …« Er blätterte in der Kopie des Berichts, die er unterm Arm hatte. »Axtorpsvägen, 17 C soll er gewohnt haben. Dieser Tankstellenmord, du weißt schon.«
    »Klaro.«
    Joansson schob die Brille auf die Nasenspitze und blinzelte spitzbübisch über ihren Rand. Hill drängte sich der Verdacht auf, dass er wie Catharina Elgh aus dem enormen Angebot im Fernsehen die Krimis auswählte.
    Er selbst nannte die Serie »Polizeirevier Hill Street« nie beim Namen. Das würde die anderen nur zu weiteren Dummheiten anregen, fand er. Aber trotzdem kam es ab und zu vor, dass Joansson auf der Wache Phil Esterhaus spielte.
    »Du willst doch nicht etwa allein fahren?«, wollte Phil Esterhaus jetzt wissen.
    »Ich will mir nur mal rasch ein Bild machen.«
    »Das hat die Katze auch gesagt, als sie mit ihrer Schnauze in der Mausefalle hängen geblieben ist.«
    Ausnahmsweise war er witzig!
    Joakim grinste. »Okay, okay, aber wen hast du? Wer könnte mitkommen?«
    »Mal sehen.«
    Joansson studierte den Dienstplan. »Hm, Axelsson. Ist unterwegs, Sahlman auch …«
    »Wie ist es mit Gårdeman?«, schlug Hill vor.
    »Der ist im Augenblick leider nicht verfügbar.«
    »Verdammt«, sagte Hill verärgert und sah sich planlos im Entree des Präsidiums um. Da kam Susanna Avehed aus der Passabteilung und winkte ihm aufmunternd durch die Glastüre zu, ehe sie den Korridor entlang weiterging.
    »Hallo – warte Susanna!«, rief Hill.
    Er lief zur Tür und drückte ungeduldig den Zifferncode. Mit einem Klicken sprang das Schloss auf, und er holte sie auf dem Gang ein.
    »Susanna, hast du gerade sehr viel zu tun«, wollte er wissen, »oder könntest du mich begleiten?«
    Susanna hatte schon einen gehörigen Teil allen Elends gesehen und erledigte überwiegend Schreibtischarbeit. Mit ihren Erfahrungen aus dem Streifendienst widmete sie sich den administrativen Aufgaben innerhalb der vier Wände des Polizeipräsidiums. Aber ab und zu war es nett, Büro und Schreibtischarbeit hinter sich zu lassen, vor allem zusammen mit Joe Hill.
    »Soll ich mit dir einen Ausflug machen, Joakim? Klar, warum nicht? Ich muss mir nur erst noch meinen Mantel holen«, antwortete sie fröhlich.
    »Gut, ausgezeichnet, dann sehen wir uns gleich unten bei meinem Wagen«, sagte er erleichtert und ging ins Entree zurück.
    »Susanna begleitet mich«, teilte er Joansson triumphierend mit, und dagegen hatte der Wachhabende nichts mehr einzuwenden.
    Der Reißverschluss ließ sich endlich einhaken, und Hill ging mit energischen Schritten zur Tür.
     
    Als Hill nach draußen zu seinem Auto kam, schlug ihm die wohl bekannte Geräuschkulisse entgegen.
    Ein Zug donnerte aus dem Tunnel, der ins Herz der Stadt führte. Knutpunkten hieß der Tempel des Verkehrs. Mit ihm war Helsingborg über Nacht ein erstrebenswertes Ziel für alle Reisenden geworden.
    Hier konnte man in einem attraktiven Ambiente aus Stahl, Glas und Beton von Zügen auf Busse und Fähren umsteigen. Sämtliche Bedürfnisse des modernen Menschen wurden hier auf drei weitläufigen Etagen befriedigt: Restaurants, Haarstylisten und schicke Designläden, nicht zu vergessen die ungeahnten Möglichkeiten, genau dorthin zu reisen, wohin man wollte, vorausgesetzt, man besaß eine Fahrkarte.
    Der Hubschrauber, der wichtige Leute rekordverdächtig schnell zum Großflugplatz Kastrup bei Kopenhagen brachte, hob mit lärmenden Rotorblättern von der Helikopterplattform im südlichen Hafen ab, beschrieb eine Schleife und flog dann über den Sund, während Karawanen von Sattelschleppern und Tanklastzügen an der Fahrkartenkontrolle vorbeirollten und sich in Warteschlangen einreihten.
    Der Frühlingsnebel breitete sich langsam über dem Sund aus. Er waberte über dem Wasser und auf die Stadt zu und hüllte den mittelalterlichen Festungsturm Kärnan in einen milchweißen Königsmantel. Die Großfähren Aurora und Tycho Brahe begrüßten sich an der Hafeneinfahrt mit ihren Nebelhörnern.
    Aber die Unbill des Wetters konnte das hektische Leben nicht beeinträchtigen, das das Leben von Helsingborg Tag und Nacht charakterisierte. Die Lastzüge würden nicht lange warten müssen, denn trotz Nebel legte alle zwanzig Minuten
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