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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe
Autoren: Maureen Child
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will Maegan, dir und mir die schmerzliche Erfahrung einer Scheidung ersparen.” So schwer es ihr fiel, und Kathy hatte das Gefühl, das Herz würde ihr brechen, so überzeugt war sie davon, dass eine Trennung jetzt noch leichter zu ertragen sein würde als das, was sie möglicherweise erwartete. Wenn ich ihn heirate, mit ihm etwas Gemeinsames aufbaue und es dann verliere, dreh ich bestimmt durch, dachte sie. Jetzt war sie zwar verletzt, aber sie würde sich wieder erholen.
    Maegan, die die Spannung zwischen den Erwachsenen spürte, streckte plötzlich ihre Ärmchen nach Kathy aus, die augenblicklich dahinschmolz. Ich werde alles verlieren, dachte sie traurig. Brian. Maegan. Und das Gefühl, eine Familie zu haben.
    Sie nahm die Kleine und drückte sie an sich, flüsterte besänftigende Worte und summte vertraute Melodien, um nicht nur Maegan, sondern auch sich selbst zu beruhigen. Es ging nicht.
    Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie Brian wieder ansah. Als sie seinen traurigen Blick bemerkte, wäre sie fast weich geworden. Aber das wollte sie auf gar keinen Fall. Lieber eine schnelle Trennung als ein lebenslanges Leiden.
    „Ich glaube, es wäre besser”, sagte sie mit gebrochener Stimme, „wenn wir uns nicht mehr treffen.”
    „Das glaubst du wirklich?” entgegnete er.
    Sie merkte, wie wütend er war und dass er sich gleichzeitig zusammenriss. „Es wird dann für uns alle einfacher sein”, erklärte sie, obgleich sie wusste, dass es alles andere als einfach werden würde. „Vielleicht kann Donna ja auf Maegan aufpassen, bis du jemand anderen gefunden hast.”
    „Ja”, sagte er knapp, und sie erschrak, weil sein Blick auf einmal etwas sehr Hartes und Kämpferisches hatte. „Das wird sie bestimmt tun.”
    Sie nickte, auch wenn sie kreuzunglücklich war. Eine andere Frau würde ihr Kind lieben, Maegan lächeln sehen, ihr die Tränen abtrocknen und all die kleinen Wunder erleben, die Maegan im Lauf der Jahre vollbringen würde.
    Und eines Tages wird eine andere Frau in Brians Armen liegen und so wie ich verzaubert werden, dachte Kathy, die sich gegen diese Vorstellung nicht wehren konnte, und sie fragte sich: Kann man mit einem gebrochenen Herzen überhaupt leben?
    Kathy küsste die Kleine zärtlich auf die Stirn. „Adieu, mein Engel”, flüsterte sie und musste sich zusammenreißen, um Brian nicht in die Arme zu fallen. Sie übergab das Kind wieder dem Vater. Noch nie hatte Kathy sich so verloren gefühlt.
    „Also gut, ich werde jetzt gehen”, sagte Brian schließlich. „Denn ich sehe, dass es wenig Sinn macht, mit dir zu sprechen.”
    Sie nickte bestätigend.

    „Aber bevor ich gehe, will ich dir noch etwas sagen.” Er strich sanft über Maegans Rücken und stand dabei sehr aufrecht vor Kathy, die er mit einem kühlen Blick bedachte. „Du behauptest also, du würdest nicht anders handeln können, weil ich dich möglicherweise betrügen und enttäuschen würde.”
    Kathy atmete tief durch und wich seinem Blick nicht aus. „Stimmt.”
    „Wenn ich ein Versprechen mache, dann halte ich es auch. Ich stehe zu meinem Wort.” Er kam auf sie zu, und es war ihm anzusehen, wie aufgebracht, enttäuscht und traurig er war.
    „Wenn ich also schwöre, dass ich dir treu sein werde, dann bin ich es auch. Aber anscheinend hat das für dich nichts zu bedeuten, denn du bist offensichtlich nicht in der Lage, mir zu vertrauen.”
    „Darum geht es nicht”, widersprach sie ihm.
    Seine Augen funkelten zornig. „Doch, genau darum geht es.” Brian zitterte vor Wut. Die Frau, die er liebte, zerstörte mit einem Schlag alles, was zwischen ihnen geschehen war, nur weil sie sich möglicherweise wieder trennen könnten. Und er konnte anscheinend nichts dagegen tun. Er war diesem unumstößlichen Möglicherweise, das vollkommen an den Haaren herbeigezogen war, hilflos ausgeliefert.
    Was solls. Er wollte dennoch kämpfen.
    „Weißt du was, Kathy? Du bist ein Feigling.”
    Sie stutzte. „Wie bitte?”
    „Ein Feigling. Du versteckst dich, nur damit du nicht verletzt wirst.” Er atmete tief durch.
    „Willkommen in der Wirklichkeit, Baby. Jeder wird irgendwann einmal verletzt. So ist das Leben. Und wenn du nicht bereit bist, etwas zu riskieren, lebst du auch nicht richtig. Wenn man die Liebe einfach leugnet, heißt das noch lange nicht, dass es sie nicht gibt, sondern nur, dass du den schönsten Teil deines Lebens verpasst.”
    Sie sah ihn nur schweigend an, mit diesen dunklen Augen, die er nie wieder würde vergessen
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