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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht
Autoren: Iris Johansen
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So viel Blut.
    Der Kopf lag in einer Blutlache.
    O Gott, nicht Logan!
    Rudzak.
    Augen weit geöffnet, Blut in dem weißen Haar, auf dem Gesicht und am Hals.
    Tot.
    Nicht Logan.
    Die Erleichterung war so groß, dass ihr schwindelig wurde.
    »Such, Monty.«
    Er sah sie verwirrt an. Dann ging er weiter.
    Fünf Minuten.
    Zehn Minuten.
    Dunkelheit.
    Staub.
    Monty bellte.
    »Logan!«
    Keine Antwort.
    Aber sie konnte Monty dort hinten sehen und sein Bellen hatte einen gewissen Eifer ausgedrückt.
    »Logan! Antworte mir!«
    »Sarah, was zum Teufel machst du hier unten?«
    Sie fiel fast in Ohnmacht. Sie musste einen Augenblick lang die Augen schließen, ehe sie sprechen konnte.
    »Was glaubst du, was ich hier mache? Ich rette dich.«
    »Dann geh raus und sag Galen, er soll mich ausbuddeln.«
    »Hör auf, mich herumzukommandieren. Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.«
    »Ich kann dich auch nicht sehen. Ich bin hinter einer der eingestürzten Säulen im Labor.«
    »Wie viele sind zusammengebrochen?«
    »Zwei. Eine hält noch.«
    Sie kroch in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    »Hier ist der Durchgang blockiert.«
    »Sagte ich doch.«
    »Aber ich glaube, ich komme dran vorbei.«
    »Bleib, wo du bist.«
    »Halt den Mund. Bist du verletzt?«
    »Ein paar Schnittwunden und Abschürfungen.«
    »Da hast du mehr Glück gehabt, als du verdienst.« Sie zwängte sich an den Trümmern vorbei. Monty versuchte eifrig winselnd, ihr zu folgen. »Nein, Junge, du hast ihn gefunden.
    Guter Junge. Jetzt geh und sag Galen und Donner Bescheid.«
    »Geh du und sag Galen Bescheid«, sagte Logan zu ihr.
    »Geh, Monty.«
    Monty sah sie zweifelnd an.
    »Geh.«
    Er drehte sich um und begann, durch den Tunnel
    zurückzukriechen. In ihr Sprechfunkgerät sagte sie: »Ich habe Logan gefunden. Ich glaube, es geht ihm gut. Ich habe Monty geschickt, damit er euch den Weg zeigt.« Sie schaltete ihr Funkgerät ab und richtete den Schein ihrer Taschenlampe auf Logan. »Also, wo sind nun deine Schnittwunden und Abschürfungen? Du Lügner!« Sie kroch näher an ihn heran. »Ist er gebrochen?«
    »Ich vermute.«
    »Sonst noch was?«
    »Reicht das nicht?«
    »Doch.« Ihre Hand zitterte, als sie ihr Erste-Hilfe-Päckchen auspackte und sich den Arm näher ansah. Dann schnitt sie ihm die Fesseln auf. »Scheint ein einfacher Bruch zu sein. Das überrascht mich, wo du doch sonst alles nur kompliziert  machst.«
    »Da fass dir mal bitte an die eigene Nase.«
    »Es hätte auch dein idiotischer Kopf sein können.«
    »Darauf bin ich auch schon gekommen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Rudzak mir ein Überraschungspaket hier lassen würde. Ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle. Ich hatte die Gebäudepläne ändern lassen, ehe er sie stahl, so dass sich ihm dieses Kellerlabor als bestes Ziel empfehlen musste. Ich wusste, er würde …«
    »Halt den Mund und beiß die Zähne zusammen.«
    Sie schiente den Arm und verband ihn. »Okay, fertig.«
    »Ich bin … sehr froh.«
    »Ich auch.« Sie saß da und sah ihn an. »Aber ich breche dir den anderen Arm, wenn du mir noch einmal etwas
    verschweigst.«
    »Es war nötig.«
    »Quatsch. Selbst wenn mit der zweiten Ladung nicht zu rechnen war, bei der Explosion dieses Rohrs hätte alles Mögliche …«
    »Ich konnte ihn nicht am Leben lassen. Nicht nach Kai Chi.
    Ich hoffe nur, dass ich ihn erwischt habe.«
    »Hast du. Monty fand ihn auf dem Weg hierher.«
    »Gott sei Dank.«
    »Ich dachte, er hätte dich gefunden. Ich dachte, du wärst tot.«
    Sie legte sich neben ihn, ohne ihn zu berühren.
    »Ich will nicht, dass du mir noch einmal solche Angst machst.«
    »Ich glaube, man kann in diesem Fall von außergewöhnlichen Umständen sprechen.«
    »Mir ist egal, wovon man sprechen kann. Ich will so was nicht noch mal erleben. Ich will dich nicht verletzt oder tot sehen.«
    »Geht mir genauso.«
    »Dann solltest du besser auf dich aufpassen. Du kannst nicht erwarten, dass Monty und ich dich jedes Mal raushauen, wenn du in der Tinte sitzt.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    »Denn wir werden es tun müssen. Wir haben keine Wahl.«
    »Warum nicht?«
    Sie schwieg einen Augenblick. »Weil wir … dich lieben.«
    Er erstarrte. »Tut ihr?«
    »Nicht, dass du es verdient hättest. Aber das spielt wohl keine Rolle. Wir sind einfach an dir kleben geblieben.«
    »Mein Gott, wie romantisch du sein kannst. Ich frage mich nur, ob ich das eher Monty oder eher dir …«
    »Mir hast du das zu verdanken. Monty hat mehr Verstand.«
    Sie
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