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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher
Autoren: Karen Miller
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einschüchternden, vertrauten Glanz an. »Ich frage mich, wohin es uns führen wird. Du nicht auch?«
    Matt schauderte. Dies war die Art von Fragen, die er lieber nicht stellte oder beantwortete. »Solange es mich nicht in ein frühes Grab führt, schert es mich nicht viel. Hast du Veira Bescheid gesagt?«
    »Noch nicht«, erwiderte Dathne, nachdem sie einen Herzschlag lang gezögert hatte. »Sie muss sich um die Angelegenheiten des Zirkels kümmern, es gibt Ärger in Grundberg, und abgesehen davon, dass er hier ist, habe ich nichts zu erzählen. Noch nicht.«
    »Du klingst so gelassen. So sicher.« Er wusste, dass sein Tonfall anklagend war. Doch er konnte es nicht verhindern. Dort stand sie, stark, selbstsicher, unabhängig und beherrscht wie immer, während seine Eingeweide sich verknoteten und frischer Schweiß sein Hemd durchfeuchtete. Als Ballodair seine Unruhe spürte, blies er eine Warnung durch blutrote Nüstern und legte die scharf gewölbten Ohren an den Kopf. Matt holte erstickt Atem und strich auf der Suche nach Trost über die glänzende Wange des Pferdes. »Wie kommt es, dass du dir so sicher bist?« Seine Stimme war ein klägliches Flüstern.
    Dathne lächelte. »Weil ich ihn träumte und er kam.«
    Das war es. Dumm von ihm, mehr zu erwarten. Trost zu erwarten. Dathne war Dathne: scharfzüngig, rätselhaft, nicht aus der Ruhe zu bringen und allein. Nach sechs Jahren, in denen er sie gekannt hatte, in denen er mit ihr gestritten und sich ihr unterworfen hatte, nicht mehr als die flatternde Motte zu ihrer Flamme, wusste er, dass ein Protest sinnlos war. Sie würde sein, was sie war, und damit war die Angelegenheit erledigt. Geradeso gut konnte man sich darüber beklagen, dass ein Pferd vier Beine und einen Schwanz hatte. Ein Grinsen, ebenso flüchtig wie spitzbübisch, erhellte ihr reizloses Gesicht. Sie konnte so mühelos in ihm lesen wie in jedem der Bücher, die sie in ihrem Laden verkaufte, zum Kuckuck mit ihr. »Ich sollte jetzt gehen. Der Prinz wird jeden Augenblick hier sein, um sein Pferd zu holen, und ich habe noch einiges zu tun.«
    Etwas in ihren leuchtenden Augen brachte von neuem Aufruhr in seine Eingeweide. »Was?«
    »Triff mich heute Abend auf ein Bier in der Gans«, lud sie ihn ein, während ihre Finger leicht auf der Stalltür ruhten. »Könnte sein, dass ich dir dann eine Geschichte zu erzählen habe.«
    »Dathne…«
    Aber sie hatte bereits den Stall verlassen und verriegelte die Tür hinter sich. Die Sonne spiegelte sich hell auf dem rabenschwarzen Haar, das sie sich zu einem Knoten dicht an ihrem langen, geraden Hals geflochten hatte. »Nicht später als sieben, hörst du?«, rief sie über die Schulter, bevor sie geschickt dem jungen Bellybone mit seinen Wassereimern auswich. »Ich brauche meinen Schönheitsschlaf … Was immer der mir bisher genutzt hat!«
    Dann war sie fort, die Frau, der zu dienen und zu folgen Matt seine Seele verpfändet hatte. Während Matt ihr nachsah, trat der Prinz durch die Tür in der Wand, die zu seiner Turmresidenz führte - bereit, auszureiten und sich seinen Geschäften zu widmen, das leuchtend gelbe Haar wie geschmolzenes Gold und ein unbefangenes Lächeln auf dem Gesicht, das so vieles verbarg… Mit einem Seufzer schob Matt seine Sorgen beiseite und schickte sich an, den Sohn des Herrschers zu begrüßen.
    Auf dem großen zentralen Platz von Dorana, der Hauptstadt des Königreiches Lur, war der Markttag in vollem Gang. Er fand am ersten Barlstag eines jeden Monats statt, so regelmäßig, wie der Regen fiel. Und obwohl die Sonne noch kaum die höchsten Türme des fernen Königspalastes vom Nebel befreit hatte, herrschte auf dem Platz bereits ein dichtes Gedränge. Die Menge von Käufern, Verkäufern und Schaulustigen erinnerte Asher an das Gezappel von Fischen in einem wohlgefüllten Netz.
    Er stand inmitten des Trubels und blickte sich hilflos um, als sei er schwach von Verstand. In seinem Kopf drehte sich alles, wenn er versuchte, der Vielzahl von Eindrücken Herr zu werden. Der Lärm dröhnte ihm in den Ohren, und die Mannigfaltigkeit verschiedener Gerüche überwältigte seine Sinne. Es roch nach Schweiß, Rauch und Kuhmist, nach Weihrauch, Blumen und Süßigkeiten, geröstetem Federvieh, frischgebackenem Brot und mehr. Sein leerer Magen krampfte sich zusammen.
    Die meisten Standbesitzer waren von seinem Volk, dunkelhaarige Olken. Emsig verkauften sie ihre Waren mit munterer Wildheit. Frische Früchte, Gemüse, vom Metzger zerlegtes Fleisch,
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