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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich
Autoren: Jo Leigh
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nicht." Ein Lämpchen blinkte auf Lees Apparat auf.
    „Susan, ich glaube, Katy ist auf der anderen Leitung. Ich melde mich später noch mal bei dir."
    „Okay. Bleibt es bei unserem Lunch morgen?"
    „Ja."
    Trevor stellte den Fernseher aus, als das Telefon klingelte.
    Womöglich war es Lee, die anrief. Andererseits könnte es auch Ben sein. Beim fünften Läuten nahm er den Hörer ab „Hallo?"
    „Hi, Trevor. Wie geht's?"
    Trevor atmete erleichtert auf und lehnte sich entspannt im Sessel zurück. „Ben, ich muss dich was fragen."
    „Okay."
    „Sind Frauen eigentlich vollkommen verrückt?"
    „Ja, Trevor, das sind sie. Hol tief Luft und find dich damit ab. Du kannst sowieso nichts daran ändern."
    „Ich wollte mich nur vergewissern."
    „Ist es wegen einer Bestimmten?"
    Trevor überlegte, ob er Ben die Wahrheit sagen sollte. Lee würde Katy sehr wahrscheinlich alles brühwarm erzählen, was machte er sich also für Gedanken? Bis morgen früh würden Katy, Ben, Susan und Peter alles wissen. Vielleicht war Ben schon längst eingeweiht.
    „Lee", antwortete er knapp.
    „Sie hat es also tatsächlich getan? He, wart mal einen Moment. Die Pizza ist gekommen."
    Trevor stöhnte auf. Ben wusste es natürlich schon. Es änderte sich doch nie etwas. Seit der Collegezeit war das so. Susan juckte es, Peter kratzte sich. Das Leben des einen war derart mit dem der anderen verknüpft, dass es schon ein Wunder war, dass sie sich unabhängig voneinander fortbewegen konnten. Ben und er kamen aus Kalifornien.
    Am Anfang waren sie Zimmergenossen gewesen, bevor Ben und Katy geheiratet hatten.
    Wie immer lächelte Trevor, wenn er an diese Hochzeit dachte. Alle hatten Jeans getragen, sogar die Braut. Er war Trauzeuge gewesen und hatte ewig gebraucht, um die Ringe zu finden, bis er sie endlich in seiner Brieftasche entdeckte. Katy hatte die ganze Zeit über geweint, besonders als Susan mit einem riesigen Blumenstrauß für sie erschienen war.
    Und jetzt waren die Freunde in gewisser Weise eine Familie. Seine Freunde standen ihm jedenfalls näher als seine Eltern oder seine Geschwister. Es waren Ben und Lee gewesen, die ihm Mut gemacht hatten, einen Job bei einer Zeitschrift anzunehmen. Er war mit fünfundzwanzig Jahren einer der jüngsten Weinkrit iker geworden und hatte sich schon jetzt einen recht guten Namen gemacht.
    „Da bin ich wieder", sagte Ben ziemlich undeutlich, da er den Mund voll zu haben schien. „Sie hat es also getan."
    „Ja, in der Tat", meinte Trevor etwas gereizt. „Wann hast du es herausgefunden? Du hättest mich vorwarnen können."
    „Ich hab es doch erst heute Abend erfahren, Katy befürchtete, dass ich es dir stecken würde."
    „Katy ist sehr scharfsinnig."
    „Sie hält es für keine besonders gute Idee."
    „Nein?"
    „Nein. Nicht dem Tageshoroskop zufolge. Morgen kann sich das jedoch ändern."
    „Hat die Frau noch nie was von guter Literatur gehört?"
    Ben lachte. „Was hast du denn nun beschlossen?"
    „Nichts. Ich bin in Panik geraten."
    „Das hab ich schon erfahren."
    „Ich weiß nicht." Trevor seufzte. „Mir kommt es auch nicht wie eine gute Idee vor. Aber ..."
    „Aber was?"
    „Es geht hier um Lee, Himmel noch mal."
    „Ich verstehe."
    „Ich hab ja schon mal an so was gedacht", gab Trevor zu.
    Ben grinste. „Du wärst kein Mensch, wenn du es nicht getan hättest.
    Persönlich kann ich sowieso nicht begreifen, wieso du sie dir nicht auf dem College geangelt hast. Du hattest ziemliche Chancen."
    „Ich hab den Weg der Tugend gewählt."
    „Du warst dermaßen feige und hattest solche Angst vor einer festen Bindung, dass du schon Panikanfälle gekriegt hast, wenn ein Mädchen bloß eine Nacht mit dir verbringen wollte."
    „Das auch."
    „Aber wenn du ehrlich bist, hat die Sache mit Lee einige sehr reizvolle Aspekte."
    „Welche denn?"
    „Ein Traum geht in Erfüllung. Der Kreis schließt sich ..."
    „Lässt Katy ihre Bücher im Badezimmer herumliegen?"
    „Ich mach keine Witze. Überleg dir das Ganze. Vielleicht ist es genau das, was der Doktor dir verschreiben würde. Wann hast du das letzte Mal etwas Riskantes gewagt? Und ich meine nicht die Kombination von Fisch mit Rotwein. Gib es zu, Trevor, alter Junge.
    Manchmal muss man von der Klippe springen, selbst wenn man nicht weiß, wo man landet."
    Trevor stand auf, zu nervös, um still sitzen zu bleiben. Er ging in die Küche, das Telefon in der Hand, und holte sich eine Dose Bier aus dem Kühlschrank. „Du und Katy wart zuerst
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