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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3)
Autoren: Joe Abercrombie
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Monate vor Dunbrec gelegen und Bethod damit reichlich Zeit gegeben, seine Truppen hinter der Weißflut neu aufzustellen. Wer weiß schon, wann er seinen Auftrag abschließen wird, wenn es ihm überhaupt je gelingt!«
Monate haben wir damit zugebracht, unsere eigene Festung zu zerstören. Da wünscht man sich beinahe, wir hätten uns beim Bau weniger Mühe gegeben.
    »Fünfundzwanzig Stimmen.« Der Erzlektor warf den raschelnden Blättern einen bösen Blick zu. »Fünfundzwanzig, und Marovia hat schon achtzehn? Wir kommen kaum voran! Für jede Stimme, die wir gewinnen, verlieren wir eine an anderer Stelle!«
    Goyle beugte sich ein wenig vor. »Vielleicht, Euer Eminenz, ist es an der Zeit, uns noch einmal an unseren Freund von der Universität zu wenden ...«
    Der Erzlektor gab ein wütendes Zischen von sich, und Goyle klappte den Mund hastig wieder zu. Glokta sah aus dem großen Fenster und tat so, als hätte er nichts Ungewöhnliches gehört. Die sechs zerbröselnden Türmchen der Universität beherrschten den Ausblick, den man von hier oben hatte.
Aber was könnte man dort überhaupt finden? Was könnten die Adepti inmitten des Verfalls und des Staubs zu bieten haben?
    Sult ließ ihm keine Zeit, darüber nachzudenken. »Ich werde selbst mit Heugen sprechen.« Er tippte mit dem Finger hart gegen ein Blatt. »Goyle, schreiben Sie Lord Statthalter Meed, und bemühen Sie sich um seine Unterstützung. Glokta, Sie arrangieren eine Besprechung mit Lord Wetterlant. Er muss nun endlich Farbe bekennen. Und nun raus mit Ihnen beiden.« Sult wandte sich von den Blättern mit ihren Geheimnissen ab und richtete den Blick seiner harten, blauen Augen fest auf Glokta. »Raus mit Ihnen, und fangen ... Sie ... mir ... Stimmen!«

HÄUPTLINGSWÜRDE
    »Verdammt kalte Nacht!«, rief der Hundsmann. »Dabei sollte doch jetzt wohl Sommer sein!« Die drei Männer sahen auf. Der, der ihm am nächsten stand, war ein alter Mann mit grauem Haar und einem Gesicht, dem man ansah, dass es oft dem Wetter ausgesetzt gewesen war. Der Mann direkt hinter ihm war jünger, und ihm fehlte unterhalb des Ellenbogens der linke Arm. Der dritte war noch ein Junge, der am Ende des Anlegers stand und auf das dunkle Meer hinausblickte.
    Hundsmann tat so, als hinke er heftig, während er zu ihnen hinüberging; er schleppte ein Bein nach und verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen. Dann trat er unter die Lampe, die neben der Warnglocke von einem hohen Pfahl herabhing, und hob den Krug, so dass sie alle ihn sehen konnten.
    Der Alte grinste und lehnte seinen Speer gegen die Mauer. »Ist immer kalt, hier unten am Wasser.« Er kam näher und rieb sich die Hände. »Nur gut, dass wir dich haben, damit wir uns warm halten können, was?«
    »Joh. Da haben wir alle Glück.« Hundsmann zog den Stopfen aus dem Tonkrug und ließ ihn hinunterbaumeln, während er einen Henkelbecher nahm und einen Schluck eingoss.
    »Kein Grund zur Schüchternheit, was, Junge?«
    »Daran liegt’s doch bestimmt nicht.« Hundsmann goss weiter ein. Der Mann mit dem einen Arm musste den Speer absetzen, bevor er seinen Becher in Empfang nahm. Der Junge kam als Letzter näher und sah Hundsmann wachsam an.
    Der Alte stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Bist du sicher, dass deine Mutter nichts dagegen hätte, wenn du hier mittrinkst, Junge?«
    »Wen kümmert, was die sagt?«, knurrte der Angesprochene und versuchte, seine hohe Stimme rau klingen zu lassen.
    Hundsmann reichte ihm einen Becher. »Wenn du alt genug bist, um einen Speer zu tragen, dann bist du auch alt genug zum Trinken, würde ich sagen.«
    »Ich bin alt genug!«, gab der Kleine heftig zurück und riss dem Hundsmann den Becher aus der Hand, aber er schüttelte sich, als er daraus trank. Hundsmann erinnerte sich an seinen ersten Schluck, nach dem er sich richtig elend gefühlt und sich gefragt hatte, weshalb alle so viel Aufhebens um dieses Zeug machten, und er lächelte in sich hinein. Der Junge dachte vermutlich, dass sie sich über ihn lustig machten. »Wer bist du überhaupt?«
    Der Alte sah Hundsmann beschwichtigend an. »Achte nicht auf ihn. Der ist noch so jung, dass er glaubt, sich durch Grobheit Respekt verdienen zu können.«
    »Schon gut«, sagte Hundsmann, der sich nun selbst einen Schluck einschenkte und dann den Krug auf den Steinen absetzte. Er nahm sich Zeit, die nächsten Worte zu überdenken und sicherzugehen, dass er keinen Fehler machte. »Ich heiße Cregg.« Er hatte einmal einen Mann dieses Namens gekannt,
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