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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition)
Autoren: Jochen Till
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Gesicht zu ziehen, als stünde man einem Leprakranken gegenüber, ist weit verbreitet. Aber es stimmt ja auch, wir Kinderbuchautoren haben einfach nichts drauf. Das ist schließlich keine vollwertige Literatur, das lesen ja nur Kinder, die haben eh keine Ahnung. Am schönsten finde ich ja immer den Satz: Das hätte ich auch schreiben können. Aha. Und warum hast du es dann nicht gemacht? Wieso steht nicht dein Name auf diesem Buch? Zu faul? Zu beschäftigt? Vor lauter Anmaßung nicht zum Schreiben gekommen? Noch besser ist ja folgende Variante, die auch bezüglich Staffel 1 dieses Buchs geäußert wurde: Das hätte jeder schreiben können. Ach, so ist das also. Jeder Mensch auf der Welt hätte ein Buch über meine Lieblingsserien, vollgestopft mit meinen ganz persönlichen Anekdoten aus meinem Leben schreiben können? Sensationell, was heutzutage alles möglich ist.
    Aber zurück zu Herrn Nostradamus, der war nämlich noch lang nicht fertig mit mir.
    Ich finde es nicht okay, wenn jemand seine persönlichen Ansichten äußert, ohne sie in vernünftiger Form mit Fakten und Hintergrundwissen zu belegen, und dafür dann Geld verlangt.
    Das war Herrn Nostradamus’ größtes Problem, dass ich es wage, für ein Buch Geld (4,99 €) zu verlangen. Ich bin aber auch wirklich unverschämt. Diese Unverfrorenheit, sich den Beruf des Schriftstellers auszusuchen, an einem Buch vier bis sechs Monate lang täglich zu arbeiten und dann auch noch eine derart horrende Summe dafür zu verlangen! Das ist mindestens ebenso verwerflich wie die Tatsache, dass der Bäcker bei mir um die Ecke Rosinenbrötchen backt und diese dann auch noch zum Verkauf anbietet. Ich mag keine Rosinenbrötchen! Rosinenbrötchen widern mich an! Wenn dieser unverschämte Bäckersfritze unbedingt Rosinenbrötchen backen will, soll er sie gefälligst verschenken. Aber echt jetzt! Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder für seine Arbeit auch noch bezahlt werden will?
    Ich habe dann versucht, mich argumentativ ein wenig mit Herrn Nostradamus auseinanderzusetzen, aber solchen Jungs ist mit Argumenten nicht beizukommen. Da wird einem dann wiederholt vorgeworfen, im Buch subjektiv und oberflächlich zu sein, aber ständig vehement auf das Recht gepocht, subjektive und oberflächliche Meinung im Internet äußern zu dürfen. Und diejenigen, die am häufigsten inbrünstig meckern, haben das Buch ja noch nicht einmal gelesen, da wird sich allein über die Idee und eine kleine Leseprobe maßlos aufgeregt.
    Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen. Und schon gar nicht, weshalb manche Leute freiwillig und offenbar gern so viel Zeit damit verbringen, sich mit Sachen zu beschäftigen, die ihnen nicht gefallen. Ich meine, wenn mir ein Buch oder ein Film oder eine Serie oder was auch immer nicht gefällt, dann hake ich das ab und wende mich lieber der Art von Unterhaltung zu, die mich begeistert, anstatt mich weltweit öffentlich in meiner Enttäuschung zu suhlen und schlechte Laune zu verbreiten. Nun liegt die Vermutung natürlich nahe, dass die Nostradamusse dieser Erde grundsätzlich nichts zu lachen haben, weil sie mit 38 immer noch im Star Wars -Schlafanzug in ihrem Kinderzimmer bei Mami und Papi sitzen und ihre Jungfräulichkeit aus gutem Grund beharrlich an ihren Händen kleben bleibt, aber das ist selbstverständlich eine rein subjektive Spekulation meinerseits, die ich jedoch bei Bedarf gern völlig kostenfrei im Internet zur Verfügung stelle.
    Um hier keinen falschen Eindruck zu erwecken: Es geht mir nicht darum, schlechte Kritiken grundsätzlich zu verteufeln. Ich habe kein Problem mit schlechten Kritiken. Okay, das war gelogen, ich hasse schlechte Kritiken – sie verderben mir für den Tag, an dem ich sie lese, komplett die Laune. Aber so lang wenigstens zu erkennen ist, dass der Verfasser das verrissene Buch tatsächlich gelesen und seine Abneigung dagegen nachvollziehbar und stichhaltig begründet hat, kann ich damit leben. Viel besser kann ich allerdings mit guten Kritiken leben, und davon gab es zur ersten Staffel dieses Buchs bisher erfreulicherweise reichlich.
    Wie bitte? Nein, diese Kritiken stammen nicht von in meiner Schuld stehenden Freunden, erpressten Familienangehörigen oder gar bezahlten Auftragslügnern.
    Die schönste Erfahrung in Sachen Kritik bisher war die Leserunde bei Lovelybooks. Das ist ein Portal für Menschen, die gern und viel lesen. Oder besser gesagt für Frauen, die gern und viel lesen. Ob das am eventuell für Männer allzu
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