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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos
Autoren: David Eddings
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»Sie leben in den Dschungeln von Gandahar an der Ostküste Malloreas.«
    »Wie kommt er dann hierher?«
    »Gar nicht. Es ist ein Trugbild. Vater hat recht. Jemand in diesem Wald hat eine sehr merkwürdige Art von Humor.«
    »Und ich werde diesem Witzbold zeigen, was ich von seinen Spaßen halte!« brummte Belgarath.
    »Nein, Vater, das überläßt du lieber mir. Wenn du verärgert bist wie jetzt, gehst du manchmal ein bißchen zu weit. Ich kümmere mich darum.«
    »Polgara…«, brauste er auf.
    »Ja, Vater?« Ihr Blick war kühl und durchdringend.
    Er beherrschte sich mit Mühe. »Schon gut, Pol«, sagte er schließlich. »Aber geh keine Risiken ein. Dieser Spaßvogel hält vielleicht noch andere Tricks bereit.«
    »Ich bin immer vorsichtig, Vater«, versicherte sie ihm. Dann leitete sie ihr Pferd im Schritt voraus, bis sie sich mehrere Meter vor dem Rest der Gruppe befand. »Das ist ein sehr schöner Elefant«, rief sie in den Wald und betrachtete das riesige graue Tier, das sich drohend im Dämmerlicht vor ihr wiegte. »Habt Ihr sonst noch etwas, das Ihr uns gern zeigen möchtet?«
    Eine Weile herrschte Stille.
    »Ihr seid offenbar nicht sehr beeindruckt«, beschwerte sich schließlich eine schnarrende Stimme irgendwo in der Nähe.
    »Das liegt vielleicht daran, daß Ihr ein paar Fehler gemacht habt. Die Ohren sind nicht groß genug, und der Schwanz ist viel zu lang.«
    »Dafür sind die Füße und Stoßzähne genau richtig«, schnaubte die Stimme im Wald, »wie Ihr gleich herausfinden werdet!«
    Der graue Riese hob den Rüssel und brüllte. Dann kam er schwerfällig direkt auf Polgara zu.
    »Wie langweilig«, sagte sie und machte eine scheinbar gleichmütige Geste.
    Der Elefant verschwand mitten im Schritt.
    »Nun?« rief sie.
    Ein hochgewachsener hagerer Mann mit verfilztem Haar und sehr langem Bart, in denen sich Zweigstückchen und Strohhalme verfangen hatten, trat hinter einem Baum hervor.
    Er trug einen schmutzigen Kittel, und seine nackten, von Krampfadern durchzogenen Beine mit knotigen Knien waren so weiß wie Fischbäuche. In einer Hand hielt er einen knorrigen Stock.
    »Ich sehe, daß Ihr Kräfte habt.« Seine Stimme klang drohend.
    »Einige«, antwortete sie ruhig. »Ihr müßt der Einsiedler sein, von dem ich hörte.«
    Sein Blick wirkte verschlagen. »Vielleicht«, antwortete er.
    »Und wer seid ihr?«
    »Sagen wir doch ganz einfach: Besucher.«
    »Ich will keine Besucher. Das ist mein Wald, und ich ziehe vor, allein zusein.«
    »Das ist nicht sehr höflich. Ihr müßt lernen, Euch zu beherrschen.«
    Wahnsinn zeichnete plötzlich sein Gesicht. »Wagt nicht, mir zu sagen, was ich tun soll!« schrie er sie an. »Ich bin ein Gott!«
    »Wohl kaum«, widersprach sie.
    »Ihr sollt mein Mißfallen am eigenen Leibe spüren!« donnerte er nunmehr. Er hob den Stock in seiner Hand, und an seiner Spitze glühte ein Funke auf. Plötzlich sprang aus der leeren Luft ein Ungeheuer direkt auf Polgara zu. Es hatte einen Schuppenpanzer, ein klaffendes Maul mit spitzen Fängen und gewaltige Pranken mit nadelscharfen Krallen.
    Polgara hob eine Hand, und das Ungeheuer hing plötzlich reglos in der Luft. »Eine Spur besser«, stellte sie kritisch fest.
    »Das da hat offenbar sogar ein bißchen Substanz.«
    »Laßt es los!« heulte der Einsiedler und hüpfte wütend auf und ab.
    »Seid Ihr ganz sicher, daß Ihr das wollt?«
    »Loslassen! Loslassen! Loslassen!« kreischte er und tanzte noch wilder umher.
    »Wenn Ihr darauf besteht.« Langsam drehte sich das geifernde Ungeheuer in der Luft, dann sank es auf den Boden.
    Mit ohrenbetäubendem Gebrüll stürzte es sich auf den erschrockenen Einsiedler.
    Der hagere Mann wich zurück und streckte hastig seinen Stab aus. Die Kreatur verschwand.
    »Mit Ungeheuern müßt Ihr immer vorsichtig sein«, riet Polgara ihm. »Man kann nie wissen, ob sie über einen selbst her-fallen.«
    Er kniff die Augen zusammen und deutete mit dem Stab auf sie. Eine Reihe sprühender Feuerbälle schossen aus seiner Spitze und flogen knisternd geradewegs auf sie zu.
    Wieder hob sie die Hand, und die weißglühenden Feuerstücke fielen abgelenkt zwischen die Bäume. Garion, dessen Blick einem folgte, bemerkte, daß es tatsächlich brannte und die feuchten Tannennadeln am Boden zum Schwelen brachte.
    Er gab seinem Pferd die Weichen, gerade als Durnik vorwärt-strabte und seinen Stock schwang.
    »Haltet euch heraus, ihr zwei!« donnerte Belgarath. »Pol schafft das allein!«
    »Aber Großvater«,
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