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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Autoren: Karola Loewenstein
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sich im Nacken auf seiner sonngebräunten Haut ringelte. Ich saß kerzengrade auf meiner Liege. Wie kam Adam in meinen Kopf?
    Das war unmöglich. Ich hatte mit Liana eine Möglichkeit gesucht, den Musikflash zu stoppen, aber nichts hatte funktioniert, außer dem Ausschalten des CD-Spielers. Kein Rütteln, kein Rufen, kein kaltes Wasser und jetzt das. Ich hatte Adam nicht einmal von vorn gesehen, aber von ihm ging eine unglaubliche Anziehungskraft aus, gegen die ich mich nicht wehren konnte. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit und gleichzeitig war ich wütend auf mich. Warum musste ich an Adam denken, einen verwöhnten, reichen Jungen, der sich garantiert nie mit ernsten Problemen rumschlagen musste? Ich setzte mich auf und packte den MP3-Player weg. Ich würde es einfach morgen noch einmal probieren, beschloss ich frustriert und ging ins Haus.

Am Wolfsee
    Ich schlief unruhig in dieser Nacht, wälzte mich im Halbschlaf hin und her und zerwühlte mein Bett, ohne Ruhe zu finden. Am Morgen tauchte ich noch einmal in einen wirren Traum ab. Ich stand vor einem tropfendnassen Buch, das mich ganz deutlich an das alte Kräuterbuch meiner Großmutter erinnerte. Ich wollte es unbedingt haben, aber ich kam einfach nicht heran, weil es vor meinen Augen verbrannte. Während die Flammen knisterten, schien das Buch Schreie auszustoßen. Blechern hallte immer wieder ein Wort durch meinen Traum. Hinter mir stand im Schatten eine riesige Gestalt, die mich ergreifen wollte und als ich um Hilfe schrie, brachte ich keinen Ton heraus, weil mein Mund voller Erde war.
    So einen Blödsinn hatte ich schon lange nicht mehr geträumt. Langsam stand ich auf und ging in die Küche. Dort fand ich einen großen Topf frisch gekochter Erdbeermarmelade, der meine Laune schlagartig hob. Meine Großmutter hatte schon die ersten Früchte des Jahres verarbeitet und ich tauchte meinen Finger in das süße Gelee und ließ eine Kostprobe davon in meinem Mund verschwinden, um den Geschmack der Erde zu vertreiben.
    Mit einer Tasse Kaffee in der Hand machte ich mich auf die Suche nach meiner Großmutter. Ich fand sie in ihrem Atelier, einem riesigen, lichtdurchfluteten Raum, der sich in der Veranda im Erdgeschoß unseres Hauses befand. Dort mischten sich die Aromen der verschiedensten Kräuter, die sie sammelte und aufbewahrte zu einem einzigartigen Bouquet, das ich immer mit meiner Großmutter verbinden würde.
    Georgette von Nordenach war eine große, schlanke und sehr elegante Erscheinung. Obwohl das Alter graue Strähnen in ihre langen, roten Haare gewebt hatte, war sie immer noch schön. Sie hatte ein freundliches Strahlen, das aus ihrem Inneren zu kommen schien. Als sie jung war, hatte sie sicher allen Männern den Kopf verdreht. Aber was das anging, war sie sehr schweigsam und verriet wenig über ihre Jugend und über die Jahre, bevor sie meinen Großvater Edgar kennenlernte. Ich ging zu ihr hinüber und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange.
    „Guten Morgen, du siehst nicht gut aus, wirst du krank?“, empfing sie mich mit besorgter Stimme.
    „Nein, alles okay. Ich habe nur etwas Komisches geträumt“, antwortete ich beschwichtigend. Meine Großmutter legte die Stirn in Falten und besah mich mit diesem alles durchdringenden Blick. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich nichts vor ihr verbergen konnte.
    „Erzähl mir, was du geträumt hast“, bat sie. Hinter ihr, auf einem hölzernen Pult in der Mitte des Raumes, sah ich das dicke Buch liegen, in dem alle bekannten Pflanzen und ihre Verwendungen beschrieben waren. Ich spülte den erneut aufkeimenden Geschmack von Erde mit einem Schluck Kaffee hinunter.
    „Von einem Buch habe ich geträumt, so einem wie deinem hier. Es war nass und brannte und dabei hat es die ganze Zeit „Aka“ oder so ähnlich geschrien. Verrückt nicht wahr? Es ist wirklich allerhöchste Zeit für die Sommerferien. Die Prüfungen haben mich doch mehr gestresst, als ich gedacht hatte“, sagte ich und trat zum Fenster. Das Sonnenlicht fiel durch die bunten, bleiverglasten Scheiben und zauberte ein farbiges Muster aus fremden Ornamenten auf den Fußboden. Wie oft hatte ich als Kind hier gespielt und die bunten Lichtflecken bewundert, die über den Holzboden huschten? Ich wandte mich ab und sah erschrocken zu meiner Großmutter. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie mich mit versteinerter Miene betrachtete.
    „Alles klar?“, fragte ich vorsichtig. Ihre Gesichtszüge lösten sich sofort und sie lächelte.
    „Ja,
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