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Komm her, Kleiner

Komm her, Kleiner

Titel: Komm her, Kleiner
Autoren: Lola Lindberg
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Kaffee. Aber das Universum.“ Karen grinst breit. „Bestellungen beim Universum. Weißt schon, dieses Buch? Wirkt garantiert.“
    Ich muss lachen. „Klare Sache. Ich stelle mich auf den Balkon und sage: ‚Einen Promischwanz bitte’, und dann fällt der vom Himmel?“
    „Ganz so einfach isses nicht. Du musst dich konzentrieren. Dir ganz genau vorstellen, was du haben willst. Und dann diesen Wunsch, also, so als konzentrierte Energie, ins Universum schicken, und …“
    „Und ich wusste gar nicht, dass du solche Bücher liest!“
    „Tue ich auch nicht“, erklärt Karen mir mit dem Gesichtsausdruck, den man bei einer gutmütigen Grundschullehrerin erwarten würde. „Ich habe einen Artikel über dieses Buch gelesen. Und so ungefähr geht das.“
    „Das ist doch Unsinn. Komm, Karen, lass mal – ich will diesen Hokuspokus nicht ausprobieren.“
    „Willst du nachher den Chef anrufen und sagen, dass Lola Lindberg zum ersten Mal nicht in der Lage war, das Unmögliche möglich zu machen und keinen Schwanz parat hat?“
    Autsch, denke ich. Und sage es auch zur Sicherheit noch einmal: „Autsch!“ Karen kennt meine Achillesferse. „Also gut. Ich denke also an diesen Schwanz, ja?“
    „Genau“, strahlt Karen.
    „Okay.“ Ich räuspere mich, schließe die Augen, lege die Stirn in hoffentlich dekorative Falten. „Groß. Groß sollte er schon sein. Aber nicht zu groß.“
    „Keine Salatgurke?“
    „Nee! Und auch kein Cornichon. So ein Mittelding. Muss gut in der Hand liegen.“ Meine Gedanken schweifen ab. Eine Gurke? Kaum Kalorien! Eine dicke, leckere in Chili eingelegte Gurke, in die ich beiße, deren Saft sich feurig in meinem Mund ergießt …
    „Aber man sollte sich auch nicht den Unterkiefer ausrenken müssen“, reißt Karen mich aus meinen Gedanken.
    Ich muss lachen. „Hilfe!“
    „Dafür dürfte es jetzt zu spät sein. Konzentrier dich. Er sollte bitte auch gut aussehen, wenn er nicht hart ist, kein Schrumpelwürstchen. Und beschnitten, bitte!“ Es gibt mehr als einen Grund, warum Karens liebstes Reiseziel Amerika ist.
    „Muss nicht. Ich find es gar nicht schlimm, wenn die Haut da vorne ganz weich ist.“ Ich reiße meine Gedanken von der Gurke los und konzentriere mich. Vor meinem inneren Auge taucht genau die Art von Genital auf, die ich gerne mal im Fernsehen sehen würde. Oha. Doch deutlich besser als eine Chiligurke … „Wie Samt muss die Haut sein. Aber mit einer Ahnung von Härte darunter. Und nicht so viele Adern, nur eine schöne, gerade, dicke obendrauf.“
    „Und zwei ordentliche Eier! Nicht solche Kindermurmeln.“
    „Und … und der Sack muss rasiert sein.“
    „Überhaupt: gestutztes Schamhaar.“
    „Ganz krauses, drahtiges, in das ich mein Gesicht drücken kann.“ Meine Gedanken schweifen schon wieder ab. Ich muss an das feine Gespinst prickelnder Zuckerfäden denken, mit dem vor einigen Wochen meine letzte Sünde dekoriert war, eine Panna Cotta. Ein Nest duftiger Zuckerwatte. Ich merke, wie mein Hals trocken wird. Konzentrier dich, Lola! Aber es ist zu spät. Der perfekte Schwanz, dem ich mich gerade noch näherte, verändert sich, wird dunkler. Aus der perfekt geformten dicken Eichel, die verführerisch glänzt, wird … oh … ein Schokokuss. Verlockend dunkel glänzt die knackige Schokoladenschicht und verströmt ein Aroma von rauher Cremigkeit, verbotenen dunklen Genüssen, schwer und süß und unwiderstehlich …
    „Und er muss gut riechen“, sage ich schnell, um mich von meinem Tagtraum abzulenken, in dem ich meine Lippen um die sündige Versuchung schließe und genießerisch mit der Zunge über die polierte Oberfläche fahre. „Nach … nach Mann. Und nach Seife. Und ein bisschen nach Kastanienblüten. Hmmm …“ Ich seufze genießerisch. Und bin nicht sicher, ob das an der Versuchung aus Fleisch und Blut oder dunkler Schoko und süßem Eischnee liegt … Doch dann schüttle ich energisch den Kopf und öffne die Augen. „So ’n Unsinn. Und das soll jetzt helfen?“
    Zu meiner Überraschung sehe ich, dass Karen mir breit grinsend gegenübersitzt. „Ja und? Was ist nun.“ Ich deute aus dem Fenster. „Ist das Universum jetzt zufrieden?“
    „Woher soll ich das wissen?“ Karen lacht. „Ich habe den Artikel zwar gelesen – aber mal im Ernst: Ich glaube doch sowieso nicht an so was.“
    „Und warum …“
    „Weil man es dir nicht zu leichtmachen sollte.“ Sie zieht etwas aus ihrer Hosentasche. „Es hätte doch gar keinen Spaß gemacht, dir das jetzt einfach
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