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Komm zu mir heute Nacht

Komm zu mir heute Nacht

Titel: Komm zu mir heute Nacht
Autoren: Amy J. Fetzer
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werden und ein Zuhause und eine Familie zu haben. Nash tat sein Bestes, um sowohl Vater als Mutter für seine Kinder zu sein und gleichzeitig seine Arbeit zu erledigen. Mandy überlegte, wie schwer es für ihren eigenen Vater gewesen sein musste, sie ganz allein aufzuziehen. Sie schaute sich im Zimmer um und stellte auf einmal fest, dass mehrere gerahmte Fotos von Nash und den Mädchen an den Wänden hingen, aber auch hier, wie im übrigen Haus, kein einziges Bild von Michelle zu sehen war. Und die Mädchen hatten sie auch kein einziges Mal erwähnt. Aber sie, Mandy, sprach ja auch nur sehr selten von ihrer Mutter, da sie bei ihrem Tod noch sehr klein gewesen war, und sich kaum an sie erinnern konnte. Kim und Kate ging es wahrscheinlich genauso. Gab es hier deswegen keine Fotos von Michelle, ihrer Mutter?
    Mandy ging zu Nash und berührte ihn leicht an der Schulter. Er bewegte sich kaum.
    „Du wirst es am Morgen bereuen, wenn du die ganze Nacht im Sessel verbringst", flüsterte sie dicht an seinem Ohr.
    Die Augen geschlossen, lächelte er leicht. „Du hast immer noch die süßeste Stimme, Mandy."
    „Sag das mal, wenn ich wütend werde."
    Nash überlegte. Wenn er es recht bedachte, hatte er Mandy eigentlich noch nie so richtig wütend erlebt. Langsam öffnete er die Augen. Mandy deckte gerade sanft seine Töchter zu und legte ihre Teddybären dicht neben sie. Sie strich Kim sacht über das Haar. Ihr Gesichtsausdruck war sehr zärtlich, und er dachte, wie großherzig Mandy doch war und bereit zu geben, als ob sie seine Töchter schon seit Jahren kennen würde.
    Er sah seine Kinder an. Wie hatte ihre Mutter sie im Stich lassen können? Wie so häufig quälte ihn der Gedanke, wie sehr seinen Babys eine Mutter fehlte. Sein Blick glitt wieder zu Mandy, und hastig sagte er sich, dass sie nur für kurze Zeit bleiben würde. Er wollte nicht, dass Kim und Kate sich so sehr mit ihr anfreundeten. Denn wenn Mandy dann fortging, würde sie ihnen auch fehlen.
    Nash blieb fast den ganzen nächsten Tag in seinem Büro und arbeitete an Angeboten für die demnächst stattfindende große Pferdeauktion in seinem Heimatort Aiken. Im Haus war es überraschend ruhig, und schließlich trieb ihn die Neugier aus seinem Arbeitszimmer. Alles blitzte vor Sauberkeit, und ein duftender Eintopf köchelte auf dem Herd. Er probierte davon und verbrannte sich dabei fast die Zunge. Er stieß einen Schmerzenslaut aus, aber es kam keine Antwort. Und ihm fiel auf, wie groß das Haus doch war, wenn er allein hier war, was äußerst selten vorkam. Er griff nach seinem Hut und ging zur Haustür, riss sie auf und trat auf die Veranda.
    Mandy stand neben der geöffneten Motorhaube ihres Wagens, und er ging zu ihr.
    Seine Töchter spielten in der Nähe. Mandy hatte sich über den Motor gebeugt, und auf einem ihrer nackten Schenkel hatte sie einen Ölfleck.
    Nash sah unter die Haube. „Himmel, ersetzt da etwa eine Strumpfhose den Keilriemen?"
    Mandy richtete sich so abrupt auf, dass sie gegen sein Kinn stieß. „Aua. Ja, gut beobachtet." Sie rieb sich den Kopf. „Eine Lady muss sich zu helfen wissen, wenn sie allein auf einer dunklen Landstraße ist."
    „Ein Grund mehr, dir einen neuen Wagen zuzulegen. Dieses Ding hier fällt doch schon auseinander."
    „Noch nicht ganz. Außerdem braucht Lurlene nur ein wenig Ruhe, nicht wahr, mein Baby?" Sie tätschelte den Kotflügel. „Kannst du mir mal den Schraubenschlüssel reichen?" Mandy wies auf den Werkzeugkasten hinter ihr, und Nash gab ihr den Schraubenschlüssel.
    „Warum reparierst du das ausgerechnet jetzt?" fragte er, als sie sich wieder aufrichtete.
    „Die Mädchen und ich werden zum Markt fahren, um einige Lebensmittel zu besorgen."
    „Du fährst meine Kinder in dieser Schrottkiste nirgendwohin!" erklärte er streng.
    „Pst." Sie bedeckte einen Scheinwerfer mit der Hand, als ob sie jemandem die Ohren zuhielte. „Mit Beleidigungen machst du dir Lurlene nicht zum Freund, Nash."
    Er musste nun doch lächeln. Mandys Sinn für Komik war schon immer einmalig gewesen.
    „Was schlägst du also vor?" fragte sie.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und rief nach Jimmy Lee. Der Cowboy kam hinter der Scheune hervor, sprang über den Zaun und schlenderte auf sie zu.
    „Ja, Boss?"
    „Bring den Wagen für Miss Albright vors Haus, ja?"
    „Soll ich sie fahren?" fragte Jimmy.
    Nash sah ihn finster an. Jimmy stierte auf Mandys nackte Beine und ihr knappes T-Shirt, als hätte er ein saftiges Barbecue vor
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