Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
aufgefallen, als ich daran vorbeikam.«
    »Natürlich, Liebes.«
    Er senkte leicht den Kopf wie ein ertappter kleiner Junge, aber Garion entging das flüchtige Lächeln nicht, das über des Schmieds Lippen zog. Es war fast ein Schock, als ihm bewußt wurde, daß sein einfacher, alter Freund viel listiger war, als es gewöhnlich den Anschein hatte. Da Polgara sich freute, wenn sie ihn bei solchen Ausreden ertappte, sorgte Durnik manchmal dafür, daß sie es auch wirklich tat – nur, weil sie solchen Spaß daran hatte.
    Sie schlugen die Zelte unter den Bäumen auf, in unmittelbarer Nähe des Teichufers. Wie üblich war es Garions und Erionds Aufgabe, Brennholz zu beschaffen, während Durnik und Toth die Zelte aufbauten. Und ebenfalls wie üblich verschwanden Silk und Belgarath, bis die ganze Arbeit getan war.
    Sadi plauderte mit Sammet und Ce'Nedra, und seine Altstimme klang fast so mädchenhaft wie die Stimmen der beiden.
    Als Polgara sich an die Vorbereitungen für das Abendessen machte, schaute sich Durnik kritisch um. »Das wär's wohl, oder?«
    »Ja, Liebes«, bestätigte Polgara.
    »Brauchst du noch irgendwas?«
    »Nein, Liebes.«
    »Nun, dann könnte ich eigentlich…« Er blickte zum Teich.
    »Geh nur, Durnik. Aber komm zurück, sobald das Essen fertig ist.«
    »Hast du Lust, Toth?« wandte sich Durnik an seinen Freund.
    Als der Abend ihre verborgene Mulde in Dunkelheit hüllte, und die Sterne am samtigen Himmel zu glitzern begannen, sammelten sie sich um das Feuer und genossen ihr Abendmahl, das aus nur leicht gegrilltem Lamm, gedünstetem Ge-müse und dunklem Brot bestand – alles aus den Vorräten, die Vard ihnen aufgedrängt hatte, ehe sie das kleine Dorf am Strand verließen.
    »Ein Mahl, das selbst einen König erfreuen würde«, sagte Sadi, der sich satt und zufrieden zurücklehnte.
    »Ja«, murmelte Garion.
    Sadi lachte. »Ich vergesse es doch dauernd«, gestand er. »Ihr seid so bescheiden, Belgarion. Wenn Ihr nur ein kleines biß-
    chen gebieterischer auftreten würdet, achteten die Leute sicher mehr auf Eure Königswürde.«
    »Da kann ich Euch nur recht geben, Sadi«, bestätigte Ce'Nedra.
    »Ich glaube nicht, daß das momentan eine so gute Idee wä-
    re«, gab Garion zu bedenken. »Ich halte es in unserer Situation für besser, nicht erkannt zu werden.«
    Silk stand auf.
    »Wohin willst du, Kheldar?« fragte ihn Sammet.
    »Mich umsehen«, antwortete er. »Ich werde dir Meldung er-statten, sobald ich zurück bin, damit du dir alles für den Bericht notieren kannst, den du für Javelin vorbereitest.«
    »Du benimmst dich kindisch, Kheldar!«
    »Ich mag es nur nicht, wenn man mir nachspioniert.«
    »Versuche es doch als freundschaftliche Sorge um dein Wohlergehen zu sehen. Wenn du es aus dieser Sicht siehst, kann man es doch nicht Spionieren nennen, oder?«
    »Es läuft auf dasselbe hinaus, Liselle.«
    »Natürlich, aber es erscheint einem nicht als so unangenehm, nicht wahr?«
    »Geschickt ausgedacht!«
    »Klug von mir, nicht wahr? Na, versuch zumindest, dich da draußen nicht zu verirren.«
    Vor sich hin brummelnd trat er ins Dunkel.
    »Wie lange, glaubst du, Großvater, werden die Soldaten ihre Suche fortsetzen?« fragte Garion.
    Der alte Mann kratzte sich abwesend am bärtigen Kinn.
    »Schwer zu sagen«, antwortete er. »Malloreaner haben nicht die gleiche hirnlose Hartnäckigkeit wie Murgos; aber wenn der Befehl von jemandem mit genügend Autorität kommt, werden sie wahrscheinlich nicht aufgeben, ehe sie nicht zumindest den Anschein erweckt haben, ihre Suche gründlich durchzuführen.«
    »Also mehrere Tage?«
    »Mindestens.«
    »Und die ganze Zeit entfernt sich Zandramas mit meinem Sohn immer weiter!«
    »Ich fürchte, daran läßt sich nichts ändern.«
    »Meint Ihr nicht, daß die Sklavenhändlergewänder sie täuschen würden, Belgarath?« warf Sadi ein.
    »Ich möchte dieses Risiko lieber nicht eingehen. Murgos sind es seit langer Zeit gewohnt, Sklavenhändler in ihrem Land zu sehen, daß sie ihnen keinen zweiten Blick widmen.
    Malloreaner aber sind höchstwahrscheinlich wachsamer – au-
    ßerdem wissen wir nicht, wonach sie Ausschau halten. Vielleicht suchen sie eben gerade eine Gruppe Sklavenhändler.«
    Silk kam leise ans Feuer zurück. »Wir sind nicht allein«, er-klärte er. »Ich habe da draußen mehrere Lagerfeuer gesehen.«
    Er deutete nach Nordosten.
    »Wie nahe?« erkundigte sich Garion rasch.
    »Etwa zehn Meilen von hier. Ich war auf dem Hügelkamm, und von dort kann man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher