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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos
Autoren: David Eddings
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protestierte Garion. »Das war echtes Feuer!«
    »Tu, was ich sage, Garion. Du bringst sie bloß aus dem Gleichgewicht, wenn du dich jetzt da einmischst.«
    »Weshalb macht Ihr ein solches Getue?« fragte Polgara den Wahnsinnigen, der sie anfunkelte. »Wir wollen nichts weiter, als durch diesen Wald reiten.«
    »Der Wald gehört mir!« kreischte er. »Mir! Mir! Mir!« Wieder hüpfte er in irrsinniger Wut auf und ab und schüttelte beide Fäuste.
    »Und jetzt benehmt Ihr Euch kindisch«, sagte Polgara kopf-schüttelnd.
    Der Einsiedler sprang mit einem Schreckensschrei rück-wärts, als sich der Boden vor seinen Füßen öffnete. Grünes Feuer loderte heraus, und darüber bildete sich eine wallende, leuchtend purpurne Rauchwolke.
    »Haben Euch diese Farben gefallen?« erkundigte sie sich.
    »Ich habe hin und wieder ganz gern eine kleine Abwechslung, Ihr nicht?«
    »Pol!« sagte Belgarath gereizt. »Hör mit dieser Spielerei auf!«
    »Das ist keine Spielerei, Vater«, entgegnete sie fest, »das ist Erziehung!«
    Ein Baum einige Meter hinter dem Einsiedler beugte sich plötzlich über ihn, umarmte ihn mit seinen kräftigen Ästen, dann richtete er sich wieder auf und hob den Zappelnden in die Luft.
    »Habt Ihr jetzt genug?« fragte sie. Sie blickte zu dem be-stürzten Mann hoch, der sich verzweifelt aus den um ihn ge-schlungenen Ästen zu befreien suchte. »Entscheidet Euch rasch, mein Freund. Ihr baumelt ziemlich hoch über dem Boden, und ich verliere die Lust daran, Euch da oben festhalten zu lassen.«
    Mit einem wilden Fluch befreite sich der Einsiedler aus den Zweigen und stürzte schwer auf den Lehmboden unter dem Baum.
    »Habt Ihr Euch weh getan?« fragte sie besorgt.
    Knurrend warf er eine Welle absoluter Schwärze auf sie.
    Immer noch mit unerschütterlicher Ruhe auf ihrem Pferd sitzend, begann sie in einem tiefblauem Licht zu glühen, das die Schwärze fortschob.
    Wieder verrieten seine Augen Verschlagenheit, die dem Wahnsinn entsprang. Garion spürte etwas wie ein Wallen.
    Ruckhaft, ein Körperteil nach dem anderen, fing der irrsinnige Einsiedler zu wachsen an und wurde immer größer. Sein Gesicht war nun ganz von Wahnsinn verzerrt, als er mit einer Riesenfaust auf einen nahen Baum schlug, daß er barst. Dann bückte er sich, hob einen langen Ast auf und brach ihn ent-zwei. Das kürzere Ende warf er von sich und kam seinen gro-
    ßen Prügel schwingend auf Polgara zu.
    »Pol!« schrie Belgarath plötzlich besorgt. »Paß auf!«
    »Ich schaffe es schon, Vater«, versicherte sie ihm. Dann stellte sie sich dem zehn Fuß großen Wahnsinnigen. »Ich finde, das ist nun weit genug gegangen«, sagte sie zu ihm. »Ich hoffe, Ihr könnt gut laufen.« Sie machte eine seltsame Gebärde.
    Der Wolf, der zwischen ihnen erschien, war unglaublich groß – größer noch als ein Pferd – , und sein Knurren schmerzte die Ohren.
    »Ich fürchte Eure Erscheinungen nicht, Weib«, brüllte der zum Riesen angeschwollene Einsiedler. »Ich bin Gott und fürchte nichts!«
    Da stieß der Wolf die Zähne in seine Schulter und biß ihn.
    Der Einsiedler schrie, ließ seinen Prügel fallen und wich zu-rück. »Heb dich hinweg!« brüllte er den knurrenden Wolf an.
    Das riesige Tier fletschte die Zähne und duckte sich zum Sprung.
    »Hinweg!« schrillte der Einsiedler. Er fuchtelte mit den Händen in der Luft, und wieder spürte Garion das wirre Wallen, als der Wahnsinnige mit aller Kraft versuchte, den Wolf verschwinden zu lassen.
    »Ich rate Euch zur sofortigen Flucht«, wandte sich Polgara an ihn. »Dieser Wolf wurde seit tausend Jahren nicht mehr gefüttert, und er ist entsetzlich hungrig.«
    Da versagten des Einsiedlers Nerven. Er wirbelte herum und rannte verzweifelt zurück in den Wald. Seine bleichen, dünnen Beine pumpten, und sein Haar und Bart flatterten. Der Wolf verfolgte ihn mit lässigen Sprüngen, schnappte hin und wieder nach seinen Waden und knurrte furchterregend.
    »Einen angenehmen Tag noch«, rief ihm Polgara nach.

25
    Polgaras Gesichtsausdruck war undeutbar, als sie dem fliehenden Einsiedler nachblickte. Schließlich murmelte sie seufzend: »Armer Kerl.«
    »Wird der Wolf ihn erwischen?« fragte Ce'Nedra verstört.
    »Der Wolf? O nein, Liebes, der Wolf war nur ein Trugbild.«
    »Aber er hat den Mann doch gebissen! Ich habe das Blut gesehen!«
    »Das war bloß eine kleine Raffinesse.«
    »Warum habt Ihr dann ›armer Kerl‹ gesagt?«
    »Weil er unrettbar irrsinnig ist. Sein Geist hat nur für Wahn Platz.«
    »So ist
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