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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter
Autoren: Monika Felten
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Dachbalken kündete von einer Zerstörung, die vollko m mener nicht hätte sein können. Niemand kam, um zu helfen, kein Wasser ergoss sich auf die gefräßigen Fla m men, die erst dann erlöschen wü r den, wenn auch das letzte Stück Holz zu Asche ze r fallen war.
    Fassungslos starrte sie auf das Bild der Verwüstung. Der Anblick der brennenden Gebäude weckte in ihr einen ti e fen Schmerz und etwas, das noch mächtiger war: Zorn! Hier brannte nicht irgendein Haus, hier wurde etwas ze r stört, dem sie sich tief verbunden fühlte. Wie von geiste r haften Schwingen getragen, glitt sie näher heran und schwebte durch die Rauchschwaden. Sie ahnte, dass etwas Schreckliches sie erwartete, und wehrte sich dag e gen. Sie wollte es nicht sehen. Aber sie war zu schwach. Etwas hatte von ihr Besitz ergriffen und zwang sie we i ter voran. Über die Mauern hinweg zu einem freien Platz in der Mitte, wo von einem schwelenden Ha u fen aus Asche und bleichen Gebeinen ein bestial i scher Gestank ausging …
    Sandra hustete und würgte. Hastig stellte sie die Kaffeetasse ab, um den Inhalt nicht zu verschütten, und gab dem Hustenreiz nach. Da klingelte es an der Tür.
    »Moment!« Keuchend schleppte sie sich zur Tür und öffnete.
    »Was ist denn mit dir los?« Manon, ihre beste Freundin, stand im Treppenhaus und schaute sie b e stürzt an.
    »Es … es geht schon wieder.« Sandra hustete e r neut und schloss die Tür. Tatsächlich ließ der Husten lan g sam nach.
    »Dann ist ja gut.« Manon ging ins Wohnzimmer und machte es sich wie immer auf der Couch b e quem. Sie war so oft bei Sandra zu Besuch, dass sie sich in deren Wohnung wie zu Hause fühlte. »Ist Ivana schon da?«, fragte sie.
    »Ivana?!« Sandra schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Stimmt ja. Wir wollten heute zusammen jo g gen. Mann, das hab ich total vergessen. War ziemlich spät gestern Abend.«
    »Die Versteigerung?«
    »Hm.« Sandra nickte. »Und das Tippen danach.«
    »He, der ist doch neu!« Manon hatte den Affen entdeckt. Neugierig stand sie auf und nahm ihn in die Hand. »Also, hübsch ist der aber nicht gerade«, urteilte sie.
    »War ein Schnäppchen.« Irgendwie hatte Sandra das Gefühl, sich für den Kauf rechtfertigen zu mü s sen. »Ein antikes Fundstück aus der Taklamakan-Wüste.«
    »Hast du den gestern etwa ersteigert?«, fragte M a non. Die Muskeln in ihrem Gesicht zuckten. Ha s tiger als nötig stellte sie den Affen zurück auf den Tisch und wischte sich die Hände an ihrer Joggin g hose ab.
    Sandra schüttelte belustigt den Kopf. »Du glaubst doch nicht etwa den Blödsinn, der in der Zeitung stand?«
    »Sicher ist sicher.« Manon warf dem Affen einen misstrauischen Blick zu. »Der ist mir nicht geheuer. Er guckt so grimmig.«
    »Also, ich finde ihn gelungen.« Sandra ging zum Schreibtisch und nahm den Affen in den Arm.
    »Als Hobby-Affenmutti musst du es ja wissen.« Manon ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Trotzdem, irgendwie passt er nicht zu deiner Ba n de.«
    »Du hast aber auch an allem, was ich gut finde, e t was auszusetzen.« Sandra runzelte die Stirn, ve r kniff sich jedoch eine schärfere Bemerkung. Sie wollte sich nicht mit Manon streiten und stellte den Affen ku r zerhand neben einer Gruppe Plüschaffen auf ein R e gal. Dann setzte sie sich auf den Couc h tisch und trank einen großen Schluck Kaffee. Er war schon fast kalt, aber das störte sie nicht.
    »Möchtest du auch einen?«, fragte sie Manon. »Ich setze noch welchen auf.«
    »Kaffee? Ich?« Manon schaute Sandra an, als zweifle sie an deren Verstand. »Aber ich trinke doch seit Si l vester keinen Kaffee mehr.«
    »Ach ja, klar. Keinen Kaffee.« Sandra ahnte, dass ihr Lächeln dämlich aussehen musste. »Entschuld i ge. Ich … ich bin wirklich noch nicht ganz wach. Es ist wohl das Beste, wenn ich mich jetzt umziehe.« Sie nahm ein Haargummi vom Tisch und band ihre schulterlangen, dunkelbraunen Haare zu einem Pfe r deschwanz zusammen. »Frische Luft tut mir sicher gut.«
    »Das glaube ich auch. Wo Ivana nur bleibt?« M a non schaute auf die Uhr und runzelte die Stirn. »Wenn sie in fünf Minuten nicht da ist, laufen wir allein«, entschied sie. »Sonst kommen wir heute gar nicht mehr los.«
     
    Zwei Stunden später saßen Manon und Sandra nach einer langen Joggingrunde um den Latinger See wieder auf dem Sofa in Sandras Wohnung und nip p ten an einem Cocktail.
    »Blöd, dass Ivana uns versetzt hat«, meinte San d ra. »Das hat sie noch nie getan.«
    »Sie hätte
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