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Komm her, Kleiner

Komm her, Kleiner

Titel: Komm her, Kleiner
Autoren: Lola Lindberg
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so zu geben.“ Karen schnippt eine Visitenkarte auf meinen Tisch.
    „Was ist das?“ In einer edlen Schriftart ist Actors’ Action – An Agency auf die Karte geprägt. Darunter ein Name. „Und wer ist diese Denise? Warte mal … ist das die, die wir neulich auf Tatjanas Party kennengelernt haben? Die mit der großen Nase?“
    „Die mit der großen Nase. Und mit der kleinen, aber feinen Agentur. Dreimal darfst du raten, wen ich beim Kaffeeholen getroffen habe?“
    „Denise?“
    „Richtig. Stand hinter mir in der Schlange. Ich habe ihr von unserer misslichen Lage erzählt. Und sie meint, sie hätte da vielleicht jemanden für uns.“
    „Einen Schwanz?“ Mein Herz beginnt deutlich schneller zu schlagen.
    „Ja.“
    „Und …“
    „Und ein Mann hängt auch noch dran. Sie hat ihn angerufen, sofort da im Café. Er ist …“
    „Interessiert?“
    „Sehr interessiert!“
    „Und berühmt?“ Herr, lass mich vor Anspannung keinen Herzinfarkt bekommen – jetzt wo endlich Rettung in Sicht zu sein scheint!
    „Yup.“
    Wir beginnen beide gleichzeitig zu schreien und wie zwei ausgelassene Furien durch unser Büro zu springen.
    „Und …“, bringe ich hervor, als ich mich ein bisschen beruhigt habe, „und wer isses?“
    „Kommste nie drauf.“
    „Sag schon!“ Man sollte eine gute Freundin nicht anbrüllen, ich weiß. „Los, du dumme Kuh!“
    Karen grinst. „Es ist … Trommelwirbel … niemand anderer als XXX XXXXXXX
    Bitte, bitte, bitte – kein Infarkt! Und Herr, wenn wir schon mal bei den Stoßgebeten sind: Lass das jetzt keinen von Karens schlechten Scherzen sein, bitte!
    XXX XXXXXXX Du meinst: der XXX XXXXXXX?“
    „Ja!“
    „Der aus dieser XXXXX-Serie auf XXXXX?“
    „Ja!“
    „Der, der so was von scharf ist?“
    „Jaaaaa!“ Karen springt auf, schreit, stemmt die Hände in die Höhe und brüllt: „Genau der!“
     
    Ein bisschen nervös bin ich schon. Aber das ist wahrscheinlich auch vollkommen normal. Schließlich bin ich eine Frau, die ihrer geheimen Obsession nachgeht. Die gleich das Unaussprechliche tun wird. Etwas, nach dem sie sich lange gesehnt hat. Etwas, von dem sie weiß, dass es ihrem Körper ungeheure Befriedigung verschaffen wird.
    Ich, Lola Lindberg, werde es tun.
    Angstfrei. Selbstbewusst. Und beim Kellner.
    Ich werde mir ein riesiges Abendessen bestellen. Ohne daran zu denken, wie viele verfluchte Weight-Watchers-Punkte mir das bringen wird. Manchmal braucht es wenig, damit ich mir verrucht vorkomme.
    Denise, XXX XXXXXXXs Agentin, hatte vorgeschlagen, dass er und ich uns erst einmal allein und in einem weniger förmlichen Rahmen als ihrem Büro treffen. „XXX ist etwas nervös“, erklärte sie mir. „Keine Sorge, Lola, er wird nicht kneifen. Er möchte dich nur erst einmal kennenlernen.“
    „Hat er denn schon einmal nackt vor der Kamera gestanden?“, frage ich.
    „Hat er. Zweimal, nein, dreimal glaube ich. Aber da ist er immer nur von hinten gefilmt worden. Und wir haben das damals so organisiert, dass nur Männer am Set waren.“
    „Verstehe. Ihm ist aber bewusst, dass die Szene diesmal in einem Swingerclub spielt? Da sind eine ganze Reihe Frauen dabei. Und wir brauchen ihn nicht nur von hinten, sondern von vorne. Und … also … wir brauchen ihn …“
    „Jaja. Er weiß das. Und er meint, er schafft das auch. Aber alles weitere besprich doch einfach direkt mit ihm, Lola. Er würde dich gerne heute Abend im LaCaramba treffen. Passt dir 20 Uhr?“
    „Ich werde da sein.“
    Und das bin ich ja nun auch.
    Das LaCaramba ist ein netter, etwas loungiger Laden mit bequemen Sofas, schmeichelnd weicher Beleuchtung und einigen Tischen, an denen hervorragendes Essen serviert wird. Vor ein paar Minuten hat ein gutgewachsener Kellner mit Knackhintern und Goatee dem Nebentisch Hirschfilet mit Rhabarber-Rotweinsoße und einer Komposition von dreierlei Salbeibutter-Penne gebracht. Der Duft ist betörend, das Wasser in meinem Mund ein Sturzbach und mein Vorsatz, es bei einem kleinen Vorspeisensalat zu belassen, hinweggefegt.
    „Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie warten lassen musste.“
    Ich sehe auf. Da steht er. XXX XXXXXXX. Sofort ist der Hirsch vergessen.
    „Das macht doch gar nichts. Ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten, Herr XXXXXXX.“
    „XXX, bitte. Ich darf doch Lola sagen? Es wäre irgendwie seltsam, mit einer Frau förmlich zu bleiben, die“ – seine Stimme, die sowieso schon dunkel und voll ist, sinkt noch eine Oktave tiefer – „sich mit mir über
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