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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle
Autoren: Gil McNeil
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Zeichen von ihm. Teilen wir uns auf. Er kann noch nicht weit sein. Du gehst nach Hause, er wartet vielleicht auf dich, und ich bleibe hier, falls er zurückkommt. Martin, du gehst zum Strand, und alle anderen suchen die High Street und den Park ab. Und Mary, du solltest vielleicht zu dir gehen, falls er hochgegangen ist.«
    Gott sei Dank, dass Elsie so herrisch ist. So hat wenigstens eine von uns die Übersicht.
    Gran sieht unsicher aus. »Sollten wir nicht die Polizei rufen?«
    Tina nimmt sie in die Arme. »Lass uns zuerst versuchen, ihn zu finden, Mary. Wir treffen uns dann in zwanzig Minuten bei Jo, und dann können wir anrufen, aber ich wette, bis dahin haben wir ihn gefunden. Du wirst sehen.«
    Wir verteilen uns alle in verschiedene Richtungen, und Jack und ich hasten zurück nach Haus, halb im Laufschritt, halb gehend, während ich mit den Blicken hektisch immer wieder die Straße absuche, aber weit und breit ist nichts von ihm zu sehen. In meiner Vorstellung sehe ich ihn über die Klippe stürzen oder zusammengekrümmt auf der Straße liegen oder von einer zwielichtigen Figur in ein Auto gezerrt werden. Oh Gott, ich halte das nicht durch, gleich breche ich zusammen und fange an zu heulen, und ich werde erst wieder aufhören, wenn ich ihn wiederhabe. Jack ist sehr blass geworden und trottet neben mir her und sieht aus, als würde auch er jede Sekunde anfangen zu weinen.
    »Wo ist er, Mum?«
    »Ich weiß es nicht, Schätzchen, aber wir werden ihn finden.«
    Genau, ich muss ruhig und gelassen bleiben für Jack. »Mach dir keine Sorgen, mein Herz.«
    Er drückt meine Hand.
    Mr. Pallfrey schneidet die Hecke in seinem Vorgarten, als wir in die Straße einbiegen, und Trevor springt auf uns zu, bellt und wedelt mit dem Schwanz.
    »Haben Sie Archie gesehen?«
    »Nein. Warum? Ist er verschwunden?«
    Ich nicke. Ich glaube nicht, dass ich ein Wort herausbringe, nicht, ohne hysterisch zu werden.
    »Ich gehe am Strand nachsehen. Ich nehme Trevor mit – er wird ihn bald finden, machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Haben Sie schon zu Haus nachgesehen? Er könnte im Garten hinterm Haus sein. Ich muss ihn nicht unbedingt gesehen haben, ich war hinten.«
    Wir laufen über den Gartenweg zum Haus, aber er ist nicht da. Irgendwie wusste ich, dass er nicht da sein würde.
    »Er ist nicht hier, Mum. Ich dachte, er wäre hier.«
    Jack sieht jetzt noch blasser aus.
    »Würden Sie hierbleiben bei Jack, Mr. Pallfrey, falls er zurückkommt? Ich kann einfach nicht hier sitzen und warten.«
    »Natürlich, Schätzchen.«
    »Wohin gehst du, Mum?«
    »Ich gehe Archie suchen, mein Spatz. Bleib hier mit Mr. Pallfrey. Versprochen?«
    »Ich verspreche es.«
    Ich gehe zum Gartentor, und mir kommen die Tränen. Bitte lass ihn in Sicherheit sein. Bitte.
    Und dann sehe ich ihn. Er kommt die Straße entlang und hält Martins Hand.
    Eine Sekunde lang glaube ich, dass ich vielleicht träume, aber sie gehen weiter, und dann kommt er auf mich zugelaufen, und ich küsse ihn und halte ihn viel zu fest, und dann küsse ich auch Martin, der sich irgendwie versteift.
    Archie windet sich wie ein Aal, um sich von mir zu befreien, aber ich lasse seine Hand nicht los; wahrscheinlich eine ganze Weile nicht.
    »Ich bin zum Strand gegangen und wollte sehen, ob Trevor da ist, und ich habe die Straße bei dem grünen Männchen überquert. Das war gut, nicht wahr?«
    Du meine Güte, er hat die Hauptstraße ganz allein überquert. Plötzlich werde ich furchtbar wütend auf ihn.
    »Nein, das war es nicht. Du hast mir Angst gemacht, Archie, und Jack auch. Hast uns wirklich Angst gemacht.«
    »Wieso hat Jack Angst gehabt?«
    »Weil er dich liebt, und wir wussten nicht, wo du warst.« Oh Gott, ich glaube, gleich werde ich wirklich weinen.
    »Soll ich es jetzt sagen?« Er sieht Martin an, der nickt.
    »Ich verspreche, es niemals wieder zu tun, niemals, und es tut mir sehr leid. Wie war noch der letzte Teil?«
    Martin flüstert: »Ich hoffe, du wirst mir vergeben.«
    Archie nickt. »Ja. Und ich hoffe, du wirst mir geben. Kann ich jetzt was zu essen kriegen? Ich sterbe vor Hunger. Haben wir Chips?«
    »Sofort. Und Chips gibt es nicht. Kinder, die weglaufen und Leuten Angst machen, bekommen keine Chips.«
    Er seufzt.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Martin, ich weiß es wirklich nicht.«
    Er sieht jetzt ziemlich panisch aus; wahrscheinlich befürchtet er, dass ich ihn gleich noch einmal küsse. »Na ja, vielleicht könnten wir mal etwas trinken gehen?«
    Du
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