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Kohlenstaub (German Edition)

Kohlenstaub (German Edition)

Titel: Kohlenstaub (German Edition)
Autoren: Anne-Kathrin Koppetsch
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Vorkriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit
angeordnet waren. Ich hoffe, ich habe alles richtig wiedergegeben.
    Jost Klammer hat
in den achtziger Jahren Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs
aufgeschrieben, die ihm Gemeindeglieder erzählt haben. Es handelt sich um »oral
history«, also um eine mündliche Überlieferung, die er verschriftlicht und
teilweise veröffentlicht hat, beispielsweise in Gemeindebriefen.
Freundlicherweise hat er erlaubt, dass ich diese Geschichten verwende. Ich
danke Jost Klammer ganz herzlich für die Weitergabe seiner Kenntnisse und für
unsere informativen Gespräche!
    Das im Roman
geschilderte Schicksal einer jüdischen Familie basiert zum Teil auf Jost
Klammers Aufzeichnungen.
    Selbstverständlich
sind auch diese Figuren frei erfunden. Nicht erfunden ist leider die Tatsache,
dass auch in Dortmund während der Zeit des Nationalsozialismus Juden enteignet,
entrechtet, gedemütigt, verfolgt, deportiert und in den Tod getrieben wurden.
    Wie in anderen
Städten auch erinnern Stolpersteine an die Schicksale der jüdischen Mitbürger
und Mitbürgerinnen. Stellvertretend seien hier die drei Stolpersteine an der
Adlerstraße 101 – ebenfalls im Bereich der Martinkirche – genannt, die 2010 im
Gedenken an die Familie Pinkus verlegt wurden.
    Weiter möchte ich
danken:
    Uwe Bitzel für das
»Vorlektorat« zahlreicher Texte, so auch diesem,
    Dirk Meynecke,
meinem Agenten, der dieses Projekt begleitet und so gut untergebracht hat!
    Den Mitarbeitenden
des Emons Verlags für die angenehme Zusammenarbeit, insbesondere Uta Rupprecht
für ihr engagiertes, wertschätzendes Lektorat,
    Detlef Sieland für
seinen subjektiven Rückblick auf die Fußballgeschichten,
    Irmtraut Weber für
ihre Erinnerungen an die 60er,
    Pfarrerin Birgit
Worms-Nigmann und Ralf Nigmann für weitere Geschichten und Eindrücke
    und allen anderen,
die bewusst oder unbewusst mit ihren Geschichten zu diesem Buch beigetragen
haben.
    Dortmund, im Jahr 2012
    Anne-Kathrin Koppetsch

Tom Pieper
    MORD UNTER DEN LINDEN
    Historischer Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-061-2

Leseprobe zu Tom Pieper,
MORD UNTER DEN LINDEN
:
    Prolog
     
    Courcelles in Frankreich, 13. September 1870
     
    Sie hatten ihn
ausgezogen, Eisenringe um die Hand- und Fußgelenke geschlagen und nackt an die
Mauern gekettet. Die Arme standen im rechten Winkel vom Körper ab, seine Beine
waren leicht gespreizt. Ihm war fürchterlich kalt, und irgendwo klatschten
Tropfen in eine Pfütze.
    Als er das leise
Tapsen von Pfoten vernahm, legte er den Kopf auf die Seite und kniff die Augen
zusammen. Er wollte wissen, was sich da näherte, aber die Dunkelheit war undurchdringlich.
Er konnte nichts erkennen. Einen Moment war alles still, dann berührte etwas
Pelziges seine Ferse, wahrscheinlich eine Ratte.
    »Verschwinde«,
sagte er. »Hau bloß ab!« Er versuchte auszutreten, aber die Eisenringe bohrten
sich nur noch tiefer in sein Fleisch.
    Da quietschte über
ihm eine Türangel.
    Er hob den Kopf und
lauschte in die Dunkelheit. Gleichzeitig wippte er mit den Füßen auf und ab, um
das Tier zu verscheuchen. Es sollte nicht glauben, dass er wehrlos war. Zuerst
hörte er nur seinen eigenen Atem, aber dann … Ja, jemand stieg eine Treppe
hinab. Holzstufen knarrten unter dem Gewicht. Kamen sie, um mit ihm
abzurechnen?
    »Verdammt!«, rief
er. »Ich will hier raus, ich will nicht sterben!«
    Plötzlich waren
die Schritte nicht mehr zu hören. Dann wurde ein Schlüssel in ein Schloss
gesteckt und unter lautem Knarzen gedreht. Eine schwere Tür wurde aufgestemmt,
und ein französischer Soldat trat ein. In seiner Hand trug er eine Fackel, die
er in eine Wandhalterung steckte.
    Die Flamme
blendete ihn, aber endlich konnte er seine Umgebung erkennen. Die Mauern
bestanden aus schwarzen Bruchsteinen, an denen glänzende Rinnsale
hinunterliefen. Runde Säulen stützten die Decke ab. Überall standen marode
Fässer, verrostete Ackergeräte und Obstkisten herum. Dazwischen spannten sich
Spinnennetze, die so groß wie Segel waren. Das Gewölbe war offenbar seit Jahren
nicht genutzt worden. Hier würden ihn seine Kameraden niemals finden.
    Der französische
Soldat griff nach einem Schemel und setzte sich. Obwohl er noch jung war,
vielleicht Anfang zwanzig, lichtete sich sein Haar bereits. Auf seiner linken
Wange klaffte ein Schnitt – wie von einem Bajonett –, der glasiges Wundsekret
absonderte. Sein Hemd war bis zum Nabel aufgeknöpft und hing aus der Feldhose.
»Wenn du meine Fragen
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